Kultur trotz Corona: Ein informativer Comic-Spaziergang an der Isar. Von Illi Anna Heger
Hintergründe zum Comic
Jeden Morgen geht's ein ganzes Stück an der Isar entlang. Es gibt es viel zu entdecken und zu sammeln, aber vom Wasser gehen je nach Wasserstand auch Gefahren aus. Begleitet Illi auf einen informativen Comic-Spaziergang am Isarufer.
Illi Anna Heger macht dokumentarische, naturwissenschaftliche und biographische Comics und lebt in München.
Die aktuelle Corona-Krise war der Anlass, sich an „Kultur trotz Corona“ zu beteiligen, einem Projekt des Literaturportals Bayern zur Unterstützung bayerischer Literaturschaffender. Alle bisherigen Beiträge der Reihe finden Sie HIER.
Das Comic gibt es nicht nur als visuelle Version mit sequentiellen Paneln und Sprechblasen, sondern auch als Transkription in reinen Text, der sich auch mit Screenreadern lesen lässt.
Visuelle Version des Comics
© Illi Anna Heger 2023
Danksagung
Vielen Dank an C. Claus und Rebecca Faber für wertvolle Anmerkungen bei der Fertigstellung dieses Comics.
Transkription – das Comic in reinem Text
Eine Person und ein mittelgroßer orangebrauner Hund stehen auf dem Hochufer der Isar neben einem Gebüsch, einem großen Baum und zwei großen grauen Steinen. Unten fließt der Fluss und das andere Flussufer gegenüber ist sehr grün. Die Person, Illi, spricht, sagt zum Hund: "Machen wir zwei die große Isar-Runde?" Der Hund wedelt begeistert mit dem Schwanz. Illi schaut dabei auf die Kieselbänke im Fluss, auf denen Menschen umherlaufen.
Darüber groß der Titel "Wasserwalzen" und klein der Name Illi Anna Heger.
Illi läuft über eine Kieselbank auf eine Brücke zu. Aus der Froschperspektive sind braune Boots und dunkle Leggins zu erkennen. Der Hund geht ohne Leine bei Fuß.
Illi: Statt Sand gibt es in München Kiesel am Ufer.
Illi: Kein Wunder, die Isar fließt durch eine riesige eiszeitliche Schotterebene.
Eine einfache Karte zeigt grau die Schotterebene, die sich zwischen Starnberg, Dachau, Erding und München noch weiter nach Süden aufspannt. Braun sind die urbanen Regionen und blau die Gewässer markiert.
Illi kniet auf der Kieselbank zwischen großen Stücken Treibholz.
Der Hund beschnuppert das große gegabelte Stück Treibholz, das Illi nun in der Hand hält.
Illi: Ich sammle nicht nur Isarkiesel, sondern auch weiches Treibholz und um zu verstehen, wie es entsteht, müssen wir zum Anfang, zum Anfang der Isar und des Frühlings. Alpines Totholz wird mit der Schneeschmelze ins Tal gespült.
Eine große Schlammlawine rollt durch ein erst noch trockenes Bachbett ins Tal. Daneben und dahinter ein mitteleuropäischer Mischwald und in der Ferne Berggipfel.
Illi: Aber auch sommerliche Regenfälle befördern Holz ins Tal. Muren, Schlammlawinen aus Geröll und Wasser, reißen dann ganze Bäume mit.
Illi spaziert mit dem gegabelten Treibholz in der Hand am innenstädtischen Isarufer entlang: im Hintergrund die St. Maximilianskirche. Im Wasser stehen zwei, von der Isar umspülte Bäume und am Ufer türmt sich ein Berg von Treibholz. Der Hund und ein weiterer kleiner, weißer Hund ziehen am gleichen Stück Holz in ihren Mäulern.
Illi: Je höher der Wasserpegel, desto schneller werden Baumstämme in die Stadt geschwemmt.
Illi lehnt sich über eine Brückenbrüstung aus Stein und schaut nach unten. Hinter der Brüstung gucken eine Pfote und die Astgabel hervor.
