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Flaucher und Schinderbrücke

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(c) Thomas Steierer

„Es war wunderschön, aber traurig“. Melancholisch blickt Sommer in einigen Texten zurück auf die Kindheit: „Ein Jugendbild tut immer weh. Man schaut es an wie ein Vertriebener“.

Im Viertel um die Brudermühlstraße, in Isarnähe mit Flaucher und Schinderbrücke, in den Isarauen, laut Sommer „Glasscherbenbeach“ und „Thermosflaschen-Riviera“, gehören Indianerspiele als Winnetou auf der Flaucherwiese und Lederstrumpfs Erben, so Titel von Sigi Sommers späteren Anekdotenveröffentlichungen, zu den positiven Aspekten der insgesamt sorgenvollen Jahre seinerzeit.

Im Roman Meine 99 Bräute blickt der Protagonist Niki Montag, wie Sommer Indianerfan, zurück:

Die Maisi und die Irmi hielten zwei Köcher aus defekten Motorradpneus in den Händen und reichten uns die Pfeile auf Anforderung auf die Hofmauer hinauf. Da oben saßen wir und schossen auf Ratten mit Pfeilen, die aus geschnitzten Schäften bestanden, in die vorne, wo sie treffen sollten, ein plattgeklopfter Nagel eingezwängt war. Unsere beiden Bogen waren aus Eschenholz sorgfältig herausgeschnitten. [...] Was also eine echte Rothaut ist, die kennt keine Furcht und keinen Ekel. Deshalb schossen wir auch mit Pfeilen auf die Margarinebisams. Manchmal trafen wir auch. Dann piepsten die Ratten.

 


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Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer

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