Joseph Breitbach
Joseph Breitbach wird 1903 in Ehrenbreitstein geboren und macht sich zeit seines Lebens als unermüdlicher Schriftsteller, politischer Netzwerker und großherziger Mäzen einen Namen. Er stirbt 1980 in München. Heute ist der Joseph-Breitbach-Preis nach ihm benannt, eine der höchstdotierten literarische Auszeichnung Deutschlands.
Werdegang
Nach dem Abitur und einer Buchhändlerlehre in Augsburg wendet sich Breitbach mehr und mehr kommunistischen Gruppen zu und radikalisiert seine politisch linke Einstellung. Seine Schwester Therese Breitbach führt in jungen Jahren einen Briefwechsel mit dem schweizerischen Schriftsteller Robert Walser. In einem Brief vom September 1925 schreibt ihr dieser, als wäre bereits zu ahnen gewesen, was folgen sollte: „Das mit Ihrem Bruder ist ja sehr interessant. Daß er schriftstellert. So frühlingshaft, geheimnisvoll, noch nichts und doch schon vielleicht viel versprechend.“
Nach zahlreichen Reisen, Zwischenstationen, seiner Zeit bei der Fremdenlegion und einer Internierung lebt Breitbach in Paris, wo unter deutscher Besatzung alle seine Bücher und Manuskripte beschlagnahmt werden. 1945 erhält er die französische Staatsbürgerschaft und widmet sich fortan bis zu seinem Lebensende der Aussöhnung des deutsch-französischen Verhältnisses.
Im Folgenden widmet er sich ausschließlich der Literatur und Übersetzung, seinem weitgespannten Netzwerk sowie dem Sammeln von Kunst. Joseph Breitbach pflegt zahlreiche Freundschaften zu Personen des kulturellen und politischen Lebens und führt Briefverkehr mit deutschen und französischen Künstlern und Intellektuellen. Legendär ist seine ideelle und finanzielle Förderung von Schriftstellern, die er philanthropisch unterstützt.
Wichtige Werke (Auswahl)
Sein literarisches Debüt trägt den Titel Rot gegen Rot (1928) und behandelt mit genauen und szenischen Schilderungen die Welt der Angestellten und der Arbeiter. Vier Jahre später bringt der Verlag Kiepenheuer seinen Romanerstling Die Wandlung der Susanne Dasseldorf heraus, der in den Jahren der Rheinlandbesetzung 1918-1923 spielt. Erst 1962 erscheint sein binnen eines Jahres im bayerischen Wildbad Kreuth geschriebener Spionageroman Bericht über Bruno, ein Thriller über einen politischen Machtkampf und den Sturz von Regierungen, der ein großer internationaler Erfolg wird.
Stil / Rezeption
Die Stiftung Joseph Breitbach in Vaduz erinnert heute an den Autor. Sein Mäzenatentum schlägt sich im berühmten Joseph-Breitbach-Preis nieder, zu dessen Trägern u.a. W. G. Sebald (2000) und Navid Kermani (2014) gehören. Zusammen mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz vergibt die Stiftung seit 1998 den jährlichen verliehenen Preis. Obwohl es sich um eine der höchstdotierten literarische Auszeichnung Deutschlands handelt, überträgt sich dessen Bekanntheit kaum auf das Werk des Namensgebers. Seine Prosa wartet immer noch auf eine breite Wiederentdeckung.
Joseph Breitbachs Nachlass befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach, wo ihm eine gründliche Publikation gewidmet worden ist.
Sekundärliteratur:
Freund, J. Hellmut; Mettmann, Wolfgang (Hg.) (1978): Wechselrede: Joseph Breitbach zum 75. Geburtstag. Festschrift. S. Fischer, Frankfurt am Main.
Meissner, Toni (2004): Joseph Breitbach (20.9.1903 – 9.5.1980). Mäzen und Provokateur. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 189f.
Meyer, Jochen (2003): Joseph Breitbach oder Die Höflichkeit des Erzählers (Marbacher Magazin 102). Marbach.
Plettenberg-Serban, Alexandra; Mettmann, Wolfgang (2006): Die Wandlung der Susanne Dasseldorf / Ich muß das Buch schreiben... Briefe und Dokumente zu Joseph Breitbachs Roman Die Wandlung der Susanne Dasseldorf. 2 Bde., Roman und Begleitband. Wallstein, Göttingen.
Weidermann, Volker (2008): Das Buch der verbrannten Bücher. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, S. 138-142.
