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5.02.2024
19 Uhr
Lyrik Kabinett, Amalienstraße 83, München
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Selma Merbaum (1924-1942) zum 100. Geburtstag

Selma Merbaum (auch Meerbaum-Eisinger) wurde mit ihrem schmalen Werk ein bewegendes Inbild für die vom Nationalsozialismus ausgelöschte deutsch-jüdische Kultur der Bukowina. Im Oktober 1941 musste sie mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in das von den rumänischen Truppen in Czernowitz eingerichtete Ghetto ziehen; im Juni 1942 wurden sie abgeholt, in Viehwaggons verfrachtet und zum Lager Cariera de Piatra (Steinbruch am Bug) gebracht. Beim Bau der Durchgangsstraße IV musste sie Schwerstarbeit verrichten und starb im Dezember 1942 entkräftet vom Fleckfieber. Ihre handgeschriebenen 57 Gedichte konnte sie vor der Deportation einer Freundin übergeben.

„Für mich ist Selma Merbaum eine lebensbegleitende lyrische Stimme seit ich Schülerin war. Sie war eine Verwandte Paul Celans, war ein herrlich aufgewecktes Mädchen, was ihr eigenes Schreiben und wenige Quellen von ihr wissen. Ich singe und spreche ihre Zeilen, die so eindrücklich sind, Kraft haben, doch auch schweben wie verloren.“ So die Lyrikerin und Performerin Nora-Eugenie Gomringer, geboren 1980, seit 2010 Leiterin des Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg, die diesen Abend ihrer geistigen Wahlverwandten Selma widmet. „Ich habe keine Zeit gehabt zu Ende zu schreiben“ ist die Darstellung von Merbaums Lyrik und Lebensgeschichte von Marion Tauschwitz überschrieben, die der zu Klampen Verlag soeben in einer Neuauflage herausgebracht hat (Vorwort von Iris Berben).



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