Info
Geburtsjahr: 1517
in Dinkelsbühl
Gest.: 25.3.1598 in Burglengenfeld
Namensvarianten: Tetelbach, Johann(es); Dettelbach, Johannes

Johannes Tettelbach

Bereits als Sechzehnjähriger immatrikuliert sich Tettelbach am 16. Juni 1533 an der Universität Wittenberg, wo er 1535 zum Bakkalaureus und 1540 zum Magister artium promoviert wird; dort macht er Bekanntschaft mit dem Mathematiker und Astronomen Georg Joachim Rheticus. Er findet zunächst eine Anstellung als „erster evangelischer“ (A.D. Richter) Konrektor an der Kreuzschule in Dresden, kehrt 1546 als Diakon von St. Georg in seine Vaterstadt zurück, wird aber 1549 wegen seines Widerstandes gegen das Augsburger Interim entlassen und ist danach als Lehrer an der Schule zu St. Afra in Meißen tätig. Auf Empfehlung des humanistischen Gelehrten und Dichters Georg Fabricius erfolgt 1554 seine Berufung als Pfarrer und Superintendent nach Chemnitz, wo er in den sonntäglichen Betstunden die Bibellektüre und -auslegung für die Laien sowie regelmäßige Katechismusprüfungen der Schuljugend einführt. Wegen seiner Parteinahme für Matthias Flacius Illyricus, als späterer sog. Gnesiolutheraner, wird er 1566 seines Amtes enthoben. Spätestens ab 1568 wirkt er als Pfarrer in Schwandorf, ab 1570 als Pfarrer und Superintendent in Burglengenfeld.

Dem katechetischen Unterricht der „lieben Jugend“ dient das bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts vielfach aufgelegte Güldene Kleinod, eine Bearbeitung von Luthers „Kleinem Catechismus“ in traditioneller Frage-Antwort-Form, die Tettelbach als „Pfarr Herr zu Schwandorff“ erstmals 1568 in Regensburg drucken lässt. Der Text, der laut Titelblatt an die Prüfungspraxis „in der Christlichen Gemeine zu Kempnitz“ anknüpft, folgt den von Andreas Osiander und Domenicus Sleupner verfassten Nürnberger Kinderpredigten (1533).

In der Tradition evangelischer Andachts- und Erbauungsliteratur stehen zwei umfangreiche Schriften, die Tettelbach in „hohem alter“ gleichsam als sein geistliches Vermächtnis herausbringt. Als Lehr- und Trostbüchlein für „christliche Eheleute und Kinder“ angelegt ist das Passional Jesu Christ (1592) mit biblischen Texten, Betrachtungen und Gebeten zu den einzelnen Leidensstationen, das das Erlösungswerk des „Sons Gottes“ für das Laienpublikum anschaulich vergegenwärtigen soll. Aus der gottesdienstlichen Verkündigung („gepredigt“) erwachsen, trägt das gedruckte Buch die pastorale Unterweisung in die Häuser hinein. Dem Passional lässt Tettelbach eine Christliche Betrachtung der Frölichen unnd Sieghafften Aufferstehung unsers lieben Herrn unnd Heilands Jesu Christi von den Todten (1593) folgen, die wiederum für den privaten und häuslichen Gebrauch („als ein Haußbüchlin“) bestimmt ist.

Verfasst von: Manfred Knedlik

Sekundärliteratur:

Berwing, Margit (1996): Burglengenfeld. Die Geschichte der Stadt und ihrer Ortsteile. Regensburg 1996, S. 96f.

Brüggemann, Theodor (1987): Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. Bd. 1: Vom Beginn des Buchdrucks bis 1570. Stuttgart, S. 235.

Burmeister, Karl Heinz (2015): Magister Rheticus und seine Schulgesellen. Konstanz/München, S. 588f.

Richter, Adam Daniel (1764): Umständliche aus zuverläßigen Nachrichten zusammengetragene Chronica der ... Stadt Chemnitz, Bd. 2. Zittau/Leipzig, S. 224f.


Externe Links:

Literatur von Johannes Tettelbach im BVB

Johannes Tettelbach in der Deutschen Biographie

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