Info
3.05.2022
10 Uhr
RW21 Stadtbibliothek, Galerie 1. OG, Richard-Wagner-Straße 21, Bayreuth
Bis: 28.05.2022
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Ausstellung: Bücherverbrennung 10. Mai 1933

Bücherverbrennungen sind ein schreckliches Phänomen, welches sich durch die Geschichte der Menschheit zieht. Erste Verbrennungen sind aus der Antike überliefert, eine der wohl schlimmsten Bücherverbrennungen in jüngster Geschichte fand am 10. Mai 1933 statt. Besonders perfide erscheint uns die Tatsache, dass ein Bibliothekar die Grundlage erarbeitete – entgegen der Berufsethik vom Bewahren und Erhalten.

Der nationalsozialistische Berliner Bibliothekar Wolfgang Herrmann arbeitete seit längerem an einer „Schwarzen Liste“ von Büchern. Darin verzeichnet waren „verbrennungswürdige Bücher“, die „wider dem deutschen Geist“ seien. Die Deutsche Studentenschaft verbrannte am 10. Mai 1933 erstmals öffentlich Bücher, die auf dieser Liste verzeichnet waren. Diesen koordinierten, von verschiedenen nationalsozialistischen Gruppen logistisch unterstützten und vom Rundfunk begleiteten Aktionen, folgten Bücherverbrennungen nach dem gleichen Muster in ganz Deutschland.

99 Jahre später möchten wir – Stadtbibliothek, Volkshochschule und Studiobühne Bayreuth – mit einer wachsenden Wanderausstellung im RW21 gemeinsam mahnend an diese Taten erinnern. Eine Ausstellung, die 2021 in Memmingen von Stadtmuseum, Stadtbibliothek und VHS ins Leben gerufen wurde und auf Reisen geht, damit sie auf ihrem Weg wachsen kann und die Ereignisse von 1933 nicht vergessen lässt.

Die Ausstellung zeigt Autor*innen-Portraits. Die künstlerisch gestalteten Erklärungstafeln geben einen kurzen Überblick über die 1933 verbrannte Literatur und sind die Ergebnisse von Schülerarbeiten der 9. Jahrgangsstufe des Bernhard-Strigel Gymnasiums in Memmingen. In einer Kunstaktion wurden gemeinsam mit der Künstlerin Cornelia Brader die gemeinsam gestalteten Holzplatten symbolisch aus dem Feuer „gerettet“. Sie sollen an die damals verbrannten Büchern sowie an die Autorinnen und Autoren, die von den Nazis verfolgt, zum Schweigen gebracht, erpresst, ins Exil oder in den Tod getrieben wurden, erinnern. Das Zusammenspiel aus ideologisierten Akademikern, Schreibtischtätertum, brutalen Gewaltmenschen, Mitläufern und Heroisierung dieser Aktionen durch die Presse bereitete den Weg zur physischen Vernichtung von Menschen.

Die RW21 Stadtbibliothek zeigt mit ihrem reichhaltigen Buchbestand eindrucksvoll, dass Freiheit sich nicht unterdrücken lässt und dass Werke von Autorinnen und Autoren, die von den Nazis als „undeutsch“ geächtet wurden, noch heute mit Genuss ausgeliehen und gelesen werden.

Ergänzend zu den „analogen“ Büchern bieten wir Ihnen eigens konzipierte E-Books zum Thema „Bücherverbrennung“ und „Nationalsozialismus mit Schwerpunkt Holocaust“. Beide E-Books können Sie auf einem iPad der Stadtbibliothek (erhältlich an der Infotheke im 1. OG) durchblättern. Das E-Book zu „Bücherverbrennung“ lässt sich zusätzlich über einen QR-Code in der Ausstellung auf Ihrem eigenen Gerät abrufen. Diese E-Books beinhalten Links zu ganz unterschiedlichen Internetseiten, Zeitungsartikeln, Buchauszügen, Videos, Postings aus den sozialen Netzwerken und anderen Quellentexten. Wir wollen damit sensibilisieren, Interesse wecken und multimediale, niedrigschwellige Impulse setzen.

Gedanken und Freiheit lassen sich auf Dauer nicht unterdrücken – nirgendwo.



Externe Links:

Stadtbibliothek Bayreuth

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