Info
Geb.: 4.12.1754 in Ansbach
Gest.: 13.7.1831 in Nürnberg
© Stadtarchiv Würzburg
Namensvarianten: Friedrich Julius Heinrich von Soden von Sassanfart

Julius von Soden

Julius Graf von Soden wird als Sohn des markgräflich brandenburgisch-ansbachischen Oberstwachtmeisters und Kammerherrn Heinrich Gabriel von Soden und dessen Frau Charlotte, geb. von Rauber geboren. 1771 beginnt er ein Jurastudium in Erlangen, das er in Jena und Altdorf vollendet. Nachdem Soden die unteren Stufen der Beamtenlaufbahn durchlaufen hat, wird er 1781 zum zweiten brandenburgischen Kreisgesandten beim fränkischen Kreis und sechs Jahre später zum alleinigen Gesandten und Geheimen Rat ernannt. 1792 tritt er in preußische Dienste (bis 1796); schon vorher ist er in den Reichsgrafenstand erhoben und zum Mitglied der Kurfürstlich Mainzischen Akademie der nützlichen Wissenschaften ernannt worden.

Seine eigentliche literarische Tätigkeit beginnt mit dem Ausscheiden aus dem Staatsdienst und Rückzug auf Gut Sassanfahrt bei Bamberg, wo er 1802 – neben Würzburg 1804 – ein Theater errichtet (das Bamberger Theater am heutigen Schillerplatz). 1811 übersiedelt er nach Erlangen, 1813 nach Nürnberg. Sodens nationalökonomische Studien führen zur Abfassung zahlreicher Schriften und Aufsätze; Hand in Hand gehen seine praktischen Bestrebungen, darunter die Errichtung einer polytechnischen Schule und einer Sparkasse in Nürnberg. 1813 wird er in die Erlanger ökonomisch-cameralistische Sozietät aufgenommen, 1824 zum Ehrenmitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften in München gewählt. Ein Mandat für die zweite Kammer des bayerischen Landtags muss er nach zwei Jahren niederlegen. Bis zu seinem Tod widmet Soden sich hauptsächlich seinen dramatischen Arbeiten.

Seine Stücke sind Epochen außerordentlicher Gestalten mit beispielhafter Haltung entlehnt und tragen u.a. die Titel Lindor und Ismene, Ignes de Castro, Anna Boley, Romio und Juliette, Autora oder das Kind der Hölle, Kaiser Heinrichs IV. Leben und Tod, Ernst Graf von Gleichen, Kleopatra, Franz von Sickingen sowie Doktor Faust.

Neben der Gestalt der Medea (als gleichnamiges Drama mehrfach in Würzburg aufgeführt und ein Pendant zu Grillparzers Stück) befasst sich Soden mit Pizarro in Franzesco Pizarro oder Der Schwur im Sonnentempel; zudem schreibt er ein antikes Drama Virginia, das die Geschichte einer Jungfrau, die sich dem Tyrannen nicht ausliefert und vom Vater töten lässt, behandelt. Obgleich seine Stücke erfolgreich gespielt werden, bleiben sie bis in die heutigen Tage fast vergessen. Das gleiche gilt für Sodens Romanübersetzung Abentheuer des Persodes und der Sigismunde, eine nordische Geschichte von Miguel de Cervantes Saavedra, sowie für den Roman Zoé. Ein hohes Ideal zarter Weiblichkeit.

Sodens äußerst produktives Gesamtwerk umfasst ca. 80 Bände. „Er war ein typischer Aufklärer, ein Mann seiner Zeit, der durch die Feder wirken wollte, und der glaubte, auf allen Gebieten der Politik, der Wirtschaft und der Kultur wirken zu können: eine der einflußreichsten Gestalten in seiner engeren Heimat.“ (Helmut Diterich) Unter seiner Federführung erscheint 1814 der Neuabdruck der während der napoleonischen Besatzung inkriminierten Flugschrift Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung. Zudem ist ein Libretto von ihm zu E. T. A. Hoffmanns Oper Der Trank der Unsterblichkeit (1808) erhalten.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Peter Czoik

Sekundärliteratur:

Diterich, Helmut (1971): Der Ansbacher Kreis. In: Buhl, Wolfgang (Hg.): Fränkische Klassiker. Eine Literaturgeschichte in Einzeldarstellungen mit 255 Abbildungen. Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg, S. 378-395.

Groß, Gustav: Soden, Julius Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 34 (1892), S. 532-537, http://www.deutsche-biographie.de/ppn118852027.html?anchor=adb, (16.07.2015).

Hanke, Peter (1988): Ein Bürger von Adel. Leben und Werk des Julius von Soden 1754-1831. Königshausen & Neumann, Würzburg.


Externe Links:

Literatur von Julius von Soden im BVB

Literatur über Julius von Soden im BVB

Julius von Soden in der BLO

Julius von Soden in der DDB