Info
22.12.2021
18 Uhr
Bayerische Einigung/Bayerische Volksstiftung, Georgenstr. 63, München
Eintritt: frei
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Lesung und Gespräch mit Katharina Schweißguth

Katharina Schweißguth liest aus Der Liebesbriefkasten – anschließend diskutiert die Autorin mit Uwe Kullnick über ihr Buch, eine zu Ende gehende Liebesbrief-Idylle, Stadteilgeplänkel in München-Giesing und Trotzki, der tot vor der Haustür liegt.

Moderation Uwe Kullnick

Ein öffentlicher Liebesbriefkasten – romantische Idee und Herzensprojekt! Was die eigenbrötlerische Claudl liebevoll und höchst engagiert ins Leben rief, gerät jedoch mehr und mehr in die Mühlen lokalpolitischer Intrigen. Längst verfolgt Lem, ihr Liebhaber und ehrgeiziger Kulturaktivist, eigene Pläne in Sachen Liebe und Karriere. Er verteilt gleich mehrere eigene Liebesbriefkästen im Viertel, setzt sein gesamtes Netzwerk in Bewegung und versteht es, die Presse geschickt auf seine Seite zu ziehen. Als Claudl auch noch juristische Konsequenzen drohen, ist endgültig Schluss mit Liebesbrief-Idylle und Stadteilgeplänkel im schönen München-Giesing, da helfen weder gehaltvolle Hanfplätzchen noch hochprozentiger Eierlikör aus der Nachbarschaft. In diesem Moment findet Claudl ihren Kater Trotzki vor ihrem Haus tot neben einem blutverschmierten Eispickel auf. Steht auch ihr eigenes Leben auf dem Spiel?

Katharinas Schweissguth: Dass Autoren eine Botschaft in die Welt tragen möchten ist nicht ungewöhnlich. Dass sie selber explizit als Bote auftreten jedoch durchaus: Katharina Schweissguth ist besonders, denn sie ist Poesiebotin! An ihrer Hauswand in München-Giesing hat sie einen liebevoll gestalteten Briefkasten aufgehängt, der täglich Post von Dichterinnen und Dichtern aufnimmt. Menschen aller möglichen Schichten und Berufe freuen sich, dass ihre kreativen Zeilen hier einen Weg in die Öffentlichkeit finden. Denn Katharina Schweissguth legt eine enorme Phantasie an den Tag, den Poeten an allen möglichen und unmöglichen Plätzen der Stadt eine Bühne zu bieten: Vom nostalgischen Trambahnhäusel über ein geräumiges Treppenhaus bis hin zur renommierten Stadtbibliothek ist alles geboten. Katharinas Schweissguths Leidenschaft ist das Sammeln von Lyrik, deren kreative Präsentation sowie das kommunikative Netzwerken mit allen Poeten, die gerne bei dem Projekt „Poesiebriefkasten“ mitmachen. Und hier ist wirklich Alt und Jung dabei, sowohl bei den Aktiven als auch im begeisterten Publikum. Sie selbst hält sich mit dem lyrischen Schreiben zurück und setzt ihre schöpferische Phantasie in ihrer Grafikagentur ein. Doch auch in ganz praktischen Werken wie Kochbüchern oder Kalendern, die dort entstehen, blitzt ihre poetische Ader immer wieder auf. Oder wie würden Sie „Zwergerlpunsch mit Schneewittchenperlen“ verstehen?