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Geb.: 27. 8.1968 in Essen
© Florian Heine

Frank Klötgen

Frank Klötgen, geboren 1968 in Essen, ist Slampoet, Kabarettist und Netz-Literat. Darüber hinaus wirkt er als Sänger und Texter der Band Marilyn’s Army und ist seit 2022 Herausgeber der Zeitschrift Sprachspielereien sowie nicht zuletzt ehemaliger Deutscher Vizemeister im Skateboardfahren. 

Werdegang

Klötgen studiert Kommunikationswissenschaft, Anglistik und Marketing. Zehn Jahre lang arbeitet er als Webmaster für zahlreiche Bands und Künstler – darunter Element of Crime, Eminem, Marilyn Manson und Tokio Hotel. Nach Stationen in Hamburg und Berlin lebt er seit 2014 in München. Bereits früh engagiert er sich in der Poetry-Slam-Szene, bei Lese- und auf kabarettistischen Bühnen, aber auch als DJ. 2016 beendet er seine Poetry Slam-Karriere mit einer weltweiten Abschiedstour.

Wichtige Werke (Auswahl)

Mit Spätwinterhitze veröffentlicht Klötgen 2004 den ersten deutschsprachigen Hyperfiction-Roman auf CD-ROM (Verlag Voland & Quist), der die Verbindung von literarischem Erzählen und digitalen Medien beispielhaft vorführt. Im Jahr darauf folgt das Online-Musical Endlose Liebe / Endless Love, das mit Formen zwischen Musik, Theater und Netz-Literatur experimentiert.

Seine ersten Slam-Texte erscheinen 2007 unter dem Titel „Will Kacheln“. 2010 veröffentlicht er mit Der Fall Schelling seinen Debütroman. In den folgenden Jahren bringt er mehrere Gedichtbände im Eigenverlag heraus: Mehr Kacheln! 50 Gedichte (2011), Kitt! 50 Bauten, 100 Gedichte (2012) und Holz und die 7 Todsünden. 77 Gedichte (2014). 2013 erscheint im Conbooks-Verlag Zechenverse und Büdchenzauber, ein Lokalroman über das Ruhrgebiet und Teil der „Heimatbuch“-Reihe. In Lebhaft im Abgang. Tödliches & Tröstliches in 200 Gedichten (Satyr Verlag, 2021) widmet er sich lyrisch den Themen Tod, Vergänglichkeit und Verlust – nicht ohne Witz und philosophische Tiefe.

Seit 2016 betreibt Klötgen zudem den Blog „Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos“, auf dem er Reiseerlebnisse in Text und Bild verarbeitet. 2023 ist Frank Klötgen Mitherausgeber von Anton G. Leitners DAS GEDICHT. Seit 2022 gibt er außerdem die halbjährlich erscheinende Zeitschrift Sprachspielereien heraus.

Stil / Rezeption

Klötgens Texte verbinden klassische lyrische Formen wie Sonett und Ballade mit zeitgenössischen Elementen. Er arbeitet sowohl mit Reim als auch mit freien Versen und kombiniert dabei Humor, Ironie und gelegentlich Groteskes. Zentral für sein Werk ist die Performance: Viele seiner Gedichte sind für das gesprochene Wort konzipiert und entfalten ihre Wirkung erst in der Live-Rezitation. Die Zeitung Dresdner Neueste Nachrichten beschreibt Klötgen als „[einen] Performer, der mit seiner breiten Vielfalt an gestalterischen Mitteln jeden Text zum Erlebnis macht.“

Klötgen gilt als profilierter Vertreter der deutschsprachigen Slamszene. Er tritt auf Bühnen im In- und Ausland auf, u.a. mit dem Goethe-Institut und der Robert-Bosch-Stiftung und liest seine Texte sowohl im Original als auch in Übersetzungen. Die Verbindung von Performancekunst und literarischer Qualität wird von Kritik und Publikum regelmäßig positiv hervorgehoben. Die Süddeutsche Zeitung beispielsweise schreibt: „Auditiver Hochgenuss, galant wie stilvoll, ein sprachlich auf den Punkt akzentuiertes Lyrikfeuer.“

Auch das Digitale spielt eine bedeutende Rolle in seinem Schaffen. Projekte wie Die Aaleskorte der Ölig (1998) oder seine Arbeit mit Hypertext und Netz-Literatur belegen seine Vorreiterrolle an der Schnittstelle zwischen Literatur und Medienkunst.

Preise & Auszeichnungen (Auswahl)

1998 wird Frank Klötgen für die Hyperfiktion Aaleskorte der Ölig von der ZEIT mit dem Pegasus-Preis für Internetliteratur ausgezeichnet. Er ist Gewinner zahlreicher Poetry Slams, darunter der ARTE-Webslam, der Polit-Slam der Süddeutschen Zeitung und die Deutsche Box-Slammeisterschaften 2011. 2005 geht er als Vizemeister bei den deutschsprachigen Slam-Meisterschaften hervor. Er erhält Stipendien der Cafe Royal-Kulturstiftung Hamburg (2008 und 2021), eine Einladung als Writer in Residence von der Universität Innsbruck (2011), den Graubündner Literaturpreis (2013) sowie den Förderpreis Deutsche Lyrik (2014 für Holz und die 7 Todsünden). 

Tätigkeiten im literarischen Betrieb

Seit 2005 organisiert Klötgen die „Grend Slam“-Revue in Essen und ist maßgeblich an den National Slams 2007 und 2010 beteiligt. Er ist Mitglied der Lesebühnen Letzte Nächte der Westend-Bohème (seit 2019), Poetry & Parade (seit 2016), Die Stützen der Gesellschaft (2014-2020; alle München), Spree vom Weizen (seit 2010) und Berliner Wald (2006-2009; beide Berlin). 

Mitgliedschaften

Seit 2020 gehört Frank Klötgen dem Ensemble der Münchner Lach- & Schießgesellschaft an.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Kevin Schumacher-Shoji


Externe Links:

Literatur von Frank Klötgen im BVB

Website des Autors