Das Isarwasser schäumt um eine gelbe Mess-Planke mit schwarzen Markierungen. Das Wasser reicht bis zu Höhe 480.
Illi: Die Isar plätschert dann auch in München nicht mehr ruhig vor sich hin. Hochwasser verändert ihren Charakter, besonders in der überfluteten Auenlandschaft. Sie wird schnell, und füllt das ganze Auen-Flussbett.
In einem Querschnitt ist die Auenlandschaft mit verschiedenen Wasserpegeln dargestellt. Bei einem Wasserstand von 5m, also Hochwasser, ist eine Fließgeschwindigkeit von 20 km/h markiert. Niedrigwasser ist bei 1m mit 2 km/h markiert. Auf verschiedenen Höhen von Ufersediment ist Bewuchs eingezeichnet. Kleine Büsche und Bäumchen nahe am Ufer sind bei Hochwasser überschwemmt. Höhere Bäume weiter entfernt werden kaum umspült.
Illi: Bei zehnfacher Fließgeschwindigkeit wird der Fluss schlammig braun von aufgewirbelten Sedimenten.
In der breiten Isar schwimmt ein großer Baumstamm mit Wurzel. Im Hintergrund das andere Ufer mit Bäumen und ein Baum, der fast unter Wasser ist.
Dieser Baumstamm schwimmt unter einer Fußgängerbrücke hindurch auf eine Isar-Stufe zu.
Illi: Auch an kleinen Isar-Stufen können sich dann gefährliche Strudel und Rückströme bilden.
Ein Querschnitt zeigt eine Isar-Stufe und die Strömungen unter Wasser. Die Flussrichtung der Isar und gegenläufig die Rückströmung sind markiert. Nach der Stufe bilden sich kreisförmige Rückströmungen.
Illi: Hinter einer Stufe fließt ein Teil des Wassers stromaufwärts zurück. So entsteht eine Wasserwalze mit kreisförmiger Strömung.
Illi steht auf der Brücke und stützt sich auf die niedrige Brüstung. Der Hund daneben schaut zu Illi hoch. Daneben ein großes Warnschild mit den Worten "Lebensgefahr – Baden verboten – Achtung Gefahr!" Eine Illustration auf dem Schild zeigt, wie ein Mensch von der Strömung erst nach unten, dann hoch und immer im Kreis unter Wasser gezogen wird.
Illi: So entsteht eine Wasserwalze mit kreisförmiger Strömung. Sie drückt Treibgut immer wieder unter Wasser und ist für Menschen lebensbedrohlich.
In vier Bildern bewegt sich der Baumstamm in einem Wasserstrudel an einer Fluss-Stufe auf und nieder. Erst ist die Wurzel in die Luft. Dann taucht sie unter. Schließlich ist nur eine kleine Ecke des Baumstamms im schäumenden Wasser zu sehen. Dann taucht die Wurzel wieder auf.
Illi: Baumstämme können tagelang in der Wasserwalze herumgeschleudert werden. Schicht um Schicht wird das Holz abgetragen.
Der Baumstamm wird in verschieden vier Stadien des Abschleifens gezeigt. Jedes Stadium ist kleiner als das vorherige.
Illi: Das schönste Treibholz, was ich je gefunden habe, muss so entstanden sein. Es blieb bei Hochwasser im Baum hängen.
Eine Sitzbank und ein öffentlicher Mülleimer werden von Wasser umspült. Dahinter im tiefen Wasser ein Baumstamm, in dessen Zweigen sich ein Stück abgeschliffenes Treibholz verfangen hat.
Illi: Ich musste auf Niedrigwasser warten, um an den klein, weich und rund geschliffenen Stumpf zu kommen.
Das Hochwasser ist weg. Illi greift nach dem Baumstumpf, der oben in den Zweigen hängt. Illi bekommt ihn zu fassen und zieht ihn nach unten.
Illi und der Hund stehen am Isarufer gegenüber von der St. Maximilianskirche. Illi hält grinsend das geschliffene Treibholz hoch wie einen frisch geangelten großen Fisch.
