Nachkriegskabarett

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird München wieder zu einer Hochburg der deutschsprachigen Kabarett-Szene. Dafür stehen vor allem die Bühnen Schaubude, von 1945 bis 1948, die Kleine Freiheit, von 1951 bis 1961, und nicht zuletzt die Lach- und Schießgesellschaft seit 1953. Der personifizierte Kabarettinbegriff Dieter Hildebrandt und der Sportjournalist Sammy Drechsel prägen die Lach- und Schießgesellschaft in den Anfangsjahren.

Auf dem Programm steht satirisches Zur-Sprache-Bringen zeitgeschichtlicher Themen. Etwa die (ausbleibende) Aufarbeitung der NS-Diktatur, die Politik des damaligen Kanzlers Konrad Adenauer samt Wiederbewaffnung und der Kalte Krieg.

Der „Laden“, so der Szenename der bis heute bestehenden Kabarettbühne in der Altschwabinger Ursulastraße, ist bis heute wohl die bekannteste Kleinkunstbühne Deutschlands. Noch vor dem von Kay und Lore Lorentz gegründeten Kom(m)ödchen in Düsseldorf, der DDR-Zensur ausgesetzten Pfeffermühle in Leipzig und Die Stachelschweine in Berlin.

Unweit der Lach- und Schießgesellschaft gründet der junge Volkswirt Reiner Uthoff 1965 das Rationaltheater, das zeitweise deutliche Systemkritik übt und mit drastischen Aktionen bundesweites Aufsehen erfährt. Dazu tragen namhafte Autoren wie Günter Wallraff und Martin Walser sowie Kabarettisten wie Sigi Zimmerschied und Jochen Busse bei.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer