Dieter Lattmann
Der Autor und Politiker Dieter Lattmann wird am 15. Februar 1926 in Potsdam geboren. Mit seinem Einsatz für die Einführung der Künstlersozialversicherung spielt er eine wichtige Rolle für den heutigen Kulturbetrieb und die soziale Absicherung deutscher Schriftsteller. Am 17. April 2018 stirbt Dieter Lattmann in München.
Werdegang
Dieter Lattmann wird noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zur Kriegsmarine einberufen. Dort wird er wegen sog. Wehrkraftzersetzung degradiert. Nach Ende des Krieges lässt er sich zum Verlagsbuchhändler ausbilden und arbeitet in den folgenden Jahren bei verschiedenen Verlagen in Deutschland, unter anderem beim Paul List Verlag in München.
In dieser Phase beginnt Lattmann auch mit dem Schreiben, zunächst Zeitungsartikel, bis er sich 1960 als freier Schriftseller selbstständig macht.
Von 1972 bis 1980 ist er als Mitglied der SPD Bundestagsabgeordneter und spielt eine maßgebliche Rolle bei der Einführung der Künstlersozialversicherung. Lattmann setzt sich außerdem für die gewerkschaftliche Organisation von Schriftstellern ein und ist in der Friedensbewegung aktiv.
Dieter Lattmann lebt bis zu seinem Tod in München. Im Jahr 2011 zieht er mit seiner Frau in das Seniorenzentrum Augustinum, wo er 2018 stirbt.
Wichtige Werke (Auswahl)
1957 veröffentlicht Lattmann sein erstes Buch Die gelenkige Generation (Essays und Erzählungen). Sein Romandebüt Ein Mann mit Familie erscheint 1962.
Seine Erfahrungen als Politiker verarbeitet er u.a. in den Büchern Die Einsamkeit des Politikers (1977) und Die lieblose Republik (1981).
2006 veröffentlicht Dieter Lattmann die Autobiographie Einigkeit der Einzelgänger. Sein letztes Werk Es will Abend werden (2016) enthält biographische Aufzeichnungen über sein Leben im Augustinum.
Stil / Rezeption
Dieter Lattmanns Texte beruhen oftmals auf eigenen Erfahrungen, ob autobiographisch inspiriert oder persönlich und ausführlich recherchiert. So auch der Roman Fernwanderweg (2003). Um für den Roman zu recherchieren, hospitierte der Autor in einer Suchtklinik. Über den Roman schreibt Walter Flegel im Tagesspiegel: „Selbst dort, wo Lattmann erklärt, bleibt er Schriftsteller mit dichten, deutlichen Sätzen. Er tritt nicht als Überreder oder Beschwörer auf. Er sagt nicht Gefühle über Dinge aus, sondern die Dinge so, dass sie gefühlt werden können. Er versucht nicht, eine Sache als interessant zu erklären, sondern das Wichtige, Interessante einer Sache zu entdecken.“
In der einer Rezension des Romans Die Brüder (1985) schreibt Gisa Derksen-Hanusch in der Zeitschrift für praktische Theologie (Bd. 21, H. 3): „Die geschickte Vernetzung von Dokumentationen, familiären Genrebildern, persönlichen Lebensberichten, politischen Streitgesprächen in einer Familienchronik bietet eine Fülle von historisch genau recherchiertem Material, weckt Anteilnahme an den Irrungen und Wirrungen der Brüder von vier Generationen und fordert vor allem zur politischen Auseinandersetzung mit dem geteilten Deutschland heraus.“
Durch die Einführung der Künstlersozialversicherung verdanken ihm noch heute viele Künstler, Autoren und freie Journalisten ihre soziale Absicherung.
Preise & Auszeichnungen
1989 wird dem Autor der Wihelm-Dröscher-Preis verliehen.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
2017 ruft der Autor die Stiftung Literatur, eine gemeinnützige Stiftung für die Unterstützung politischer Literatur, ins Leben.
Mitgliedschaften
Seit 1967 ist er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. 1969 ist Dieter Lattmann Mitbegründer und später Vorsitzender bzw. Ehrenvorsitzender des heutigen Verbandes Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller e.V. Von 1977 bis 1985 gehört er dem Präsidium des Goethe Instituts an.
