Info
Geburtsjahr: 1300
in Burg Laaber (Markt Laaber/Lkr. Regensburg)
Todesjahr: 1360
Anfg. von Hadamars von Laber "Jagd", nebst "Des Minners Klage" und "Der Minnenden Zwist und Versöhnung", 14. Jh. BSB München, Cgm 179 (Bayerische Staatsbibliothek/Münchener DigitalisierungsZentrum)
Namensvarianten: Hadamar von Laaber

Hadamar von Laber

Der Minnedichter Hadamar von Laber stammt aus dem Oberpfälzer Adelsgeschlecht der Herren von Laaber mit Stammsitz auf der Burg Laaber (heute Markt Laaber im Landkreis Regensburg). Noch heute besteht die in ihren Umfängen beeindruckende, mächtige Burgruine mit Doppeltoranlage.

Hadamar von Laber gehört im 14. Jahrhundert zu den Parteigängern um Kaiser Ludwig des Bayern. Hadamar, zeitweise „Burgmeister“ in Regensburg, wird 1354 zum Rat des Landes ernannt. Nach Sebastian Karnatz handelt es sich bei der Identifizierung des Minnedichters um Hadamar III. von Laber, der auch von 1317 bis 1354 beurkundet ist. Damit steht Hadamar von Laber auch geistesgeschichtlich in der Tradition der Burggrafen von Riedenburg und Regensburg.

Hadamar ist der Verfasser der kunstvollen Minneallegorie Die Jagd (um 1330-50), angeregt durch die Geschichte von der Jagd nach dem „Brackenseil“ in Wolframs von Eschenbach Titurel (1210/20). Die relativ umfangreiche Dichtung benutzt die Jagd nach dem edlen Wild – ein aristokratisches Vorrecht – als allegorisches Modell für die Liebeswerbung eines Mannes um eine Frau und verbindet dabei die epische Darstellung mit reflektierenden und didaktischen Passagen. Die Minnewerbung des Ritters wird unter dem allegorischen Bildmaterial der Jagd reich entfaltet: Der Jäger spürt mit dem Leithund „herze“ und anderen treuen Hunden (wie „fröude“, „wille“, „trost“, „staete“, „triuwe“, „ende“) dem Wild, m.a.W. der Geliebten nach. Eingeflochten sind Betrachtungen von Waldmännern, die dem Jäger mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die metrische Form ist die kunstvolle, siebenzeilige sog. „Titurelstrophe“. Die verhältnismäßig hohe Zahl an Überlieferungen spricht für eine weite Verbreitung dieser Minneallegorie.

In Anlehnung an Hadamars Werk entstehen weitere Texte, die direkt auf den Dichter Bezug nehmen, wie beispielsweise die Minnerede Des Labers Rat oder Des Labers Lehren. Sebastian Karnatz vermutet, dass der Minnesänger Hadamar von Laber auch als Auftraggeber des Prunner Codex in Betracht kommt. Es handelt sich dabei um die Handschrift D des Nibelungenliedes, gefunden 1567 von Wiguläus Hund auf Schloss Prunn im Altmühltal, später (1575) verschenkt an Albrecht V. für dessen herzogliche Bibliothek.

Auch in der zeitgenössischen Literatur wird auf die einstigen im Altmühltal herrschenden Herren von Laaber Bezug genommen, so gleich zu Beginn des beeindruckenden Entwicklungsromans Steinlese (1984) des aus Breitenbrunn im Landkreis Neumarkt stammenden Schriftstellers Eduard Dietz.

Verfasst von: Bernhard M. Baron / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Dünninger, Eberhard; Kiesselbach, Dorothee (Hg.) (1965): Bayerische Literaturgeschichte in ausgewählten Beispielen. Mittelalter. Bd. 1. München, S. 52 und 336.

Dünninger, Eberhard (1981): Reinmar von Brennberg und Hadamar von Laber. Liederdichter der späthöfischen Zeit. In: Färber, Sigrid (Hg.): Bedeutende Oberpfälzer. Regensburg, S. 32-37.

Glier, Ingeborg: Hadamar von Laber. In: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 415f., http://www.deutsche-biographie.de/pnd100817602.html, (24.07.2014).

Hammerl, Karl (1999): Markt Laaber. Ein Streifzug durch die Geschichte des Marktes in Wort und Bild. Horb am Neckar.

Karnatz, Sebastian (2014): Die bedeutendste Minneallegorie des Spätmittelalters. Hadamar von Laber Die Jagd. In: Barbey, Rainer; Petzi, Erwin: Kleine Regensburger Literaturgeschichte. Regensburg, S. 88-94.

Meid, Volker (20062): Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren (Reclams Universal-Bibliothek Nr. 17664). Stuttgart, S. 345f.

Scheuerer, Franz Xaver (1980): Die Herren von Prunn-Laaber und ihre Herrschaft von 1080-1475. 2 Bde. Regensburg.

Schmeller, Johann Andreas (Hg.) (1968): Hadamar von Laber Jagd und drei andere Minnegedichte seiner Zeit und Weise. Reprograph. Nachdr. der Ausg. von 1850. Amsterdam.


Externe Links:

Literatur von Hadamar von Laber im BVB

Literatur über Hadamar von Laber im BVB

Hadamar von Laber in der BLO

 

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