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30.11.2025
14:30 Uhr
Literaturhaus München, Forum, Salvatorplatz 1, München
Eintritt: frei

Kurzlesungen aus den Programmen unabhängiger Verlage 2

Mit Jule Ronstedt, Steven Uhly, Sebastian Peters, Silvio Blatter, Benedikt Feiten

Zu Gast auf dem Markt der unabhängigen Verlage ANDERE BÜCHER (29./30.11.25) sind nicht nur die Macher*innen der tollen Programme selbst, sondern immer wieder auch Autorinnen und Autoren – in diesem Jahr sogar mit kleinen Lesungen aus aktuellen Büchern. Jeweils eingeführt und vorgestellt von den Verleger*innen. Kurz, knapp, gut. Unabhängig, unerwartet, unbeirrt.

14.30-14.55 UHR
JULE RONSTEDT »MENOMORPHOSEN« (Eisele Verlag)
Die Wechseljahre stellen alles auf den Kopf: Beziehungen, die als unzertrennlich galten; den Körper, den man doch erst jetzt richtig kennengelernt hat; Lebenspläne, an denen man festhielt. Wie gut, dass in diesen Umbrüchen auch so manche Chance liegt.  Mit ihren »Menomorphosen« will Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Jule Ronstedt diese Themen aus dem Tabu herausreißen und erzählt in 26 Monologen die Geschichten, die uns Frauen ab Ende vierzig bewegen. Jede Frau wird sich in der ein oder anderen Situation wiederfinden. Sich verstanden, gemeint und bestärkt fühlen.

15-15.25 UHR
STEVEN UHLY »DEATH VALLEY« (Secession Verlag)
Ein gewisser Steven Uhly, seines Zeichens eingefleischter Menschenfeind, der versucht, es nicht zu sein, erfährt vom tödlichen Absturz seiner Mutter im kalifornischen Death Valley. Er macht sich auf den Weg von Deutschland nach Las Vegas und weiter mit dem Auto quer durch das Tal des Todes, um seine Mutter zu beerdigen. Ein Höllenritt durch die aktuellen USA – urkomisch und scharfzüngig!

    »Das ein Schriftsteller derlei frech mit der eigenen Biographie spielt, und somit auch die Möglichkeit der Lüge erkundet, ist ein großes Vergnügen.«

Br 2 Kultur-Update

PAUSE

15.45-16.10 UHR
SEBASTIAN PETERS »HITLERS FOTOGRAF HEINRICH HOFFMANN. EINE BIOGRAFIE« (Wallstein Verlag)
Unser Bild von Adolf Hitler wird bis heute entscheidend von den Fotografien eines Mannes geprägt: Heinrich Hoffmann. Der Münchner Fotograf war Nationalsozialist der ersten Stunde und stellte seine beruflichen Fähigkeiten rasch in den Dienst der Partei. Seit den frühen 1920ern prägten seine Aufnahmen das visuelle Image der NSDAP und ihres »Führers«, den Hoffmann im Sinne der NS-Propaganda inszenierte. Mit Hunderttausenden Propagandafotos schuf es den schönen Schein, der nicht zuletzt die brutale Gewalt des Regimes vertuschen sollte. Der Fotograf wurde so selbst zum einflussreichen Propagandisten – und zum Multimillionär. Erst mit der deutschen Niederlage ging das Imperium des selbsternannten »Reichsbildberichterstatters« unter. Doch auch wenn Hoffmanns Person nach 1945 allmählich in der Bedeutungslosigkeit versank, führen seine Bilder ein Nachleben – das bis heute anhält.

16.15-16.40 UHR
SILVIO BLATTER »ES IST SEIN LEBEN« (Geparden Verlag)
Silvio Blatter erzählt in diesen eindringlichen Geschichten gekonnt leichtfüßig und tiefgründig zugleich von Wendepunkten in den Leben seiner Figuren, von einschneidenden Erfahrungen, von Aufbruch und Abschied. Seine Figuren werden von Zufällen heimgesucht und versuchen, ihrem Schicksal mit List, absichtsvoller Vergesslichkeit, Abenteuerlust oder Improvisation ein Schnippchen zu schlagen. Sei es eine durch Waldbrände vereitelte Geburtstagsparty, die letzte Fahrt eines jung gebliebenen Seniorenpaares an Elvis‘ Grab, das gewiefte Austauschspiel von Zwillingsbrüdern, der Einbruch von Weltpolitik in die Schweizer Ruhe oder die schmerzhafte Erinnerung an die erste, jäh verlorene Liebe: Silvio Blatter spielt virtuos auf der literarischen Klaviatur vielschichtiger Motive und Charaktere. Oder um es im Bild der besonderen Begabung einer seiner Figuren zu sagen: Er spielt literarisches Blindschach.

16.45-17.10 UHR
BENEDIKT FEITEN »MÜNCHEN-BESCHIMPFUNG« (Favoritenpresse)
Lebenswert und gemütlich kommt München daher, führt mit spielerischer Leichtigkeit Fußballtabellen wie Unternehmensrankings an, adrett und putzig zeigt es seine Schokoladenseiten, alles erfolgstrunken, alles Champions League, darunter macht man es hier nicht, die Alpen und Italien sind nah, und wer es sich leisten kann, hat hier wirklich keine Probleme und auch schnell einen leichten Suri beieinander. Aber für wen hat diese Weltstadt eigentlich Herz? Der Autor Benedikt Feiten nähert sich dem Millionendorf, in dem Exzellenz angeblich nur von unten wirkt wie Arroganz und die aktuelle Wohnung immer die günstigste ist, in der man je leben wird – und entdeckt manche Unsicherheiten hinter dem so selbstbewusst vorgetragenen »Mia san mia«. Für seine herzliche Beschimpfung ist der Autor mit dem Münchner Illustrator Jan Steins in den Dialog getreten – es ist eine vielschichtige und facettenreiche Collage entstanden.



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