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2.12.2021
19 Uhr
Tschechisches Zentrum, Prinzregentenstraße 7, München

Vernissage zur Ausstellung über den jüdischen Architekten Rudolf Wels

Zur Ausstellungseröffnung führt der Kurator David Vaughan in die wiederentdeckte Geschichte des Architekten Rudolf Wels und dessen Familie ein.

Rudolf Wels war ein bedeutender Architekt der Zwischenkriegszeit. Geboren in Osek, studierte er in Wien, belegte dort Privatkurse bei Adolf Loos und war zwei Jahre als Chefarchitekt in dessen Baukanzlei tätig. Anfang der 1920er Jahre ging Wels nach Karlsbad, wo er u.a. das Gebäude der Krankenversicherung und das Kurhaus Bellevue entwarf, für die angesehene Firma Moser Werksbauten um- und neu baute, und auch Glaserzeugnisse designte. Später, als er in Prag lebte, entwarf er dort mehrere Wohnhäuser und einen Anbau an das funktionalistische Palais Alfa.

Das  Münchner Abkommen und der Einmarsch der Deutschen Wehrmacht brachten zunächst ein Arbeitsverbot für den jüdischen Architekten und später den Tod für ihn und seine Familie. Nur dem älteren Sohn Tomáš gelang die Flucht; Rudolf Wels, seine Frau Ida und der jüngere Sohn Martin wurden in Auschwitz ermordet. Nach dem Krieg kehrte der überlebende Tomáš kurz nach Prag zurück und stieß dort auf eine Kiste mit Dokumenten, die seine Eltern vor der Deportation nach Theresienstadt bei Freunden gelassen hatten. Er nahm die Kiste mit zurück nach England und lagerte sie in einem Schrank. Erst nach Tomáš’ Tod wurde sie von seinen Nachkommen geöffnet.

Der britische Rundfunkjournalist und Autor David Vaughan, der seit 1991 in Prag lebt, gestaltete aus den Dokumenten die Ausstellung „Keine Nacht so dunkel“.

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