Externe Links:
Literatur von Joseph Breitbach im BVB

Joseph Breitbach wird 1903 in Ehrenbreitstein geboren und macht sich zeit seines Lebens als unermüdlicher Schriftsteller, politischer Netzwerker und großherziger Mäzen einen Namen. Er stirbt 1980 in München. Heute ist der Joseph-Breitbach-Preis nach ihm benannt, eine der höchstdotierten literarische Auszeichnung Deutschlands.
Werdegang
Nach dem Abitur und einer Buchhändlerlehre in Augsburg wendet sich Breitbach mehr und mehr kommunistischen Gruppen zu und radikalisiert seine politisch linke Einstellung. Seine Schwester Therese Breitbach führt in jungen Jahren einen Briefwechsel mit dem schweizerischen Schriftsteller Robert Walser. In einem Brief vom September 1925 schreibt ihr dieser, als wäre bereits zu ahnen gewesen, was folgen sollte: „Das mit Ihrem Bruder ist ja sehr interessant. Daß er schriftstellert. So frühlingshaft, geheimnisvoll, noch nichts und doch schon vielleicht viel versprechend.“
Nach zahlreichen Reisen, Zwischenstationen, seiner Zeit bei der Fremdenlegion und einer Internierung lebt Breitbach in Paris, wo unter deutscher Besatzung alle seine Bücher und Manuskripte beschlagnahmt werden. 1945 erhält er die französische Staatsbürgerschaft und widmet sich fortan bis zu seinem Lebensende der Aussöhnung des deutsch-französischen Verhältnisses.
Im Folgenden widmet er sich ausschließlich der Literatur und Übersetzung, seinem weitgespannten Netzwerk sowie dem Sammeln von Kunst. Joseph Breitbach pflegt zahlreiche Freundschaften zu Personen des kulturellen und politischen Lebens und führt Briefverkehr mit deutschen und französischen Künstlern und Intellektuellen. Legendär ist seine ideelle und finanzielle Förderung von Schriftstellern, die er philanthropisch unterstützt.
Wichtige Werke (Auswahl)
Sein literarisches Debüt trägt den Titel Rot gegen Rot (1928) und behandelt mit genauen und szenischen Schilderungen die Welt der Angestellten und der Arbeiter. Vier Jahre später bringt der Verlag Kiepenheuer seinen Romanerstling Die Wandlung der Susanne Dasseldorf heraus, der in den Jahren der Rheinlandbesetzung 1918-1923 spielt. Erst 1962 erscheint sein binnen eines Jahres im bayerischen Wildbad Kreuth geschriebener Spionageroman Bericht über Bruno, ein Thriller über einen politischen Machtkampf und den Sturz von Regierungen, der ein großer internationaler Erfolg wird.
Stil / Rezeption
Die Stiftung Joseph Breitbach in Vaduz erinnert heute an den Autor. Sein Mäzenatentum schlägt sich im berühmten Joseph-Breitbach-Preis nieder, zu dessen Trägern u.a. W. G. Sebald (2000) und Navid Kermani (2014) gehören. Zusammen mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz vergibt die Stiftung seit 1998 den jährlichen verliehenen Preis. Obwohl es sich um eine der höchstdotierten literarische Auszeichnung Deutschlands handelt, überträgt sich dessen Bekanntheit kaum auf das Werk des Namensgebers. Seine Prosa wartet immer noch auf eine breite Wiederentdeckung.
Joseph Breitbachs Nachlass befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach, wo ihm eine gründliche Publikation gewidmet worden ist.
Freund, J. Hellmut; Mettmann, Wolfgang (Hg.) (1978): Wechselrede: Joseph Breitbach zum 75. Geburtstag. Festschrift. S. Fischer, Frankfurt am Main.
Meissner, Toni (2004): Joseph Breitbach (20.9.1903 – 9.5.1980). Mäzen und Provokateur. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 189f.
Meyer, Jochen (2003): Joseph Breitbach oder Die Höflichkeit des Erzählers (Marbacher Magazin 102). Marbach.
Plettenberg-Serban, Alexandra; Mettmann, Wolfgang (2006): Die Wandlung der Susanne Dasseldorf / Ich muß das Buch schreiben... Briefe und Dokumente zu Joseph Breitbachs Roman Die Wandlung der Susanne Dasseldorf. 2 Bde., Roman und Begleitband. Wallstein, Göttingen.
Weidermann, Volker (2008): Das Buch der verbrannten Bücher. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, S. 138-142.