Wolfgang Amadeus Mozart über München

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Ankunftsszene in München, um 1780 (Münchner Stadtmuseum)

Munic de 8 de 9bre 1780

Mon très cher Père!

Glücklich und vergnügt war meine Ankunft! – glücklich, weil uns auf der Reise nichts Widriges zugestoßen, und vergnügt, weil wir kaum den Augenblick, an Ort und Ende zu kommen, erwarten konnten wegen der obwohl kurzen, doch sehr beschwerlichen Reise; – denn, ich versichere Sie, dass keinem von uns möglich war nur eine Minute die Nacht durchzuschlafen – Dieser Wagen stößt einem doch die Seele heraus! – und die Sitze! – hart wie Stein! – Von Wasserburg aus glaubte ich in der Tat meinen Hintern nicht ganz nach München bringen zu können! – er war ganz schwielig – und vermutlich feuerrot – Zwei ganze Posten fuhr ich die Hände auf dem Polster gestützt und den Hintern in Lüften haltend – doch genug davon, das ist nun schon vorbei! – aber zur Regel wird es mir sein, lieber zu Fuß zu gehen, als in einem Postwagen zu fahren.

Wolfgang Amadeus Mozart, Brief an seinen Vater, 1780 (Zit. aus: Wolfgang Amadeus Mozart: Briefe. Auswahl und Nachwort von Horst Wandrey. Zürich 1988, S. 237)

 

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), österreichischer Komponist; Aufenthalt in München: 1774/1775, 1777, 1778/1779, 1780/1781, 1790

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek