Info
Geb.: 15. 8.1645 in Ingolstadt
Gest.: 20.9.1713 in Schönthal, Kloster Schönthal

Ignatius Ertl

Der Sohn eines Hofgerichtsadvokaten und Bruder des Kartographen Anton Wilhelm Ert(e)l wächst in München auf, besucht dort bis 1661 das Jesuitengymnasium und tritt in den Orden der Augustiner-Eremiten ein. 1664 erscheint er als Klerikerstudent in Mülln bei Salzburg. Mehrere Jahre lebt er im Kloster Ramsau bei Haag, er wirkt als „ordinari“ Prediger in München (Theresianische Triumph-Pforten, 1682), dann im niederbayerischen Frauenkloster Niederviehbach (Ritterlicher Denk-Ring, 1694), seinen Lebensabend verbringt er, zuletzt als Subprior, im oberpfälzischen Schönthal.

Berühmt als Kanzelredner, wird er von anderen Klöstern häufig als Fest- oder Trauerprediger eingeladen, etwa zur 600-Jahr-Feier des Münchner Franziskanerklosters (Seraphischer Triumph Wagen, 1684) oder zum Gedenkgottesdienst für den Augustinerpropst zu Gars (Wachtbares Hertzens-Aug, 1698). Ertl veröffentlicht mehrere, manchmal über 1000 Seiten zählende Sammlungen seiner Kanzelreden, darunter Sonntags- und Festtagspredigten (Sonn- und Feyer-Tägliches Tolle Lege, 1700), Advents- (Rorantis Coeli et Amantis Dei Deliciae, 1697) sowie Fasten- und Bußpredigten (Amara Dulcis, Das ist: Bitter-Süsses Buß-Kraut, 1712), die – mehrfach aufgelegt – im 18. Jahrhundert zum festen Bestand von Kloster- und Pfarrbibliotheken im bayerisch-österreichischen Raum gehören (E. Moser-Rath).

Mit der Lust an bilderreicher Sprache und dem großzügigen Einsatz von Sprichwörtern, Exempeln und Predigtmärlein ist Ertl ein typischer Vertreter der süddeutschen, volksnahen Barockpredigt.

Verfasst von: Manfred Knedlik

Sekundärliteratur:

Brecht, Peter (1967): Der Barockprediger Ignatius Ertl. Ein Beitrag zur Geschichte der süddeutschen Barockliteratur. München.

Knedlik, Manfred (2003). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Bd. 21. Nordhausen, Sp. 378-380.

Moser-Rath, Elfriede (1958): Münchener Volksprediger der Barockzeit. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, S. 85-102, bes. S. 93-97.

Dies. (1964): Predigtmärlein der Barockzeit. Berlin, S. 473-480.

Dies. (2008). In: Killy Literaturlexikon. 2., vollst. überarb. Aufl. Bd. 3. München, S. 321-322.


Externe Links:

Literatur von Ignatius Ertl im BVB

Literatur über Ignatius Ertl im BVB

Ignatius Ertl in den Regesta Ecclesiastica Salisburgensia

Verwandte Inhalte