„Die Munch-App“. Prosa von Ulf Großmann

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Edvard Munch (1863-1944): Der Schrei, 1893

Ulf Großmann ist Autor, Lyriker und Herausgeber. Mit der folgenden Erzählung Die Munch-App aus seinem geplanten Band (Arbeitstitel: Besser gehts nicht) beteiligt er sich an „Neustart Freie Szene – Literatur“, einem Projekt des Literaturportals Bayern zur Unterstützung der Freien Szene in Bayern. Alle bisherigen Beiträge des Projekts finden Sie HIER.

*

Friedhelm hatte über Jahre viel in sich hineingefressen. Seine Magengeschwüre und die Probleme mit seiner Freundin Meriadne ließen ihn nach einer besseren Lösung suchen. Doch weder sein Psychologe noch eine seiner Psycho-Apps halfen ihm. Seit einem halben Jahr saß er mit einem diagnostizierten Burnout daheim. Und Meriadne wurde immer verschlossener. Sie schien die Beziehung aufgeben zu wollen.

„Ich habe etwas entdeckt“, sagte Friedhelm eines Tages zu seiner Freundin beim Frühstück und hielt sein Smartphone in die Höhe. „Das könnte mein Leben verbessern. Unseres. Möchtest du mit mir schreien?“

„Wie bitte?“, fragte Meriadne.

„Hier gibt’s eine App mit Schreien und Glück.“

„Erzähl es deinem Psychologen.“

„Ich geh nicht mehr hin.“

„Das ist dein Problem.“ Sie trank den letzten Schluck Kaffee und stand auf. „Bis später.“

Friedhelm sah weiter auf das Smartphone. Diese Munch-App war genial. Die digitale Erleuchtung kam über ihn.

Es ging um die Arten des Schreiens und ihre Wirksamkeit, bis zur persönlichen Befreiung. Es konnten Rubriken und Kategorien gewählt werden, die das gesamte Leben abdeckten. Man konnte Freudenschreie, Schmerzensschreie, Einsamkeitsschreibe, Orgasmusschreie und hunderte andere Schreie akustisch eingeben.

Sie wurden nach Qualität und Quantität evaluiert, und dann verifiziert, juriert, und schließlich ergab sich eine entsprechende Gesamtwertung. Mit einer Zusatzfunktion und der Zahlung einer kleinen Gebühr konnte man als registrierter Nutzer sogar am internen Munch-Ranking teilnehmen.

Außerdem war es möglich, sich Schreidiagnosen stellen zu lassen. Je nach Ergebnis wurde dem Nutzer dann ein Besuch bei einem medizinischen Spezialisten oder eine Munch-App-Übungsstunde nahegelegt.

Des Weiteren gab es professionelle Tipps für die nächsten Schrei-Übungen oder den Hinweis auf einen förderlichen Kategoriewechsel.

Und natürlich wurden gute Schreie belohnt. Nicht nur mit Smileys. Zum Beispiel konnte man Gutscheine gewinnen oder von Schreigenossen gelikt werden.

Aber es gab auch Negatives. Versagte man mehrfach in mehreren Kategorien, dann wurde man gesperrt. Eine Neuanmeldung war erst nach einem halben Jahr wieder möglich, außer man entrichtete eine Gebühr von 1.000 Euro, Paare zahlten 1.500 Euro.

Laut einem Tweet gab es bisher nur einen Menschen, der den optimalen Schrei von sich gegeben hatte, den absoluten Bestwert erreicht hatte. Ein weiterer Eintrag verlautbarte, dass er sich daraufhin vor Glück zu Tode geschrien habe.

Ein paar Tage später beim Frühstück versuchte Friedhelm abermals, Meriadne seine favorisierte App nahezubringen.

„Was willst du damit?“, fragte Meriadne. „Schrei doch, wenn du willst, aber nicht für eine App.“

Friedhelm antwortete nicht. Er war überzeugt, dass die Munch-App ihn in seinem Leben weiterbringen würde.

Meriadne sah, wie er auf das Smartphone starrte.

