Tommie Goerz
Der 1954 in Erlangen geborene Dr. Marius Kliesch nutzt als Autor das Pseudonym Tommie Goerz und ist bekannt für seine packenden Frankenkrimis, die mit authentischen Figuren und trockenem Humor fesseln. Seine Geschichten spielen oft im rauen Alltag Nürnbergs – düster, ehrlich, nah am Puls der Stadt. Mit Ermittler Friedemann Behütuns hat er eine Kultfigur geschaffen, die zwischen Bierkneipe und Tatort pendelt.
Werdegang
1975 schließt Tommie Goerz das Abitur ab und studiert, nachdem die Suche nach einem Ausbildungsplatz zum Restaurator erfolglos bleibt, zunächst Jura und anschließend Soziologie, Philosophie und Politische Wissenschaften. Durch diverse Nebenjobs finanziert er sich das Studium. 1987–1989 leitet er ein Forschungsprojekt zur visuellen Wahrnehmung an der Psychiatrischen Klinik der FAU Erlangen Nürnberg. 1989 wird er in Soziologie summa cum laude promoviert. Nach erfolglosen Bewerbungen in diesem Bereich ist er von 1989–2009 Texter bei Publicis und dort zuletzt als Creative Director beschäftigt. Neben anderen Tätigkeiten wirkt er 2009–2017 zunächst als Lehrbeauftragter für Text und Konzeption an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, danach als Dozent für selbiges an der Faber-Castell-Akademie Stein. Zudem ist er als Unternehmens- und Kommunikationsberater tätig. Mit der Erfindung des urfränkischen Kommissars Friedemann „Friedo“ Behütuns wendet er sich 2010 der Kriminalliteratur zu. Seit Ende 2017 ist Goerz ausschließlich Autor und Privatier. Tommie Goerz ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Wichtige Werke (Auswahl)
Goerz’ Debütkrimi Schafkopf erscheint 2010 bei ars vivendi. Es folgen die Bände Dunkles (2011), Leergut (2011), Auszeit (2012), Einkehr (2013), Schlachttag (2015), Nachtfahrt (2018), Stammtisch (2019), Sandmann (2020) und Brandsatz (2022), in denen der Nürnberger Kommissar Friedo Behütuns die Hauptfigur stellt. Parallel dazu erscheint ein Band mit Kurzkrimis Der Tod kommt schnell (2015) und 2017 mit Auf dem Keller eine Hommage an die fränkische Keller- und Genusskultur. Ebenfalls im Kosmos der Wirte und Wirtinnen bewegt sich das 2019 erschienene Werk In fränkischen Wirtshäusern. Auf den mehrfach ausgezeichneten Roman Meier (2020) folgt Tante Emma lebt – Zu Besuch in kleinen fränkischen Läden, eine Liebeserklärung an die noch existierenden Tante-Emma-Läden Frankens. 2021 erscheint der Kurzkrimi-Band Das letzte Bier, 2022 der Roman Frenzel. 2023 veröffentlicht Goerz den Roman Im Tal, in dem er sich an einem neuen erzählerischen Stil versucht und damit auch Erfolg hat. 2025 folgt Im Schnee.
Stil / Rezeption
Goerz‘ Stil ist durchzogen von Lokalkolorit: er verortet seine Krimis fest in Franken, vor allem in Nürnberg und Umgebung, wobei auch der dortige Dialekt einfließt. Dabei wirkt sein Sprachgebrauch oft direkt und von trockenem Humor geprägt. Dadurch zeichnet er Figuren, die lebensnah und mit derbem Charme ausgestattet sind. Dieser Umstand spiegelt sich auch in der Rezeption wider, die seine Charaktere ebenso wie die Geschehnisse als glaubwürdig und stimmungsvoll aufnehmen. Seine Krimireihe mit Friedo Behütuns gehören zu den erfolgreichsten Frankenkrimis.
