Die Monacensia erwirbt den Vorlass der ukrainischen Autorin und Künstlerin Emma Andijewska

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© Yoav Kedem

Die Monacensia im Hildebrandhaus erwirbt den umfangreichen literarischen und künstlerischen Vorlass von Emma Andijewska. Damit wird eine bedeutende weibliche Stimme der zeitgenössischen ukrainischen Literatur Teil des Münchner Literaturarchivs. Der Ankauf unterstreicht das neue Sammlungsprofil der Monacensia, das gezielt Exil-, mehrsprachige und subkulturelle Literatur sammelt. 

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Die ukrainische Dichterin, Schriftstellerin und Malerin Emma Andijewska, geboren in Stalino (heutiges Donezk), lebt seit den 1950er Jahren in München. 1943 floh sie mit ihrer Mutter vor der Roten Armee nach Deutschland; Stationen in Berlin, Bayern und New York folgten. In München studierte sie Philosophie und Philologie an der Ukrainischen Freien Universität und arbeitete fast drei Jahrzehnte für Radio Free Europe. Ihr umfangreiches Werk – darunter etwa 9000 Gemälde sowie Dutzende Gedicht- und Prosabände – ist geprägt von surrealen Bildwelten und formal-ästhetischen Experimenten mit traditionellen poetischen Verfahren. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Taras-Schewtschenko-Preis 2018, würdigten ihr literarisches und künstlerisches Lebenswerk. Als Mitglied des ukrainischen PEN gilt Andijewska heute als prägende Stimme der internationalen Exilliteratur. 

Mehr Raum für Erinnerung 

Emma Andijewska ist als Malerin international anerkannt, viele ihrer literarischen Texte wurden ins Englische, Französische und Esperanto übersetzt. In Deutschland blieb das literarische Werk der in München lebenden Schriftstellerin und Künstlerin bislang weitgehend unbeachtet. Mit dem Ankauf und der Erschließung des Vorlasses von Emma Andijewska möchte die Monacensia ihre literarische Bedeutung würdigen und die Rezeption ihrer Werke im deutschsprachigen Raum fördern: „Die Monacensia setzt mit dieser Entscheidung ein klares Zeichen für Diversität und Internationalität ihrer Sammlung. Emma Andijewska soll hierbei nicht nur als Künstlerin, sondern auch als bedeutende literarische Stimme in München und darüber hinaus erinnert werden“, betont Anke Buettner, Leiterin der Monacensia. 

Neues Sammlunsprofil: Fokus auf Vielfalt und Exil 

Die Monacensia im Hildebrandhaus ist das Literaturarchiv der Stadt München. Mit ihrem neuen Sammlunsgprofil legt sie einen Schwerpunkt auf Exil-, fremdsprachige und subkulturelle Literatur. Ziel ist ein vielfältigeres literarisches Gedächtnis der Stadt. Dabei sollen vor allem jene Autorinnen und Autoren gezielt gesammelt werden, die aufgrund struktureller Benachteiligung bisher nur unzureichend Eingang in das literarische Gedächtnis gefunden haben. Die Aufnahme von Emma Andijewskas Vorlass steht beispielhaft für diese neue Sammlungspolitik. Die Monacensia ist eine Institution der Münchner Stadtbibliothek

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