Anita Augspurg entstammt einer bürgerlich-liberalen Mediziner- und Juristenfamilie. Ihr Vater, ein Rechtsanwalt, hat an den Freiheitskämpfen der Revolution von 1848 teilgenommen. Um der Enge der heimatlichen Kleinstadt und auch dem höheren Töchterdasein zu entkommen, geht sie mit 21 Jahren nach Berlin, um dort das Lehrerinnen- und später auch das Turnlehrerinnenexamen abzulegen. Parallel dazu nimmt sie privaten Schauspielunterricht. Später erhält sie Engagements an der bekannten Meininger Hofbühne und an anderen Theaterbühnen in Europa. Als sie volljährig wird, ermöglicht ihr ein großzügiges Erbe der Großmutter ökonomische Unabhängigkeit. 1886 zieht sie zusammen mit ihrer Freundin Sophia Goudstikker nach München, wo sie mit ihr das Foto-Atelier mehr ›