Info
Einsendeschluss: 31.07.2022
Dotierung: 1. Platz: 300 Euro; 2. Platz: 200 Euro; 3. Platz: 100 Euro
Eigene Bewerbung: ja
Vergabe: alle zwei Jahre
Ort: Kirchberg an der Jagst (Baden-Württemberg)
Organisation: AutorenVerband Franken e.V.

Fränkischer Kurzgeschichtenpreis des AutorenVerbands Franken

Der Fränkische Kurzgeschichtenpreis wurde ehemals als „Schaeff-Scheefen Literaturpreis“ im Jahre 2010 zum ersten Mal vom AutorenVerband Franken e.V. verliehen. Der Preis war nach dem Gründer des Verbandes, dem fränkischen Schriftsteller, Kunsthistoriker und Geschichtsforscher Georg Harro Schaeff-Scheefen (1903-1984) benannt, der in den Jahren 1934 und 1937 zwei Anthologien mit dem Titel Die Unbekannten veröffentlichte, um die fränkische Literatur einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen. Auf seine Initiative hin entstand 1964 der Verband fränkischer Schriftsteller, der 2001 in AutorenVerband Franken umbenannt wurde.

Bei der Verleihung des Schaeff-Scheefen-Preises 2021 tauchten Hinweise auf, die bei Schaeff-Scheefen eine zu distanzlose und unkritische Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus vermuten ließen. Der AutorenVerband nahm dies zum Anlass, die Rolle seines Gründers genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei hat sich herauskristallisiert, dass Georg Schäff, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, dem aufkommenden Nationalsozialismus durchaus wohlwollend gegenüberstand. Zudem trat er 1937 der NSDAP bei. Ein weiterer unschöner Fleck auf seiner Biographie ist sein unveröffentlichter Roman Rebell auf der Kanzel, in dem er den antisemitischen Hetzprediger Johannes Teuschlein zum Volkshelden hochstilisiert. Im Zuge der Entnazifizierung wurde das Verfahren gegen Schäff im Juni 1947 dennoch eingestellt. Schäff pflegte nach dem Krieg freundschaftliche Beziehungen zu erklärten Gegnern des NS-Regimes, u.a. zu Kurt Karl Doberer, Hermann Kesten, Georg Schneider und Hermann Sendelbach, und engagierte sich gemeinsam mit ihnen für die fränkische Literatur.

Der Kurzgeschichtenpreis selbst hat unabhängig von seinem Namen in den nunmehr sechs Zyklen seines Bestehens immer wieder ein Forum für Texte gebildet, die sich kritisch mit der jüngeren deutschen Geschichte auseinandersetzen. So beschäftigten sich selbst bei dem scheinbar unpolitischen Thema „Wind“ fünf von dreißig veröffentlichten Beiträgen mit dem unerfreulichen Phänomen des Rechtsextremismus. In diesem Sinne wird der Namensumbenennung des Literaturpreises in „Fränkischer Kurzgeschichtenpreis des AVF“ Rechnung getragen.

Für den Literaturpreis sind alle Texte willkommen, die einen Bezug zu Franken aufweisen und sich einem vorgegebenen Thema widmen. 2011 lautete es „Fließen“, 2017 war das Motto „Dämmerung“, 2019 „Jagdfieber", 2021 „Woher der Wind weht …“ und 2022 "Wundern".

Eine unabhängige Jury ermittelt die drei besten Beiträge, über deren Platzierung dann das Publikum bei der feierlichen Preisverleihung abstimmt. Sie werden mit 300 Euro für den 1. Platz sowie je 100 Euro für den 2. und 3. Platz honoriert. Außerdem winkt der Abdruck in einer Anthologie, in die auch weitere gute Texte aufgenommen werden.