Miki Sakamato über München II

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U-Bahnhof, um 1980 (Monacensia München)

Für mich bedeutete das Lob auf München vor allem Folgendes: München ist eine saubere Stadt, zumindest auf den ersten Blick. Auf den Straßen und Wegen, in den Parkanlagen und in der U-Bahn liegt weit weniger Schmutz als in anderen europäischen Großstädten. Darüber waren wir uns einig. Allerdings machen überall die Hunde auf die Gehwege, und was sie hinterlassen, wird anscheinend kaum jemals entfernt. Der Regen muss Spuren verwischen – In München lebt es sich leichter. Als? Ja, als wo? Als in hektischeren Städten und Gegen­den. Mit meiner Meinung, in Japan würde es sich nicht so leicht wie in München leben, stand ich jedoch ziemlich allein in der Runde der Mitschüler. Es mangelte uns an Vergleichsmöglichkeiten. Wir interpretierten München einfach zu unseren Gunsten.

Miki Sakamoto, Münchner Freiheit. Fernöstliche Blicke auf die Weltstadt mit Herz, 2007 (Zit. aus: Miki Sakamoto: Münchner Freiheit. Fernöstliche Blicke auf die Weltstadt mit Herz. München 2007, S. 36f.)

 

Miki Sakamoto (geb. 1950), japanische Schriftstellerin; Aufenthalt in München: seit 1975

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek