Info
22.04.2022
10 Uhr
Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie, Hochstraße 8, München
Bis: 26.06.2022

Ausstellung: Adel aus Böhmen und Mähren nach 1945

Vernissage: Do, 21. April, 18:30 Uhr

Hintergrund und Inhalt

Als Adelige aus Böhmen und Mähren nach 1945 Brücken über politische, nationale und gesellschaftliche Grenzen hinweg schlugen, war ihr Wirken von Kultur, Menschlichkeit und christlichem Glauben geprägt. Dank ihrer familiären Verbindungen sowie der Zugehörigkeit zu europäischen und christlichen Netzwerken und geleitet von einem ererbten Verantwortungsgefühl trugen auch sie schließlich zur politischen Wende im Jahr 1989 bei.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts verloren die Adeligen in den böhmischen Ländern nach und nach ihre zentrale Rolle in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diejenigen, die als Deutsche galten, enteignet und vertrieben. Infolge des kommunistischen Umsturzes 1948 flüchteten überdies viele jener Adeligen, die sich als Tschechen verstanden, aus dem Land.

Wie ihre Landsleute mussten auch die Adeligen im Exil aus dem Nichts neue Existenzen aufbauen. Trotzdem halfen ihre Vertreter materiell und finanziell, auf offiziellen und heimlichen Wegen, gründeten Hilfswerke und informierten in den Medien über das Geschehen diesseits und jenseits der Grenzen. Sie hielten das Bewusstsein für die gemeinsamen kulturellen Wurzeln aufrecht.

Ihr engagierter Einsatz fand oft abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit statt.
In Erinnerung an die langjährige Geschäftsführerin des Adalbert Stifter Vereins Johanna von Herzogenberg, die 2021 ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte, möchten wir mit dieser Ausstellung das Bewusstsein für diesen Abschnitt unserer Vergangenheit schärfen. Er bildet einen bedeutenden Mosaikstein der mitteleuropäischen Geschichte im 20. Jahrhundert.

 

Adelsfamilien
Das Engagement von Persönlichkeiten wie Karl Schwarzenberg, Pater Angelus Waldstein-Wartenberg OSB, Nikolaus Lobkowicz, der Familie Thun und eben Johanna von Herzogenberg wird bislang in der Forschung nur wenig bis kaum beachtet, vermutlich auch weil es in der Regel abseits der Öffentlichkeit stattfand; darüber hinaus können inzwischen nur noch wenige Zeitzeugen berichten. Somit will die Ausstellung Kulturelle Brücken in Europa. Adel aus Böhmen und Mähren nach 1945, die durch eine Begleitpublikation ergänzt wird, auch eine Forschungs- und Wissenslücke füllen und weitere Forschungen anstoßen.

Neben den Biografien und Aktivitäten einzelner Persönlichkeiten (neben den bereits oben erwähnten auch František Schwarzenberg, Richard Belcredi, Ferdinand Kinsky und Daisy Waldstein-Wartenberg) beleuchtet die Ausstellung auch die Hintergründe ihres Engagements, die sich aus der Einstellung des Adels zum Eigentum, zum Kulturerbe, zur Nation, aber auch aus der christlichen Weltanschauung ergeben.

 

Format
Die Ausstellung ist zweisprachig (deutsch-tschechisch) und umfasst insgesamt 28 Ausstellungstafeln.

Sie zeigt Filme, Fotografien, Schriftstücke und Objekte aus privatem Besitz und öffentlichen Archiven und Museen und wird durch multimediale Angebote begleitet. Teile sind auch als zweisprachige Wanderausstellung konzipiert.

Das Begleitprogramm beinhaltet Lesungen, Vorträge und eine Podiumsdiskussion.

Öffentliche Führungen werden angeboten.



Externe Links:

Adalbert Stifter Verein

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