„Von mir aus schreie“, sagte sie achselzuckend. „Aber bitte nur, wenn ich auf Arbeit bin.“

„Ich schreie, wann ich will“, schrie er.

„Dann kannst du bald nicht nur allein schreien.“

„Aber wenn es mir doch hilft“, insistierte er.

„Ich habe keine Lust zum Diskutieren. Wenn du dein Leben nicht in den Griff bekommst … Ich bin jedenfalls nicht für dich verantwortlich.“

„Ich weiß, du willst mich verlassen.“

„Wenn es so weiter geht, ja“, sagte Meriadne und nickte, sich selbst zustimmend.

„Viel Spaß auf Arbeit.“

„Heute ist Sonnabend, ich habe frei, aber ich gehe trotzdem. Kann mich ja mit einer Freundin treffen.“

„Wenn du willst“, sagte Friedhelm und wischte auf seinem Smartphone herum.

Meriadne machte sich ausgehfertig und verließ ohne ein weiteres Wort die Wohnung.

Friedhelm nahm dies nur marginal wahr. Die meistgenutzte Kategorie in der Munch-App war der Frustschrei. Das konnte Friedhelm verstehen. So machte er jetzt auch seinem Ärger Luft.

Seine ersten Versuche befanden sich im unteren Mittelfeld. Es erschienen Smileys mit einem Strichmund. Aber auch ein paar, die ihn mit wildem Ausdruck anspornen sollten.

Seine Schreie verbesserten sich nicht merklich. Doch sein Krankengeld reichte nicht für ein Munch-App-Schreitraining. Schon das Sonderangebot kostete 1.599,99 Euro.

Meriadne schrieb ihm über Messenger, dass sie das Wochenende bei ihrer Freundin bliebe und erst am Montag nach der Arbeit wieder heimkäme.

Er antwortete mit Okay und wandte sich wieder der App zu. Es lief weiter mittelmäßig.

Als Meriadne am Montag kam, bat er sie um das Geld für ein Training. Sie lachte auf und schrie dann laut: „Nein.“

„Ganz gut“, fand er. „Der energische Schrei.“ Er hob lächelnd sein Smartphone.

Zum ersten registrierten Streitschreien kam es mit Meriadne, als er die Vorteile der Munch-App wieder einmal pries. Ein Faszinosum, mit dem er sein Leben zum Guten wenden konnte. Mit Meriadne.

Die empfahl ihm, zur Beruhigung lieber Mandalas auszumalen.

Er schrie: „Nein. Niemals. Ich bin keiner von diesen Warmduschern.“

„Nein“, schrie sie. „Du bist ein Idiot!!!“

„Das bin ich nicht!!!“

Friedhelm hatte die Munch-App wieder aktiviert gelassen.

Mit ihrem Streitgeschrei, die App hatte die Kategorie selbst verifiziert, konnten sich beide im zweiten Drittel der Bewertung festsetzen und kratzten sogar am obersten Drittel. Es erschienen drei Sonnen und ein Paargutschein über 5 Euro. Als er es Meriadne mitteilte, pochte sie sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.

Er schrie.

Meriadne holte kopfschüttelnd Ohropax aus dem Medizinschränkchen im Bad.

Am nächsten Morgen beim Frühstück seufzte er und sah auf sein Smartphone. Flüsterte: „Nur 1.599,99.“

Meriadne sagte: „Nein.“ Leerte schnell ihre Kaffeetasse und ging.

Nach der Arbeit begrüßte er sie mit einem Kuss.

„Was willst du?“, fragte sie. „Das Geld bekommst du nicht.“

Friedhelm schüttelte lächelnd den Kopf. Aber er bestand darauf, den Freudenschrei zu probieren. Vielleicht ließen sich mit diesem sogar ein paar ihrer Probleme lösen.

„Und wie soll ich hier mit dir vor Freude schreien?“, fragte Meriadne.

Er zeigte ihr ein Katzenvideo. Dann eins mit Katze, Hund und Eichhörnchen.

„Vor mir aus“, sagte Meriadne. „Bringen wir es hinter uns.“

Friedhelm lächelte debil und schrie.

