Bayerischer Buchpreis 2015 an Reiner Stach und Angela Steidele

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Michael Then (LVB), Julia Bielenberg (Oetinger Verlagsgruppe), Angela Steidele (Preisträgerin Belletristik), Reiner Stach (Preisträger Sachbuch), Ilse Aigner (Bayerische Staatsministerin und Stellvertretende Ministerpräsidentin); © Yves Krier

Am 12. November wurde in München zum zweiten Mal der Bayerische Buchpreis verliehen. In der Kategorie Sachbuch ging die Auszeichnung an Reiner Stach, in der Kategorie Belletristik an Angela Steidele. Mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten wurde Cornelia Funke für ihr schriftstellerisches Lebenswerk geehrt. 

In einer öffentlichen Jurysitzung in der Münchner Allerheiligen-Hofkirche diskutierten am Abend Carolin Emcke, Franziska Augstein und Denis Scheck in Anwesenheit der nominierten Autoren vor 400 geladenen Gästen über folgende Bücher:

Kategorie Sachbuch:

• Bruno Preisendörfer: „Als Deutschland noch nicht Deutschland war. Reise in die Goethezeit“ (Verlag Galiani Berlin)

• Monika Rinck: „Risiko und Idiotie. Streitschriften“ (kookbooks)

• Reiner Stach: „Kafka. Die frühen Jahre“ (S. Fischer Verlag)
 

Kategorie Belletristik:

• Ulrich Peltzer: „Das bessere Leben“ (S. Fischer Verlag)           

• Angela Steidele: „Rosenstengel“ (Matthes & Seitz Berlin)

• Frank Witzel: „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager“ (Matthes & Seitz Berlin)

 

Ihre Entscheidung begründet die Jury wie folgt:

„Einen neuen, einen anderen Dr. Franz Kafka aus Prag kann man in der dreibändigen Monumentalbiographie von Reiner Stach entdecken, die in „Kafka. Die frühen Jahre“ ihren triumphalen Abschluss findet: den technikaffinen Kafka, den Frauenschwarm, den Freund, den Erfinder des 3D-Kinos und prospektiven Autor einer Reihe von Billig-Reiseführern für Europa. Reiner Stach beweist, dass die Biographie eine literarische Kunstform sein kann und gibt dem Kafkabild der Gegenwart sein Gepräge.

Angela Steidele schließt in ihrem Debütroman zwei unwahrscheinliche Biographien kurz: die der Catharina Linck, die als Anastasius Rosenstengel im 18. Jahrhundert das Leben eines Mannes führte, und die von Ludwig II., der aus der Politik ins Märchenreich der Kunst entfloh. Geistreich und wortgewaltig schafft Steidele in der Form des Briefromans ein Panoptikum der Geschlechterrollen mit den Kulissen der anhebenden Aufklärungszeit. In diesem Roman darf gelacht und gedacht werden.“ 

           

Die Preisträger erhalten jeweils € 10.000 sowie eine Preisfigur aus Nymphenburger Porzellan, die vier anderen Nominierten jeweils € 2.000. 

Bereits im Vorfeld wurde Cornelia Funke als Preisträgerin des Ehrenpreises des Bayerischen Ministerpräsidenten für ihr schriftstellerisches Lebenswerk bekannt gegeben. Ilse Aigner, Stellvertretende Ministerpräsidentin und Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie würdigte die Autorin: „Cornelia Funke hat Millionen von Kindern zum Lesen gebracht. Sie hat ihnen gezeigt, was für ein unendlicher Schatz eine gute Geschichte sein kann. Ihre Bücher sind Grundnahrungsmittel für die Phantasie.“ Den Preis nahm Julia Bielenberg, Geschäftsführerin der Verlagsgruppe Oetinger, stellvertretend für die Ehrenpreisträgerin entgegen. 

Der Bayerische Buchpreis auf der Münchner Bücherschau: Am 6. Dezember 2015 um 19.00 Uhr wird Angela Steidele im Gespräch mit Franziska Augstein ihr Werk im Gasteig vorstellen.