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08.01.2020, 12:21 Uhr
Deutsche Sebald Gesellschaft
Betriebsgeflüster
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W. G. Sebald © Irmi Long/Eichborn Verlag

W.-G.-Sebald-Literaturpreis wird 2020 erstmals vergeben

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Der Schriftsteller W. G. Sebald (1944–2001) kann heute, fast zwei Jahrzehnte nach seinem Tod, als einer der wichtigsten und international bekanntesten deutschsprachigen Schriftsteller unserer Zeit gelten. Zum Ende seines Lebens gelangte der aus dem Allgäu stammende, lange Jahre in England lebende Autor zu Weltruhm. Vor seinem frühen Tod galt er als Anwärter für den Literaturnobelpreis. Zur Würdigung des Autors und seines literarischen Werkes hat sich in Kempten die Deutsche Sebald-Gesellschaft e.V. gegründet. Gemeinsam mit den Städten Kempten und Sonthofen sowie dem Markt Wertach schreibt sie unter der Überschrift „Erinnerung und Gedächtnis“ einen Literaturwettbewerb aus, der mit der Vergabe des mit 10.000 Euro dotierten W.-G.-Sebald-Literaturpreises abschließen wird.

Der neu ins Leben gerufene Literaturpreis fordert Schriftstellerinnen und Schriftsteller auf, sich in ihrer Arbeit mit Fragen und Motiven auseinanderzusetzen, die für Sebalds Schaffen essentiell sind. Bewerben können sich Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland mit einem unveröffentlichten deutschsprachigen Prosatext (Erzählung oder Auszug aus einem größeren Projekt), der sich mit dem Themenkomplex „Erinnerung und Gedächtnis“ beschäftigt. Der Prosatext darf bis zur Verleihung des Literaturpreises nicht veröffentlicht worden sein. Der Umfang des Textes soll maximal 30.000 Zeichen betragen. Ansonsten bestehen keine formalen oder inhaltlichen Vorgaben.

Einreichung der Beiträge ohne Namenskennzeichnung in einer pdf-Datei.

Eine gesonderten pdf-Datei enthält Adressdaten, CV und Schriftenverzeichnis.

Einsendeadresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Einsendeschluss ist der 30. April 2020.

Eine Jury, bestehend aus Hans Jürgen Balmes (S. Fischer Verlag), Prof. Dr. Claudia Öhlschläger (Universität Paderborn), Prof. Dr. Jürgen Ritte (Université Sorbonne Nouvelle Paris), Marie Schmidt (Süddeutsche Zeitung) und Dr. Kay Wolfinger (Ludwig-Maximilians-Universität München), entscheidet über die Vergabe des Preises. Die Preisverleihung wird am 21. November 2020 im Zusammenhang mit einer Tagung zum Werk W. G. Sebalds in Sonthofen im Allgäu, wo Sebald aufgewachsen ist, stattfinden. 

Bewusst finden Preisverleihung und Tagung im Allgäu, Sebalds Herkunftsregion, statt: Die neu gegründete Deutsche Sebald-Gesellschaft will so die Bekanntheit und die Präsenz Sebalds im Bewusstsein der Allgäuer Leserinnen und Leser stärken. Deshalb wird ab März 2020 auch das Theater in Kempten eine dramatisierte Version von Sebalds Erzählungen Die Ausgewanderten auf die Bühne bringen (Premiere am 13. März 2020). Sebald, der nach seinem Studium nach England auswanderte, stand in einem spannungsvollen Verhältnis zu seiner Herkunftsregion und traf dort als Autor nicht nur auf Gegenliebe. Die Initiative der Städte Kempten und Sonthofen, des Markts Wertach und der Deutschen Sebald-Gesellschaft e.V. möchte so einen Beitrag zur Förderung der deutschsprachigen Literatur und zur literaturwissenschaftlichen Forschung abseits der üblichen Standorte von Wissenschaft und Literaturbetrieb leisten.