Externe Links:
Literatur von Dieter Lattmann im BVB
Literatur über Dieter Lattmann im BVB
Der Autor und Politiker Dieter Lattmann wird am 15. Februar 1926 in Potsdam geboren. Mit seinem Einsatz für die Einführung der Künstlersozialversicherung spielt er eine wichtige Rolle für den heutigen Kulturbetrieb und die soziale Absicherung deutscher Schriftsteller. Am 17. April 2018 stirbt Dieter Lattmann in München.
Werdegang
Dieter Lattmann wird noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zur Kriegsmarine einberufen. Dort wird er wegen sog. Wehrkraftzersetzung degradiert. Nach Ende des Krieges lässt er sich zum Verlagsbuchhändler ausbilden und arbeitet in den folgenden Jahren bei verschiedenen Verlagen in Deutschland, unter anderem beim Paul List Verlag in München.
In dieser Phase beginnt Lattmann auch mit dem Schreiben, zunächst Zeitungsartikel, bis er sich 1960 als freier Schriftseller selbstständig macht.
Von 1972 bis 1980 ist er als Mitglied der SPD Bundestagsabgeordneter und spielt eine maßgebliche Rolle bei der Einführung der Künstlersozialversicherung. Lattmann setzt sich außerdem für die gewerkschaftliche Organisation von Schriftstellern ein und ist in der Friedensbewegung aktiv.
Dieter Lattmann lebt bis zu seinem Tod in München. Im Jahr 2011 zieht er mit seiner Frau in das Seniorenzentrum Augustinum, wo er 2018 stirbt.
Wichtige Werke (Auswahl)
1957 veröffentlicht Lattmann sein erstes Buch Die gelenkige Generation (Essays und Erzählungen). Sein Romandebüt Ein Mann mit Familie erscheint 1962.
Seine Erfahrungen als Politiker verarbeitet er u.a. in den Büchern Die Einsamkeit des Politikers (1977) und Die lieblose Republik (1981).
2006 veröffentlicht Dieter Lattmann die Autobiographie Einigkeit der Einzelgänger. Sein letztes Werk Es will Abend werden (2016) enthält biographische Aufzeichnungen über sein Leben im Augustinum.
Stil / Rezeption
Dieter Lattmanns Texte beruhen oftmals auf eigenen Erfahrungen, ob autobiographisch inspiriert oder persönlich und ausführlich recherchiert. So auch der Roman Fernwanderweg (2003). Um für den Roman zu recherchieren, hospitierte der Autor in einer Suchtklinik. Über den Roman schreibt Walter Flegel im Tagesspiegel: „Selbst dort, wo Lattmann erklärt, bleibt er Schriftsteller mit dichten, deutlichen Sätzen. Er tritt nicht als Überreder oder Beschwörer auf. Er sagt nicht Gefühle über Dinge aus, sondern die Dinge so, dass sie gefühlt werden können. Er versucht nicht, eine Sache als interessant zu erklären, sondern das Wichtige, Interessante einer Sache zu entdecken.“
In der einer Rezension des Romans Die Brüder (1985) schreibt Gisa Derksen-Hanusch in der Zeitschrift für praktische Theologie (Bd. 21, H. 3): „Die geschickte Vernetzung von Dokumentationen, familiären Genrebildern, persönlichen Lebensberichten, politischen Streitgesprächen in einer Familienchronik bietet eine Fülle von historisch genau recherchiertem Material, weckt Anteilnahme an den Irrungen und Wirrungen der Brüder von vier Generationen und fordert vor allem zur politischen Auseinandersetzung mit dem geteilten Deutschland heraus.“
Durch die Einführung der Künstlersozialversicherung verdanken ihm noch heute viele Künstler, Autoren und freie Journalisten ihre soziale Absicherung.
Preise & Auszeichnungen
1989 wird dem Autor der Wihelm-Dröscher-Preis verliehen.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
2017 ruft der Autor die Stiftung Literatur, eine gemeinnützige Stiftung für die Unterstützung politischer Literatur, ins Leben.
Mitgliedschaften
Seit 1967 ist er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. 1969 ist Dieter Lattmann Mitbegründer und später Vorsitzender bzw. Ehrenvorsitzender des heutigen Verbandes Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller e.V. Von 1977 bis 1985 gehört er dem Präsidium des Goethe Instituts an.