Kultur trotz Corona: Ein informativer Comic-Spaziergang an der Isar. Von Illi Anna Heger
Hintergründe zum Comic
Jeden Morgen geht's ein ganzes Stück an der Isar entlang. Es gibt es viel zu entdecken und zu sammeln, aber vom Wasser gehen je nach Wasserstand auch Gefahren aus. Begleitet Illi auf einen informativen Comic-Spaziergang am Isarufer.
Illi Anna Heger macht dokumentarische, naturwissenschaftliche und biographische Comics und lebt in München.
Die aktuelle Corona-Krise war der Anlass, sich an „Kultur trotz Corona“ zu beteiligen, einem Projekt des Literaturportals Bayern zur Unterstützung bayerischer Literaturschaffender. Alle bisherigen Beiträge der Reihe finden Sie HIER.
Das Comic gibt es nicht nur als visuelle Version mit sequentiellen Paneln und Sprechblasen, sondern auch als Transkription in reinen Text, der sich auch mit Screenreadern lesen lässt.
Visuelle Version des Comics
© Illi Anna Heger 2023
Danksagung
Vielen Dank an C. Claus und Rebecca Faber für wertvolle Anmerkungen bei der Fertigstellung dieses Comics.
Transkription – das Comic in reinem Text
Eine Person und ein mittelgroßer orangebrauner Hund stehen auf dem Hochufer der Isar neben einem Gebüsch, einem großen Baum und zwei großen grauen Steinen. Unten fließt der Fluss und das andere Flussufer gegenüber ist sehr grün. Die Person, Illi, spricht, sagt zum Hund: "Machen wir zwei die große Isar-Runde?" Der Hund wedelt begeistert mit dem Schwanz. Illi schaut dabei auf die Kieselbänke im Fluss, auf denen Menschen umherlaufen.
Darüber groß der Titel "Wasserwalzen" und klein der Name Illi Anna Heger.
Illi läuft über eine Kieselbank auf eine Brücke zu. Aus der Froschperspektive sind braune Boots und dunkle Leggins zu erkennen. Der Hund geht ohne Leine bei Fuß.
Illi: Statt Sand gibt es in München Kiesel am Ufer.
Illi: Kein Wunder, die Isar fließt durch eine riesige eiszeitliche Schotterebene.
Eine einfache Karte zeigt grau die Schotterebene, die sich zwischen Starnberg, Dachau, Erding und München noch weiter nach Süden aufspannt. Braun sind die urbanen Regionen und blau die Gewässer markiert.
Illi kniet auf der Kieselbank zwischen großen Stücken Treibholz.
Der Hund beschnuppert das große gegabelte Stück Treibholz, das Illi nun in der Hand hält.
Illi: Ich sammle nicht nur Isarkiesel, sondern auch weiches Treibholz und um zu verstehen, wie es entsteht, müssen wir zum Anfang, zum Anfang der Isar und des Frühlings. Alpines Totholz wird mit der Schneeschmelze ins Tal gespült.
Eine große Schlammlawine rollt durch ein erst noch trockenes Bachbett ins Tal. Daneben und dahinter ein mitteleuropäischer Mischwald und in der Ferne Berggipfel.
Illi: Aber auch sommerliche Regenfälle befördern Holz ins Tal. Muren, Schlammlawinen aus Geröll und Wasser, reißen dann ganze Bäume mit.
Illi spaziert mit dem gegabelten Treibholz in der Hand am innenstädtischen Isarufer entlang: im Hintergrund die St. Maximilianskirche. Im Wasser stehen zwei, von der Isar umspülte Bäume und am Ufer türmt sich ein Berg von Treibholz. Der Hund und ein weiterer kleiner, weißer Hund ziehen am gleichen Stück Holz in ihren Mäulern.
Illi: Je höher der Wasserpegel, desto schneller werden Baumstämme in die Stadt geschwemmt.
Illi lehnt sich über eine Brückenbrüstung aus Stein und schaut nach unten. Hinter der Brüstung gucken eine Pfote und die Astgabel hervor.
