Das Parfum

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Mitte der 1980er-Jahre debütierte ein junger, aus Ambach am Starnberger See stammender, Autor mit einem Kriminalroman, der zum Welterfolg wurde: Patrick Süskind veröffentlichte 1985 Das Parfum. Der Roman erzielte eine Gesamtauflage von etwa 20 Mio. Exemplaren, wurde in fast 50 Sprachen übersetzt und 2006 von Tom Tykwer verfilmt.

Thema dieser Mischung aus historischem Roman und Kriminalstory, die den Untertitel Die Geschichte eines Mörders trägt, ist das Leben des Jean-Baptiste Grenouille, der 1738 als unehelicher Sohn einer Fischverkäuferin geboren wird. Ausgestattet mit einem außergewöhnlichen Geruchssinn wir er zum Parfumeur. Sein Ziel ist die Kreation eines absoluten Duftes. Dafür geht er buchstäblich über Leichen. Der Roman beginnt mit den Worten: 

Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. Seine Geschichte soll hier erzählt werden. Er hieß Jean-Baptiste Grenouille, und wenn sein Name im Gegensatz zu den Namen anderer genialer Scheusale, wie etwa de Sades, Saint-Justs, Fouchés, Bonapartes usw., heute in Vergessenheit geraten ist, so sicher nicht deshalb, weil Grenouille diesen berühmteren Finstermännern an Selbstüberhebung, Menschenverachtung, Immoralität, kurz an Gottlosigkeit nachgestanden hätte, sondern weil sich sein Genie und sein einziger Ehrgeiz auf ein Gebiet beschränkte, welches in der Geschichte keine Spuren hinterlässt: auf das flüchtige Reich der Gerüche.

(Patrick Süskind: Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders. Diogenes Verlag, Zürich 1985, S. 5)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt