Info
Geburtsjahr: 1535
in Regensburg
Todesjahr: 1586 in Košice (Solwakei)

Magdalena Heymair

Magdalena Heymair (um 1535 bis 1586) ist eine protestantische Lehrerin und Kirchenlieddichterin, die ihre literarischen Texte auf Mittelbayrisch verfasst. Als Pädagogin verbindet sie biblische Inhalte mit Musik und machte das Singen zum zentralen Lernmittel. Heymair gilt heute als bedeutende Wegbereiterin weiblicher Autorschaft im protestantischen Bildungswesen. 

Werdegang

Hinweise über das Leben von Magdalena Heymair finden sich hauptsächlich in den Vorworten ihrer eigenen Schriften. Vermutlich wird sie in Regensburg geboren. In den frühen 1560er-Jahren arbeitet sie als Hauslehrerin der Töchter von Katharina von Degenberg in Straubing. Während dieser Zeit wendet sie sich vom katholischen Glauben ab und konvertiert zur evangelischen Konfession. Aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen muss sie Straubing verlassen und zieht, gemeinsam mit ihrem Ehemann nach Cham. Dort arbeiten sie und ihr Mann von 1566 bis 1570 als Schulmeister. Während dieser Zeit beginnt sie, nach dem Vorbild Nikolaus Hermans, biblische Lieder für den Unterricht zu schreiben. Dabei passt sie ihre Texte bereits existierenden Melodien an.

Erneut müssen sie wegen religiöser Spannungen sowie auch aufgrund ihres zu geringen Einkommens den Standort wechseln. Nach 1570 wirkt sie als Schulmeisterin in Regensburg und arbeitet mit dem Augsburger Liedbearbeiter Georg Sunderreiter zusammen. Seit 1980 arbeitet Magdalena Heymair als Erzieherin/Hofmeisterin in der Familie des österreichischen Statthalters Hans Rueber zu Pixendorf und untersteht seiner Frau Judith Rueber. Auch nach deren zweiter Ehe lebt Magdalena Heymair auf deren Besitz in Kaschau.

Wichtige Werke (Auswahl)

Ihr erstes Werk, das sie vermutlich während ihrer Zeit in Cham verfasst, Die Sontegliche Episteln vber das gantze Jar in gesangsweiss gestelt, erscheint 1568. Nur einige Jahre später veröffentlicht sie Das Büchlein Jesu Syrachs in Gesangweiß verfast (1571). Es folgen Das Buch der Apostolischen Geschichten gesangsweiß gestelt (1573) sowie Das Buch Tobiae, Inn christliche Reime und Gesansgweisen gefaßt  (1580). Alle Liedersammlungen erreichen mehrfache Auflagen.  

Stil / Rezeption

Magdalena Heymair ist eine äußerst produktive Schriftstellerin der Reformationszeit. Maßgeblich für ihr Schaffen ist ihr pädagogischer Grundsatz, den sie von Martin Luther und Nikolaus Herman übernimmt, dass das Lied die beste Form zur Vermittlung biblischer Inhalte darstelle. Sie benutzt also das Singen als bewusstes didaktisches Mittel. Während Herman seine Melodien selbst komponiert, passt Heymair ihre Liedtexte an bereits bestehende geistliche oder weltliche Weisen an, um ihre Lehren leichter zugänglich zu machen. Diese Praxis erleichtert die Verbreitung ihrer Werke und stärkt ihre pädagogische Wirkung. Einige Lieder von Magdalena Heymair verbreiten sich nach Ungarn und sogar Amerika und werden noch im 19. und 20. Jahrhundert gesungen; ihre Überlieferung ist u.a. Abschriften aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu verdanken. Mit ihren Veröffentlichungen steht Magdalena Heymair als erste und zunächst auch einzige Frau auf dem Index Librorum Prohibitorum.

Die Sammlungen ihrer Lieder widmet Magdalena Heymair vorwiegend adeligen Frauen, die ihre Arbeit unterstützen. Auch hebt sie weibliche Akteure in ihren biblischen Rezeptionen hervor.

In Regensburg wird am 23. Juli 2014 die Magdalena-Heymair-Straße nach ihr benannt. 2025 wird sie außerdem mit einem FrauenOrt in Regensburg geehrt.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Anne-Kathrin Willeke

Sekundärliteratur:

Mayr, Maximiliane (1969): Magdalena Heymair, eine Kirchenlied-Dichterin aus dem Jahrhundert der Reformation. In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, 1969, Vol. 14, S.133-140. 

 


Externe Links:

Literatur von Magdalena Heymair im BVB

Literatur über Magdalena Heymair im BVB

Magdalena Heymair in der Wikipedia 

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