Das Isarwasser schäumt um eine gelbe Mess-Planke mit schwarzen Markierungen. Das Wasser reicht bis zu Höhe 480.
Illi: Die Isar plätschert dann auch in München nicht mehr ruhig vor sich hin. Hochwasser verändert ihren Charakter, besonders in der überfluteten Auenlandschaft. Sie wird schnell, und füllt das ganze Auen-Flussbett.
In einem Querschnitt ist die Auenlandschaft mit verschiedenen Wasserpegeln dargestellt. Bei einem Wasserstand von 5m, also Hochwasser, ist eine Fließgeschwindigkeit von 20 km/h markiert. Niedrigwasser ist bei 1m mit 2 km/h markiert. Auf verschiedenen Höhen von Ufersediment ist Bewuchs eingezeichnet. Kleine Büsche und Bäumchen nahe am Ufer sind bei Hochwasser überschwemmt. Höhere Bäume weiter entfernt werden kaum umspült.
Illi: Bei zehnfacher Fließgeschwindigkeit wird der Fluss schlammig braun von aufgewirbelten Sedimenten.
In der breiten Isar schwimmt ein großer Baumstamm mit Wurzel. Im Hintergrund das andere Ufer mit Bäumen und ein Baum, der fast unter Wasser ist.
Dieser Baumstamm schwimmt unter einer Fußgängerbrücke hindurch auf eine Isar-Stufe zu.
Illi: Auch an kleinen Isar-Stufen können sich dann gefährliche Strudel und Rückströme bilden.
Ein Querschnitt zeigt eine Isar-Stufe und die Strömungen unter Wasser. Die Flussrichtung der Isar und gegenläufig die Rückströmung sind markiert. Nach der Stufe bilden sich kreisförmige Rückströmungen.
Illi: Hinter einer Stufe fließt ein Teil des Wassers stromaufwärts zurück. So entsteht eine Wasserwalze mit kreisförmiger Strömung.
Illi steht auf der Brücke und stützt sich auf die niedrige Brüstung. Der Hund daneben schaut zu Illi hoch. Daneben ein großes Warnschild mit den Worten "Lebensgefahr – Baden verboten – Achtung Gefahr!" Eine Illustration auf dem Schild zeigt, wie ein Mensch von der Strömung erst nach unten, dann hoch und immer im Kreis unter Wasser gezogen wird.
Illi: So entsteht eine Wasserwalze mit kreisförmiger Strömung. Sie drückt Treibgut immer wieder unter Wasser und ist für Menschen lebensbedrohlich.
In vier Bildern bewegt sich der Baumstamm in einem Wasserstrudel an einer Fluss-Stufe auf und nieder. Erst ist die Wurzel in die Luft. Dann taucht sie unter. Schließlich ist nur eine kleine Ecke des Baumstamms im schäumenden Wasser zu sehen. Dann taucht die Wurzel wieder auf.
Illi: Baumstämme können tagelang in der Wasserwalze herumgeschleudert werden. Schicht um Schicht wird das Holz abgetragen.
Der Baumstamm wird in verschieden vier Stadien des Abschleifens gezeigt. Jedes Stadium ist kleiner als das vorherige.
Illi: Das schönste Treibholz, was ich je gefunden habe, muss so entstanden sein. Es blieb bei Hochwasser im Baum hängen.
Eine Sitzbank und ein öffentlicher Mülleimer werden von Wasser umspült. Dahinter im tiefen Wasser ein Baumstamm, in dessen Zweigen sich ein Stück abgeschliffenes Treibholz verfangen hat.
Illi: Ich musste auf Niedrigwasser warten, um an den klein, weich und rund geschliffenen Stumpf zu kommen.
Das Hochwasser ist weg. Illi greift nach dem Baumstumpf, der oben in den Zweigen hängt. Illi bekommt ihn zu fassen und zieht ihn nach unten.
Illi und der Hund stehen am Isarufer gegenüber von der St. Maximilianskirche. Illi hält grinsend das geschliffene Treibholz hoch wie einen frisch geangelten großen Fisch.