Über Goerz‘ Roman Im Schnee schreibt Andreas Platthaus in der FAZ: „Was Georz souverän gelingt, ist die Vergegenwärtigung eines Dorflebens, in dem es früher einmal alles gab, was man brauchte: Schuster, Schreiner, Gastwirt (sogar zwei) und so weiter, die heute fast alle gestorben und durch zugezogene ‚Neubürger‘‘ ersetzt sind, die selbst ihre Neubauten nicht mehr dem alten Erscheinungsbild einer Gemeinschaft anpassen […] Wobei ‚Im Schnee‘ nichts Reaktionäres hat – das Buch gibt der Trauer seines Protagonisten über die wegbrechende dörfliche Vertrautheit Ausdruck, ohne dass Max sich in Jeremiaden erginge. Es ist eine lebenszugewandte Haltung, die aus dem von ihm längst akzeptierten Rückzug aus der Vita activa resultiert, weil er akzeptiert, dass es nun andere Daseinsformen gibt.“
„Mit ‚Im Schnee‘ ist dem Erlanger Tommie Goerz ein kleines Meisterwerk gelungen. Auf nur 175 Seiten entfaltet er ein ganzes Panorama untergehenden dörflichen Lebens. Er tut es in knappen, einfachen, präzisen Sätzen, was ihn davor bewahrt, die gar nicht so gute alte Zeit zu verherrlichen oder ihren Verlust zu beklagen. Ein zutiefst menschlicher, lebensweiser Roman, der das Zeug zum Beststeller hat.“ ist von Dirk Kruse im Bayerischen Rundfunk zu hören.
Preise & Auszeichnungen
Goerz wird früh mit Kreativpreisen ausgezeichnet, u.a. BoB Silber (1997), Campaign of the Year Siemens (1997), Branchensieger JdW (2004), Publicis Grand Award (2007) und dem Bronzenen Löwen Cannes (2007). Seine Romane erhalten Ehrungen und sind auf diversen Bestenlisten vertreten, Im Schnee schafft es sieben Wochen lang auf die Bestsellerliste des SPIEGELS. Preise erhält Tommie Goerz u.a. 2021 für den Roman Meier (Friedrich-Glauser-Preis: „Bester Roman“) oder 2022 für Frenzel (Crime-Cologne-Award: „Bester deutschsprachiger Krimi“). Tante Emma lebt wird 2021 von der Stiftung Buchkunst als schönstes Regionalbuch Deutschlands ausgezeichnet, gewinnt Silber als schönstes Fotobuch Deutschlands (Fotos: Walther Appelt) und erhält 2022 beim 13. ICMA den Award of Excellence.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
Die Lesungen aus seinen „Bierkrimis“ untermalt Tommie Goerz über Jahre musikalisch zusammen mit seiner Band Hans, Hans, Hans und Hans, in der er als Bassist spielte.
Mitgliedschaften
Tommie Goerz ist Mitglied im PEN Berlin und im Syndikat.
Der 1954 in Erlangen geborene Dr. Marius Kliesch nutzt als Autor das Pseudonym Tommie Goerz und ist bekannt für seine packenden Frankenkrimis, die mit authentischen Figuren und trockenem Humor fesseln. Seine Geschichten spielen oft im rauen Alltag Nürnbergs – düster, ehrlich, nah am Puls der Stadt. Mit Ermittler Friedemann Behütuns hat er eine Kultfigur geschaffen, die zwischen Bierkneipe und Tatort pendelt.
Werdegang
1975 schließt Tommie Goerz das Abitur ab und studiert, nachdem die Suche nach einem Ausbildungsplatz zum Restaurator erfolglos bleibt, zunächst Jura und anschließend Soziologie, Philosophie und Politische Wissenschaften. Durch diverse Nebenjobs finanziert er sich das Studium. 1987–1989 leitet er ein Forschungsprojekt zur visuellen Wahrnehmung an der Psychiatrischen Klinik der FAU Erlangen Nürnberg. 1989 wird er in Soziologie summa cum laude promoviert. Nach erfolglosen Bewerbungen in diesem Bereich ist er von 1989–2009 Texter bei Publicis und dort zuletzt als Creative Director beschäftigt. Neben anderen Tätigkeiten wirkt er 2009–2017 zunächst als Lehrbeauftragter für Text und Konzeption an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, danach als Dozent für selbiges an der Faber-Castell-Akademie Stein. Zudem ist er als Unternehmens- und Kommunikationsberater tätig. Mit der Erfindung des urfränkischen Kommissars Friedemann „Friedo“ Behütuns wendet er sich 2010 der Kriminalliteratur zu. Seit Ende 2017 ist Goerz ausschließlich Autor und Privatier. Tommie Goerz ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Wichtige Werke (Auswahl)
Goerz’ Debütkrimi Schafkopf erscheint 2010 bei ars vivendi. Es folgen die Bände Dunkles (2011), Leergut (2011), Auszeit (2012), Einkehr (2013), Schlachttag (2015), Nachtfahrt (2018), Stammtisch (2019), Sandmann (2020) und Brandsatz (2022), in denen der Nürnberger Kommissar Friedo Behütuns die Hauptfigur stellt. Parallel dazu erscheint ein Band mit Kurzkrimis Der Tod kommt schnell (2015) und 2017 mit Auf dem Keller eine Hommage an die fränkische Keller- und Genusskultur. Ebenfalls im Kosmos der Wirte und Wirtinnen bewegt sich das 2019 erschienene Werk In fränkischen Wirtshäusern. Auf den mehrfach ausgezeichneten Roman Meier (2020) folgt Tante Emma lebt – Zu Besuch in kleinen fränkischen Läden, eine Liebeserklärung an die noch existierenden Tante-Emma-Läden Frankens. 2021 erscheint der Kurzkrimi-Band Das letzte Bier, 2022 der Roman Frenzel. 2023 veröffentlicht Goerz den Roman Im Tal, in dem er sich an einem neuen erzählerischen Stil versucht und damit auch Erfolg hat. 2025 folgt Im Schnee.