Meriadne schrie mit.

Sie landeten trotz mehrerer Versuche im unteren Drittel. Keine Sonnen, nur nachdenkliche Smileys.

Zwei Tage später fand Friedhelm, dass man auch in sexueller Hinsicht sein Bestes in der Gesellschaft geben sollte. Überall musste die Leistung stimmen. Vielleicht würde das auch seinen Burnout bessern.

„Du solltest lieber regelmäßig deine Medikamente nehmen“, antwortete Meriadne und wandte sich ab.

Doch immer wieder insistierte Friedhelm. Sein tiefes Verlangen versuchte er mit Annäherungsversuchen und Brunftschreien zu zeigen. Sie flüsterte, dass er das lassen solle.

Er hörte nicht auf.

Nach fünf Tagen stimmte sie schließlich zu.

Sie gingen ins Schlafzimmer und zogen sich aus. Das Smartphone platzierte er auf dem Nachtisch.

„In diese Richtung schreien“, sagte er lächelnd.

Meriadne sah ihn entgeistert an. „Du machst es nur für diese App?“

„Natürlich nicht … Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe.“

„Auf den Vergleich hätte ich gern verzichtet“, antwortete Meriadne mit kalter Miene.

„War nicht so gemeint. Ich liebe dich.“

„Ich schreie einfach“, sagte sie. „Ist schon okay.“ Sie schloss die Augen und legte sich für die Missionarsstellung bereit.

Nach etwa 15 Minuten kam es zu Orgasmus-Schreien. Für Meriadne ohne Orgasmus. Das war für die App auch nicht nötig. Es ging nur um Schreiqualität. Die Lustschreie sollten im Idealfall Schreikanonaden sein.

Friedhelm schrie.

Meriadne schrie.

Beide schrien. Peitschten sich scheinbar gegenseitig zu immer größerer Lautstärke.

Ein Klopfen an der Wand war zu vernehmen.

„Das hat gerade noch gefehlt“, flüsterte Meriadne.

Friedhelm zeigte auf sein Smartphone.

Sie hatten immerhin einen Platz im Bereich über dem Durchschnitt der Bewertungen erreicht. Es erschien eine Sonne.

„Probieren wir es noch mal?“, fragte Friedhelm.

„Nein“, sagte Meriadne trocken.

Es hatte sich gelohnt, fand Friedhelm. Und sagte anerkennend: „Wir sind nicht schlecht!“

„Warum tue ich mir das an?“, antwortete Meriadne. „Ich erkenne dich einfach nicht wieder.“

„Ich bin noch immer derselbe.“

„Du warst mal ein toller Typ. Aber …“

Friedhelm nahm sein Smartphone. „Ich liebe dich“, schrie er.

Wütend entriss Meriadne ihm das Gerät und schmiss es Richtung Tür.

Er rannte hin. Es war heil geblieben. Friedhelm atmete erleichtert auf. Meriadne seufzte ostentativ und zog sich an.

Zwei Tage später kam er mit Freddy-Krüger-Maske ins Bett und stieß Meriadne an. Die drehte sich schlafträge um. Fragte: „Was?“ Dann öffnete sie die Augen. Meriadnes Angstschrei war toll. Sie landete im oberen Bereich. Zwei Sonnen und ein Daumen-hoch-Emoji erschienen. Lächelnd zeigte Friedhelm ihr das Ergebnis auf seinem Smartphone.

Sofort sagte sie zu ihm, dass nun endgültig Schluss sei. Sie würde sich eine eigene Wohnung suchen und bis zu ihrem hoffentlich baldigen Auszug auf der Couch nächtigen.

Sein gekünstelter Überraschungsschrei war kurz und kläglich.

Meriadne begab sich auf die Couch.

Friedhelm blieb allein im Doppelbett und vermochte nicht, den Fehler bei sich zu finden. Schreien war eine ganz natürliche Angelegenheit. Wer noch nie geschrien hatte, der werfe den ersten Stein. Er war nicht in der Lage, einfach aufzugeben. Es musste klappen. Sie würden gemeinsam schreien.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte er am Frühstückstisch.

