Info
28.04.2016
19:30 Uhr
VHS, Hallstarße 5, Ingolstadt
Eintritt: € 12 / 10

23. Ingolstädter Literaturtage: Martin Walser – Ein sterbender Mann

„Ja, dieser Roman ist verblüffend radikal und erstaunlich reich an Themen und Tonlagen. ... Ein starker Roman. Vielleicht sogar der stärkste und berührendste Walser-Text seit dem autobiografischen Roman Ein springender Brunnen.“, Martin Oehlen, Berliner Zeitung

Walser und die Liebe und die Ehe und die Abhängigkeit und die Niederlage – das ist eine alte Literaturgeschichte. Mit Ein sterbender Mann glückt ihm ein bewundernswert verrückter und verwilderter Liebesroman, ein energisches Nichtsterbenwollen-Buch eines Achtundachtzigjährigen. Souverän belebt Walser mit diesem Briefroman ein altes Genre und erzählt mit Witz und Pathos vom Altsein, von der Liebe und vom Verrat. Und von Theo Schadt, 72, Firmenchef und auch als „Nebenherschreiber“ erfolgreich. Schadt wird verraten, und zwar von Carlos Kroll, seinem engsten und einzigen Freund seit neunzehn Jahren, einem Dichter. Beruflich ruiniert, sitzt Theo Schadt jetzt an der Kasse des Tangoladens seiner Ehefrau, in der Schellingstraße in München. Und weil er glaubt, er könne nicht mehr leben, hat er sich in einem Online-Suizid-Forum angemeldet. Eines Tages löst eine Kundin bei ihm eine Lichtexplosion aus. Seine Ehefrau glaubt, es sei ein Schlaganfall, aber es waren die Augen dieser Kundin, ihr Blick.

Martin Walser, 1927 in Wasserburg geboren, lebt in Überlingen am Bodensee. Er erhielt für sein literarisches Werk eine Fülle von Preisen, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis und 1998 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Außerdem wurde er mit dem Orden „Pour le Mérite“ ausgezeichnet. Walser zählt zu den herausragenden Autoren unserer Zeit.

Moderation: Dr. Thomas Kraft