Info
Geburtsjahr: 1947
in München
© privat
Wirkungsorte:
Buchenberg

Monika Seyfert

Monika Seyfert, geboren 1947 in München, ist schon als Kind vom Theaterspiel begeistert. Bereits mit 10 Jahren spielt sie in den Ferien in einem vom Vater gebauten zerlegbaren Kasperltheater mit selbstgebastelten Kasperlfiguren anderen Kindern ihre selbst erfundenen Kasperlge­schichten vor. Dass ihr die Zuschauer einfach weglaufen, wenn es bei ihrer Vorführung an Spannung mangelt, wird eine prägende Erfahrung für sie. Das Theaterspiel lässt sie nicht mehr los und so studiert sie nach dem Abitur am Luisengymnasium an der Pädagogischen Hochschule in München Lehramt für Volks­schulen mit Schwerpunkt Kunsterziehung, insbesondere Schwerpunkt Puppenspiel bei den Professoren Daucher und Seitz. Bei Helmut Zöpfl besucht sie Pädagogikkurse und Seminare zum literarischen Schreiben.

Die erste Anstellung führt Monika Seyfert ins Allgäu, wo sie nach einigen Stationen in Buchenberg bei Kempten ihren Lebensmittelpunkt findet. Von 1973 bis 2007 ist sie Lehrerin in Buchenberg und führt dort die Schulspielgruppe. Das Ziel ihrer schulischen Theaterarbeit ist die Förderung der Kinder neben der normalen Unterrichtsarbeit, die Entwicklung von Mut, Entschlossenheit und Freude bei Theater­projekten, das Ermutigen zu außergewöhnlichen Ideen und Darstellungen. Die gespielten Szenen und Sketche werden selbst erarbeitet oder umgeformt, Monika Seyfert schreibt die Texte dazu.

1979 gründet sich das Historische Theater Buchenberg. Die neu zusammengefundene Theatergruppe sucht nach einem Regisseur oder einer Regisseurin für das von Carl Oskar Renner aus München eigens verfasste historische Theaterstück Die Schlacht am Buchenberg. Monika Seyfert übernimmt diese Aufgabe bis zu den Aufführungen 1979/80 – eine aufwändige Angelegenheit, sind dabei doch historische Kostüme für die über 70 Mitwirkenden zu fertigen und ein Waffenfundus neu zu schaffen.

In der Folgezeit verfasst Monika Seyfert für das Historische Theater Buchenberg e.V. viele Szenen und Zwischen­texte. Zudem adaptiert sie Theaterstücke für die Buchenberger Truppe. Sie wirkt selbst als Schauspielerin mit, in ihrer wichtigsten Rolle als „Historica“ im gleichnamigen Schauspiel, und sie führt Regie bei Rosa Viola Wurzelmann im Dezember 1995, bei Gösers im März 2013, beim Königlich Bayerischen Amtsgericht im März 2016 und bei Hexenspur im Januar 2018, der eindrucksvollen Auseinandersetzung mit der Zeit der Hexenverfolgung.

Darüber hinaus ist Monika Seyfert als Theaterautorin tätig. Aus dem Jahr 1994 stammt ihr Märchen Rosa Maria Wurzelmann in drei Akten für Kinder und Erwachsene, das den Umgang mit der Natur thematisiert, in dem märchen­hafte Wald­wesen unter den Menschen leiden, mit menschlicher Hilfe aber wieder ihren Gleichklang finden.

1997 schreibt Monika Seyfert das Historische Schauspiel 1809 in fünf Akten, das einen Buchenberger Bauern vor dem Hintergrund der Buchenberger Ortsgeschichte in die Wirren der napoleonischen Zeit und des Vorarlberger Aufstandes stellt. Das Schauspiel für 60 Mitwirkende verfasst die Theater­autorin in der Tradition der Schauspiele von Carl Oskar Renner, der Buchenberg mehrere Theater­stücke zugeeignet hat.

Interessant ist die Entstehungsgeschichte des Schauspiels Gösers, das auf einer Zeitungsnotiz der „Kemptener Neuesten Nachrichten“ von 1819 basiert, in der von der Hinrichtung eines jungen Knechts aus Gösers, einem Ortsteil von Buchenberg, be­richtet wird. Monika Seyfert sucht sich erfahrene Spieler aus dem Theaterverein, die unter ihrer Leitung auf der Basis historischer Rechercheergebnisse Charaktere, Monologe, Dialoge, Szenen und Stückgefüge in Theaterarbeit erarbeiten. Die „ersprochenen“ Texte schreibt Monika Seyfert aus dem Gedächtnis auf und setzt sie als szenische Abfolgen für die endgültigen Auffüh­rungen zusammen. Im November 2011 – nach einem Jahr intensiver Theater- und Schreibarbeit – ist der Kriminalfall Gösers 1819 schließlich reif für die Bühne.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.