Meriadne schüttelte ihren Kopf und probierte es mit Sarkasmus: „Ja, du warst ja zum Glück nicht so laut. Hattest sicher mit Freddy Krüger im Bett zu tun“, antwortete sie.

„Ich gebe uns nicht auf. Ich mache weiter“, erwiderte er.

Meriadne schüttelte nochmals ihren hübschen Kopf und erhob sich.

„Ich muss jetzt arbeiten“, erklärte sie. „Und wenn ich wieder da bin, werde ich nach einer Wohnung googeln.“

„Hier ist es doch schön“, sagte Friedhelm, erkannte sofort die Sinnlosigkeit seines Satzes und sah schweigend auf die Tischplatte.

Als Meriadne die Wohnung verlassen hatte, dachte er wieder über sein Leben nach. Dabei griff er mehrfach zum Smartphone und gab klägliche Schreie von sich.

Noch drei Fehl-Schreie, dann werden sie gesperrt, warnte die Munch-App.

Friedhelm schloss sie. Er fasste einen Entschluss, der noch ohne detaillierten Plan in seinem Hirn waberte. Den besten Schrei der Welt wollte er vollbringen und die Beziehung retten. Der perfekte Schrei. Das war seine Lösung. Sie musste doch verstehen. Seit drei Jahren waren sie ein Paar. Das durfte man doch nicht so beenden. Ein absoluter Schrei und die Welt wäre in Ordnung.

Als Meriadne kam, saß er still am Tisch und trank Kaffee. Für sie stand ebenfalls eine Tasse bereit. Mit Milch und Zucker, wie sie ihn trank.

Sie setzte sich und fragte: „Was hast du vor? Mein Entschluss steht fest. Unsere Beziehung ist vorbei.“

Friedhelm schwieg.

„Sag etwas“, forderte sie. „Sonst gehe ich gleich wieder.“

Er schlug mehr Freuden- und Orgasmusschreie vor. Sie schlug auf den Tisch: „Deine fortschreiende Verblödung ist für mich nicht länger ertragbar.“

„Aber so schlimm ist das doch alles gar nicht.“

Meriadne verdrehte die Augen und nickte.

Friedhelm verstand ihre Kritik teilweise. Gern hätte er etwas erwidert, aber ihm fehlten die Worte. Und schreien wollte er nicht. Zwischen ihnen baute sich ein lautes Schweigen auf. Schließlich holte Meriadne ihren Laptop und beschäftigte sich mit Wohnungsanzeigen.

Er nahm sein Smartphone und ging ins Schlafzimmer.

Ihm war nach Schreien, aber er ließ es.

Sie nächtigten weiter in getrennten Zimmern. Ihrer Meinung nach würde es nie wieder anders sein. Er ahnte es.

Das Schwierigste in diesen Tagen waren für Friedhelm die neu aufkommenden Zweifel. Wie sollte er ohne Meriadne leben? Sie waren doch schon lange zusammen. Wie sollte er ohne die Munch-App leben? Sie belohnte ihn für sein Mittun. Was war ihm wichtiger? Er konnte sich nicht entscheiden, was leider auch einer Entscheidung gleichkam.

Meriadne ging zu Wohnungsbesichtigungen. Er schrie sich den Frust von der Seele. Erreichte nur einmal eine Sonne. Die Munch-App mahnte ihn. Er durfte nicht länger als eine Woche nur eine Kategorie bedienen. Die ganze Welt war gegen ihn. Oft drückte er sein Gesicht verzweifelt in die Kopfkissen des Bettes.

Immer wieder schrie Friedhelm in den Nächten, im Schlaf auf. Wälzte sich unruhig. Sah auf das Smartphone. Auf wen sollte er sonst sehen. Meriadne schlief im Wohnzimmer und ging ihm möglichst aus dem Weg.

Sie schliefen nicht mehr zusammen, sie aßen nicht mehr zusammen. Und dann verließ sie ihn.

