Die Otokar-Fischer-Preisträger*innen 2022 stehen fest!

Zum vierten Mal insgesamt und zum zweiten Mal zusammen mit dem in München ansässigen Adalbert Stifter Verein vergibt am 19. Mai das Institut für Literaturforschung in Prag den Otokar-Fischer-Preis.

Benannt nach dem tschechischen Germanisten und Bohemisten Otokar Fischer (1883-1938) ist der Preis mit 1.000 Euro dotiert und zeichnet deutsch- und tschechischschreibende Autorinnen und Autoren aus, die sich in einer herausragenden wissenschaftlichen Publikation der Literatur, Musik oder bildenden Kunst, dem Theater, Film, Architektur oder der Kulturgeschichte der böhmischen Länder gewidmet haben.

Der Preis macht auch auf germanobohemistische Arbeiten aufmerksam, und damit auf ein noch junges Forschungsgebiet, das sich mit der deutschsprachigen Kultur der böhmischen Länder, den Verflechtungen und Gemeinsamkeiten der deutschen und tschechischen Kultur und deren gemeinsamer Geschichte befasst.

So trägt der Otokar-Fischer-Preis dazu bei, den Dialog zwischen den Ländern zu fördern, das Bewusstsein für die Germanobohemistik zu erhöhen und wissenschaftliche Forschung zu diesen Themen anzuregen.

 

Die feierliche Preisverleihung findet im Prager Goethe Institut statt, wo den Preisträgerinnen und Preisträgern der von der tschechischen Künstlerin Christina Habermann gestaltete Preis überreicht wird.

Durch den Abend führt der Lyriker, Essayist und Performer Jaromír Typlt, der in seinen literarischen Texten die Grenzformen zwischen der Literatur und anderen Künsten sucht. Musikalisch begleitet wird die Preisverleihung von Jana Bezpalcová am Akkordeon.

Die ausgezeichneten Arbeiten werden im Anschluss in öffentlichen Vorlesungen präsentiert.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Goethe-Institut Prag statt und wird durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, die Hauptstadt Prag und das Kulturministerium der Tschechischen Republik gefördert.

Auf dem YouTube-Kanal des Adalbert Stifter Vereins kann man der Preisverleihung live ab 18.00 Uhr folgen.

 

Marek Vajchr erhält den Otokar-Fischer-Preis für die beste tschechischsprachige germanobohemistische Arbeit: Seine kommentierte Edition Otto von Graben zum Stein: Strašidelné Čechy ist eine Auswahl der in mehrfach erweiterten mehrbändigen Auflagen erschienenen Unterredungen von dem Reiche der Geister. Deren Autor, heute völlig vergessen, schildert farbenfroh populäre Lesestoffe, häufig aus Böhmen. Die typographisch schön gestaltete Edition wird ergänzt durch einen ebenso gelehrten wie unterhaltsamen Kommentar und ein fundiertes Vorwort.

Marek Vajchr: Otto von Graben zum Stein, Gespenstisches Böhmen [Strašidelné Čechy]. Prag: Revolver Revue 2021

Marek Vajchr, geboren 1965, ist Literaturkritiker, Redakteur der Zeitschrift Revolver Revue, Schriftsteller und Pädagoge an der Fakultät für Film und Fernsehen der Akademie der musischen Künste (FAMU) in Prag.

Den Otokar-Fischer-Preis für die beste deutschsprachige germanobohemistische Arbeit erhalten Kateřina Čapková und Hillel J. Kieval. Der von ihnen herausgegebene Band Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern legt der breiteren interessierten Öffentlichkeit erstmals in zugänglicher Form die Geschichte der böhmischen und mährischen Juden von der Frühen Neuzeit bis in die unmittelbare Gegenwart vor, auch unter Berücksichtigung des Alltags sowie des Lebens auf dem Lande oder in kleineren Städten.

Kateřina Čapková, Hillel J. Kieval (Hrsg.): Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020

Kateřina Čapková, geboren 1973, ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für zeitgenössische Geschichte der Tschechischen Republik (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR).

Hillel J. Kieval ist Professor für jüdische Geschichte an der University of Washington in St. Louis.

Angesichts der in diesem Jahr zahlreichen Nominierungen von hoher Qualität hat sich die Jury entschlossen, drei junge Wissenschaftler eigens lobend zu erwähnen.

 

Die Fachjury setzt sich aus insgesamt acht Mitgliedern aus der Tschechischen Republik, Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen.

Dr. Peter Becher (Adalbert Stifter Verein, München)
Georg Escher (Department für Sprach- und Literaturwissenschaften, Slavistik, Universität Basel)
Prof. Alfrun Kliems (Institut für Slawistik der Humboldt-Universität zu Berlin)
Ass.-Prof. Mag. Dr. Gertraude Zand (Institut für Slawistik, Universität Wien)

Jan Budňák, Ph. D. (Institut für Germanistik, Nordistik und Niederlandistik an der Masaryk-Universität Brünn sowie Institut für tschechische Literatur der Akademie der Wissenschaften, Brünn)
Libuše Heczková, Ph. D. (Institut für tschechische Literatur und Komparatistik der Karls-Universität Prag)
Veronika Jičínská, Ph. D. (Institut für Germanistik der J. E. Purkyně-Universität Ústí nad Labem)
PhDr. Václav Petrbok, Ph. D. (Institut für tschechische Literatur der Akademie der Wissenschaften, Prag)

 

In Kooperation mit dem Goethe-Institut Prag
Gefördert durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, die Hauptstadt Prag, das Kulturministerium der Tschechischen Republik und Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien