Info
6.07.2020
19 Uhr
Eintritt: Kostenlos

Zwiesprache: Max Czollek über Hirsch Glik

https://www.literaturportal-bayern.de/images/lpbevents/2020/7/Max_Czollek_c_Stefan_Loeber_500.jpg
Max Weber (c) Stefan Loeber

Einführung: Dr. Holger Pils, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Lyrik Kabinett

Max Czollek widmet sich im Rahmen der Reihe »Zwiesprachen« dem jiddischsprachigen Dichter Hirsch Glik (1922-1944). Glik wurde in Wilna geboren, kämpfte gegen die Nationalsozialisten und verfasste mit »Zog nit keynmol« eines der bekanntesten Partisanenlieder des Zweiten Weltkrieges. Czollek geht hierbei der Frage nach, welche Antworten das weitgehend verschüttete Archiv wehrhafter Poesie für die gesellschaftliche und literarische Gegenwart liefern kann.

Die seit fünf Jahren bestehende Reihe spiegelt die Auseinandersetzung der zeitgenössischen Lyriker*innen mit großen Stimmen der Vergangenheit. Etwa hat Daniela Danz eine ‚Zwiesprache‘ mit Friedrich Hölderlin geführt, Jan Wagner mit Ted Hughes, Monika Rinck mit Fernando Pessoa. Die Vorträge erscheinen im Verlag Das Wunderhorn im Druck. In diesem Sommer spricht der junge, zeitgenössische Dichter Max Czollek online über den jüdischen Autor Hirsch Glik – und stellt anhand seiner spannende, abstraktere Überlegungen zu einem ‚Archiv wehrhafter Poesie‘ an.

Max Czollek, geboren 1987 in Berlin, promovierte am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart. Seine Gedichtbände Druckkammern, Jubeljahre und Grenzwerte erschienen im Verlagshaus Berlin, bei Hanser 2018 die Streitschrift Desintegriert euch!

1.

Zog nit keyn mol, az du geyst dem letstn veg,

khotsh hímlen bláyene farshtéln bloye teg.

Kúmen vet nokh úndzer óysgebenkte sho,

s'vet a poyk ton úndzer trot: mir záynen do

[…]

 

1.

Sag niemals, du gehst nun den letzten Weg,

wenn sich vor blaumen Himmel graue Wolke legt.

Kommen wird die Stunde noch ersehnt und nah,

unser Schritt, ein Paukenton und wir sind da!

[…]

 

Hirsch Glik, „זאָג ניט קיין מאָל, אַז דו גייסט דעם לעצטן וועג“, erste Strophe (oben in Umschrift); Übersetzung: Michael Czollek

 

Veranstalter: Lyrik Kabinett & Kulturzentrum der IKG München und Oberbayern

Einwahldaten: www.ikg-live.de, Benutzername ikg, Passwort live; auch als Audioformat unter www.dichterlesen.net



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