Er stand in der geöffneten Flurtür, und als das Klacken ihrer Absätze verstummte, die Haustür ins Schloss fiel, da hallte im leeren Treppenhaus sein Abschiedsschrei.

Jetzt war er ganz allein.

„Noch alleiner“, sagte er zu sich und er schrie. Dieser Schrei kam ohne Probleme im oberen Drittel der Kategorie Frust unter. Vier Sonnen und ein 10 Euro Gutschein erschienen. Aber dies war ihm in diesem Moment egal. Die stillen leeren Räume erdrückten ihn.

Er schlief schlecht. Seine einzelnen täglichen Schreie dümpelten im unteren Bereich. Alles schien sinnentleert. Meriadne hatte keine neue Adresse hinterlassen und war auch sonst für ihn nicht zu erreichen.

Seine Schreie wurden immer seltener. Die Munch-App ermahnte ihn. Aber das Schreien bereitete ihm keine Freude mehr.

Oft streichelte er das einzige Bild, das ihn und Meriadne gemeinsam lächelnd zeigte. Das war seine schmerzlich süße Vergangenheit. Gab es Hoffnung?

„Es wäre schön, nicht mehr zu schreien“, sagte er sich. Dann schrie er noch einmal. Sein Klageschrei erhielt fast die Höchstpunktzahl. Eine Fanfare erklang, es regnete virtuellen Konfetti. Sechs Sonnen strahlten und er hatte einen Gutschein über 50 Euro gewonnen. Doch ihm war nach Heulen zumute.

Es kam die Stille nach dem letzten Schrei. Friedhelms Augen füllten sich mit Tränen. Sein Smartphone glitt zu Boden. Er seufzte. Zwei Stunden später seufzte er immer noch.

„Ich hasse dich“, sagte er zur App. „Ich werde dich töten.“

Ein paar Aussagen später wurde er von der Munch-App als nicht mehr geschäftsfähig eingestuft und entfernt.

Etwa eine halbe Stunde zog Friedhelm schwer atmend Kreise durch das Wohnzimmer. Dann nahm er auf der Couch Platz. Still saß er da, schaute auf das Display seines Smartphones und bekam eine Empfehlung. Bilder ploppten auf. Friedhelm lächelte und installierte die CDF-App. Aktivierte sie und sah und fühlte Neues. In diesem Augenblick schien sein Leben sich von Grund auf zu verändern. Es wurde endlos, es wurde angenehm still.

Stundenlang wanderte er durch Wälder, durch Nebelfelder, sah auf das Meer hinaus, bewunderte die Kreidefelsen auf Rügen oder fand in anderen Habitaten eine unvergleichliche innere Ruhe. Als Belohnung erschienen drei Nebelwölkchen, die lautlos vorüberzogen.

Die Stille dieser Natur schloss ihn in seine Arme. Es schien wie eine Symbiose, die ihn und die Landschaft seiner Seele in eine glückliche Kontemplation treiben ließ. Wenn nur Meriadne dabei sein könnte. Aber sie war für ihn nicht mehr erreichbar. Es war zum Schreien. Er genoss die Ruhe.

 

Ulf Großmann, geboren am 31. Dezember 1968 in Freiberg, lebt in Fuchstal (Oberbayern). Über 150 Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften, u.a. von Lyrik, Belletristik und Rezensionen. Er war lange Zeit Redakteur der Zeitschrift für Literatur und Kunst „Ostragehege“ und ist Mitglied des Schriftstellerverbandes Deutschland (VS). Derzeit stellvertretender Vorsitzender des VS Regionalverbandes München/Oberbayern. Großmann war u.a. Preisträger beim HARDer Literaturwettbewerb 2005/2006, Hauptpreisträger beim Kammweg Literaturwettbewerb des Kulturraumes Erzgebirge/Mittelsachsen 2011 und 2023, Sieger beim Kempener Literaturwettbewerb 2011 (Lyrik) und Literaturwettbewerb zu den Berner Bücherwochen 2011 sowie 2. Preisträger beim Literaturpreis Nordost 2017. 2020 erhielt er ein Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.