Stil / Rezeption
Goerz‘ Stil ist durchzogen von Lokalkolorit: er verortet seine Krimis fest in Franken, vor allem in Nürnberg und Umgebung, wobei auch der dortige Dialekt einfließt. Dabei wirkt sein Sprachgebrauch oft direkt und von trockenem Humor geprägt. Dadurch zeichnet er Figuren, die lebensnah und mit derbem Charme ausgestattet sind. Dieser Umstand spiegelt sich auch in der Rezeption wider, die seine Charaktere ebenso wie die Geschehnisse als glaubwürdig und stimmungsvoll aufnehmen. Seine Krimireihe mit Friedo Behütuns gehören zu den erfolgreichsten Frankenkrimis.
Über Goerz‘ Roman Im Schnee schreibt Andreas Platthaus in der FAZ: „Was Georz souverän gelingt, ist die Vergegenwärtigung eines Dorflebens, in dem es früher einmal alles gab, was man brauchte: Schuster, Schreiner, Gastwirt (sogar zwei) und so weiter, die heute fast alle gestorben und durch zugezogene ‚Neubürger‘‘ ersetzt sind, die selbst ihre Neubauten nicht mehr dem alten Erscheinungsbild einer Gemeinschaft anpassen […] Wobei ‚Im Schnee‘ nichts Reaktionäres hat – das Buch gibt der Trauer seines Protagonisten über die wegbrechende dörfliche Vertrautheit Ausdruck, ohne dass Max sich in Jeremiaden erginge. Es ist eine lebenszugewandte Haltung, die aus dem von ihm längst akzeptierten Rückzug aus der Vita activa resultiert, weil er akzeptiert, dass es nun andere Daseinsformen gibt.“
„Mit ‚Im Schnee‘ ist dem Erlanger Tommie Goerz ein kleines Meisterwerk gelungen. Auf nur 175 Seiten entfaltet er ein ganzes Panorama untergehenden dörflichen Lebens. Er tut es in knappen, einfachen, präzisen Sätzen, was ihn davor bewahrt, die gar nicht so gute alte Zeit zu verherrlichen oder ihren Verlust zu beklagen. Ein zutiefst menschlicher, lebensweiser Roman, der das Zeug zum Beststeller hat.“ ist von Dirk Kruse im Bayerischen Rundfunk zu hören.
Preise & Auszeichnungen
Goerz wird früh mit Kreativpreisen ausgezeichnet, u.a. BoB Silber (1997), Campaign of the Year Siemens (1997), Branchensieger JdW (2004), Publicis Grand Award (2007) und dem Bronzenen Löwen Cannes (2007). Seine Romane erhalten Ehrungen und sind auf diversen Bestenlisten vertreten, Im Schnee schafft es sieben Wochen lang auf die Bestsellerliste des SPIEGELS. Preise erhält Tommie Goerz u.a. 2021 für den Roman Meier (Friedrich-Glauser-Preis: „Bester Roman“) oder 2022 für Frenzel (Crime-Cologne-Award: „Bester deutschsprachiger Krimi“). Tante Emma lebt wird 2021 von der Stiftung Buchkunst als schönstes Regionalbuch Deutschlands ausgezeichnet, gewinnt Silber als schönstes Fotobuch Deutschlands (Fotos: Walther Appelt) und erhält 2022 beim 13. ICMA den Award of Excellence.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
Die Lesungen aus seinen „Bierkrimis“ untermalt Tommie Goerz über Jahre musikalisch zusammen mit seiner Band Hans, Hans, Hans und Hans, in der er als Bassist spielte.
Mitgliedschaften
Tommie Goerz ist Mitglied im PEN Berlin und im Syndikat.
