Info
Geb.: 1.11.1906 in Leipzig
Gest.: 17.5.1962 in Irsee
© Sabine Smolik-Pfeifer

Hans-Wilhelm Smolik

Von 1932 bis 1962 verfasst Hans-Wilhelm Smolik 55 Bücher, vor allem Tier- und Pflanzenbücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. In dieser Zeit gehört er zu den erfolgreichsten Naturbuchautoren in Deutschland. Herbert Wendt, ein Schriftstellerkollege, schreibt in einem Brief: „Außer ihren Büchern gibt es kaum welche in Deutschland, die das Märchenhafte, das Wunder des Lebens, so vollkommen mit dem Realen verbinden.“

Hans-Wilhelm Smolik wird 1906 in Leipzig geboren, wo er auch die Volksschule besucht. Nach Abschluss einer Buchdruckerlehre wandert er durch Deutschland und erwirbt sich dabei seine ersten botanischen und zoologischen Grundkenntnisse. In seinem ersten veröffentlichten Buch ABC Der Gesichts- und Schädelkunde behandelt er jedoch zunächst ein völlig anderes Thema, und zwar die Gesichtsausdruckskunde oder Physiognomik. Es wird sofort nach Erscheinen von der Reichsschrifttumskammer eingezogen, weil der Autor in seinem Buch Hitler unter die „diktatorischen Naturelle“ eingereiht hat. Verhöre bei der Gestapo folgen, ein Verbot der Vortragstätigkeit, Verhaftung und schließlich doch wieder die Freilassung.

Um der Verfolgung durch die Gestapo zu entgehen, empfiehlt ihm ein Freund Tiergeschichten zu schreiben. Daraufhin verfasst Smolik sein erstes naturkundliches Märchen Das große Frühjahrswecken.

1940 meldet er sich freiwillig zum Wehrdienst, um sich vor weiteren Verfolgungen der braunen Machthaber zu retten. Nach dem Krieg zieht er von Leipzig weg in den „Westen“ nach Ulm und heiratet. Von 1945 bis 1950 schreibt er insgesamt 21 Bücher, vor allem Naturmärchen und Tiergeschichten für Kinder, und wird Mitarbeiter beim Münchner Rundfunk. Es entstehen 63 Hörspiele.

1950 erfolgt Smoliks Umzug nach Bayern, nach Kempten im Allgäu, 1952 dann nach Kaufbeuren und 1956 nach Irsee. 1956 erscheint auch sein preisgekröntes Jahreszeitenbuch Tausend Wunder auf stillen Wegen und ein Jahr darauf der Bestseller Wandern mit offenen Augen, ein Wander- und Bestimmungsbuch.

Von 1958 bis 1960 verfasst Smolik sein umfangreichstes Werk, das Große illustrierte Tierbuch, eine volkstümlich und spannend geschriebene Darstellung des gesamten Tierreichs vom Einzeller bis zum Säugetier.

Für sein Gartenbuch Garten, ganz neu entdeckt bekommt der Autor 1962 den deutschen Gartenbuchpreis verliehen, den er aber nicht mehr persönlich entgegennehmen kann, da er am 17. Mai 1962 an einem Gehirnschlag stirbt. Über seinen Tod berichtet der mit ihm benachbarte Schriftsteller Josef Guggenmos: „Mir selbst, der ich in seiner Nachbarschaft lebte und seine Freundschaft erfahren durfte, bedeutet sein Tod einen unersetzlichen Verlust. Die Gespräche mit ihm werde ich nie vergessen. Er konnte viel geben, denn er besaß eines, was ich in dieser Form kaum je erlebt habe: eine ungewöhnlich tiefe Menschenkenntnis, vereint mit Güte.“ (Brief an den Schriftleiter Herrn Loschky, abgedr. in: Jugend am Rhein. Monatsschrift für Schule und Haus. Jg. 12. 1. Okt. 1962, Nr. 10, S. 154)

Die größte Erfolgsgeschichte aller seiner Buchtitel erlebt Näpfli, das rote Blutkörperchen. Zuallererst erzählt Näpfli 1947 in einer Hörspielreihe des Schulfunks bei Radio München den Kindern von seinen spannenden Erlebnissen im menschlichen Körper. Ab 1957 wird Näpfli in einer Artikelserie der DAK-Mitgliederzeitung und ab 1965 in einer DAK-Gesundheitsbroschüre veröffentlicht, die inzwischen in etwa 3 Millionen Exemplaren gedruckt und an die Mitglieder der DAK sowie an Lehrer und Schüler verteilt worden ist. 2010 folgt schließlich noch eine Hörbuchproduktion. Im selben Jahr wird in Irsee im ehemaligen Gerichtshaus eine Geschichtswerkstatt eingerichtet mit einer Gedächtnisecke für Hans-Wilhelm Smolik. Ausgestellt sind dort sein Schreibtisch, seine mechanische Schreibmaschine und die in Irsee geschriebenen Bücher.

Von den 55 von Hans-Wilhelm Smolik verfassten Buchtiteln sind zur Zeit noch zwei Bücher und sieben Hörbücher im Buchhandel erhältlich.

Sein Nachlass befindet sich inzwischen in der Bayerischen Staatsbibliothek.