Lou Andreas-Salomé über München
In München stand man nicht in so weiter Allgemeinsamkeit wie in Paris oder Wien etwa – wie die Breite und Schönheit seiner Straßen auch leerer dalag, als riefen sie, man möge sich auf ihnen sammeln. Hier fand man sich ja eben nicht im „Münchnerischen“ der Eingeborenen, sondern im Gemeinsamen aller Nationalitäten Deutschlands ringsum; zu Geselligkeit kam es in einzelnen literarischen Familien und Schwabinger Winkeln. Unter den zugezogenen Bekannten – auch Max Halbe, Frank Wedekind, der Langen-Verlag, später Bjornsons usw. – sagte mir ein Landsmann von Helene, den sie aber nicht kannte, am meisten zu: der damals schon erblindete Graf Eduard Keyserling.
Lou Andreas-Salomé, Lebensrückblick (Zit. aus: Lou Andreas-Salomé: Lebensrückblick. Grundriß einiger Lebenserinnerungen. Zürich, Wiesbaden 1951, S. 155f.)
Lou Andreas-Salomé (1861-1937), russisch-deutsche Schriftstellerin; Aufenthalt in München: 1897
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In München stand man nicht in so weiter Allgemeinsamkeit wie in Paris oder Wien etwa – wie die Breite und Schönheit seiner Straßen auch leerer dalag, als riefen sie, man möge sich auf ihnen sammeln. Hier fand man sich ja eben nicht im „Münchnerischen“ der Eingeborenen, sondern im Gemeinsamen aller Nationalitäten Deutschlands ringsum; zu Geselligkeit kam es in einzelnen literarischen Familien und Schwabinger Winkeln. Unter den zugezogenen Bekannten – auch Max Halbe, Frank Wedekind, der Langen-Verlag, später Bjornsons usw. – sagte mir ein Landsmann von Helene, den sie aber nicht kannte, am meisten zu: der damals schon erblindete Graf Eduard Keyserling.
Lou Andreas-Salomé, Lebensrückblick (Zit. aus: Lou Andreas-Salomé: Lebensrückblick. Grundriß einiger Lebenserinnerungen. Zürich, Wiesbaden 1951, S. 155f.)
Lou Andreas-Salomé (1861-1937), russisch-deutsche Schriftstellerin; Aufenthalt in München: 1897