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Jean-Paul-Gesellschaft

c/o Barbara Hunfeld, Julius-Maximilians-Universität Würzburg Institut für deutsche Philologie, Am Hubland,
97074 Würzburg

Leitung: Dr. Barbara Hunfeld
Telefon: 0931 31-85638
Fax: 0931 31-84616

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Jean-Paul-Gesellschaft

Dokumente zur Geschichte der Körperschaft: Dokument zur Geschichte der Gesellschaft; Satzung
Bemerkungen zum Inhalt: s.o.
Veröffentlichungen zum Bestand: An Stelle der früheren halbjährlichen Veröffentlichungen erscheint seit 1966 das Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft.

Körperschaft: Jean-Paul-Gesellschaft e.V.
Gründungsdatum: 14.11.1925
Bemerkungen: Vereinigung der Freunde Jean Pauls und seines Werks. Kooperation mit dem Jean-Paul-Museum der Stadt Bayreuth Aus einem Dokument zur Geschichte der Gesellschaft: „Der erste Vorsitzende war Oberstudiendirektor Dr. August Caselmann, und auch Richard Wagners Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain gehörte zu den Mitgliedern. [...] Gleichwohl unterstützte die Jean-Paul-Gesellschaft zunächst noch die Herausgabe der historisch-kritischen Ausgabe der Sämtlichen Werke durch Eduard Berend, der Jude war. [...] Die Weltwirtschaftskrise traf indessen auch die Jean-Paul-Gesellschaft. Durch den Austritt von Mitgliedern gerät sie 1931 in existentielle Bedrängnis, nachdem auch die Stadt Wunsiedel als Veranstalterin der Jahresversammlung zurückgetreten war. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung gewannen die bis dahin in der Jean-Paul-Gesellschaft eher latent spürbaren Tendenzen schlagartig die Oberhand [...]. Damit war auch die Unterstützung Eduard Berends und seiner Arbeit beendet. [...] Der bisherige jüdische Schatzmeister, Kommerzienrat Schwabacher, Nachkomme des letzten Vermieters Jean Pauls, war bereits zurückgetreten. Caselmann dagegen wurde als ‚Führer der Gesellschaft‘ einstimmig wiedergewählt. Die Tagung endete mit dreifachem ‚Sieg! Heil!‘. Am 14.11.1933 wurde dann die Satzung der Gesellschaft geändert, in der es nun hieß: ‚Die Mitgliedschaft kann nur von Männern und Frauen arischer Abstammung erworben werden.‘ Im übrigen wurden die Begriffe Vorstand oder Vorsitzender durch Führer ersetzt. Nachdem in den Jahren 1934 und 1936 keine Jahrestagungen stattgefunden hatten, brachen 1937 durch die zunehmende nationalsozialistische Fanatisierung von Teilen der Gesellschaft allerdings auch ideologische Konflikte innerhalb der Gesellschaft offen aus, die schließlich zum Zusammenbruch der Ortsgruppe Bamberg führten. Selbst Caselmann, der in Jean Paul vor allem den volkstümlichen Dichter sah und nicht einen ideologischen Gewährsmann des Nationalsozialismus, resignierte und trat schließlich zurück. Zu seinem Nachfolger wurde bei der Mitgliederversammlung am 14.11. Studienrat Georg Regler ernannt, Caselmann selbst wurde Ehrenvorsitzender. Doch bereits bei der Mitgliederversammlung am 23.12.1938 trat Regler wieder zurück, da er nach Regensburg versetzt worden war. Sein Nachfolger wurde Dr. Johannes Wirth. 1940 wurde die Jean-Paul-Gesellschaft der bei der Reichschrifttumskammer angesiedelten Dachorganisation ‚Reichswerk Volk und Buch‘ eingegliedert und hörte damit als selbständige Gesellschaft zu existieren auf. Am 25. April 1950 erfolgte die Neugründung der Jean-Paul-Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Vorsitzender wurde Dr. Theodor Langenmaier, unter dessen Leitung die Vereinszeitschrift Hesperus herausgegeben und Eduard Berend mit der Ernennung zum Ehrenmitglied zumindest symbolisch für die ihm auch seitens der Gesellschaft widerfahrene Niedertracht entschädigt und für sein Lebenswerk geehrt wurde. In der Satzung heißt es bis heute: ‚Als eine Vereinigung von Jean-Paul-Freunden sieht die Jean-Paul-Gesellschaft ihre Hauptaufgabe darin, durch Lesungen, Vorträge und Veröffentlichungen in weiten Kreisen Liebe und Verständnis für den Dichter zu wecken und der literaturwissenschaftlichen Forschung zu dienen.‘ Nach Langenmaiers Tod 1964 wurde auf der Mitgliederversammlung am 16. März 1966 Prof. Dr. Kurt Wölfel zum Präsidenten gewählt, der dieses Amt mehr als 30 Jahre innehaben sollte. Erstmals erscheint das Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft mit einem Geleitwort von Eduard Berend und ersetzt als literaturwissenschaftliche Publikation das Vereinsblatt Hesperus. Durch den streng literaturwissenschaftlichen Kurs Wölfels wurde Jean Paul konsequent aus der Ecke des Heimatdichters geholt und erstmals wirklich zum Gegenstand der literaturwissenschaftlichen Forschung auf breiter Ebene. Für seine Verdienste wurde Wölfel ebenso zum Ehrenmitglied ernannt wie auch Dr. Philipp Hausser, der bedeutendste private Jean-Paul-Sammler und Begründer des seit 1980 bestehenden Jean-Paul-Museums der Stadt Bayreuth. 1997 legte Wölfel sein Amt aus Altersgründen nieder. Zu seinem Nachfolger wurde auf der Mitgliederversammlung am 21. März Prof. Dr. Helmut Pfotenhauer gewählt. Er setzte die bis heute währende Herausgabe des Jahrbuchs der Jean-Paul-Gesellschaft als Hauptforum der wissenschaftlichen Jean-Paul-Forschung fort. Seine Nachfolgerin wurde am 24.3.2007 Frau Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans.“

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