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06.10.2013, 09:34 Uhr
Frank Piontek
Jean-Paul-Reihe
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Jean Paul selbst nannte seinen Debütroman eine „geborne Ruine“: Frank Piontek liest „Die unsichtbare Loge“ von Jean Paul, Tag für Tag, von der ersten bis zur letzten Seite, und bloggt darüber.

Logen-Blog [244]: Lust auf Natur?

Gehet beide aus dem stillen Lande in euer rauschendes! Ihr genießet doch die schöne Natur nur als eine größere Landschaft, die in euerem Bilderkabinett oder an der Leinwand euerer Operntheater hängt, oder als eine nur breitere Tafel- und Kamin-Verzierung, wo euch die Felsen von Bimsstein und die Bäume von Moos geformet vorkommen, höchstens als den größten englischen Park, der neuerer Zeiten in Europa an irgendeinem Hofe anzutreffen ist.

Der Fürst und die Residentin – sie huldigen einer künstlichen Natur, sind mithin Teil einer Gesellschaft, die die Landschaft – und ihre eigenen Naturen – nur noch als entfremdete wahrnehmen kann.

Man findet um 1800 einen theatralisch aufbereiteten Englischen Garten auf einem „Fireboard“, also einem Kamingemälde, das sich heute in der  Sammlung des Peabody Essex Museums in Salem befindet. Es zeigt einen Blick auf Chatsworth, Derbyshire, gemalt wurde es von Michel Felice Corné, der 1752 auf Elba geboren wurde und in Nordamerika Karriere machte. Hübsche Ansichten der Jean-Paul-Zeit...

In zweierlei Sinne passend für das heutige Thema: Charles Williams´ Luxury, or the Comforts of a Rumpford aus dem Jahre 1801. Luxuria bedeutet Wollust, es passt insbesondere auf den Fürsten. Man entdeckt diese beiden Graphiken in einem schönen Blog über Salem und seine Kultur.