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Badehaus mit Quellentempel 1913 (Gemeindearchiv Bad Wiessee)

Lindenplatz

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Foto: Ingvild Richardsen (TELITO)

Mitten im Herzen von Bad Wiessee, an der Ostseite des Lindenplatzes, befindet sich ein Kunstwerk, eine 6 m lange und 15 Tonnen schwere Skulptur, die der Valleyer Bildhauer Karl Jakob Schwalbach (*1937) geschaffen hat: die Brunnenanlage „Boot des Mönchs“.

Dieses Monument, das am 20. Mai 2000 in Bad Wiessee feierlich eingeweiht wurde, lädt zum Sitzen und Verweilen ein. Es greift die historische Entstehung und Entwicklung Bad Wiessees zum Kurort auf, stellt seine Alleinstellungsmerkmale in den Mittelpunkt und Zusammenhang. Es erinnert an die Entdeckung des Erdöls durch einen Mönch im Mittelalter und an die Pionierleistung von Adriaan Stoop, der Bad Wiessee durch die Erbohrung der Jod-Schwefelquelle zu einem florierenden Kurort gemacht hat.

Zu sehen sind: ein tonnenschweres, zweiteiliges Granitboot mit einer Bodensonnenuhr und einem Trinkwasserbrunnen, drum herum sechs Sitzsteine. Im April 2020 wurde das zweiteilige Boot aus österreichischem Granit mit einem 50 Tonnen schweren Autokran installiert.

Zwei Meilensteine

In einer Inschrift in der Bodensonnenuhr auf der linken Seite werden die beiden Meilensteine genannt, die Bad Wiessee verändert haben: wie 1430 (1441) ein Mönch in seinem Boot im gegenüberliegenden St. Quirin einen schlierigen Streifen auf dem Spiegel des Tegernsees entdeckte – eine Legende, wie sie auch oben an der Quirinuskapelle bei Rohbogen dargestellt ist –, und wie der niederländische Bergbauingenieur Adriaan Stoop im Jahre 1909 Deutschlands stärkste Jod-Schwefelquelle entdeckt hat, was zur Grundlage der Entwicklung Wiessees zum Heilbad wurde:

Im Jahr 1430 sah ein Benediktinermönch nach der Abendmesse in St. Quirin einen leuchtenden Streifen am Westufer. Er ruderte über den See, folgte den Ölschlieren und fand eine Steinölquelle. Dieses Oleum sancti Quirini wurde von der Klosterapotheke bis zur Säkularisation im Jahre 1803 mit grossen Heilerfolgen vertrieben. Nach der Klosteraufhebung bohrten viele nach Öl. Der holländische Mineningenieur Adrian Stoop wurde im Bohrloch III. im Mai 1909 bei 714 Meter Tiefe fündig. Statt Petroleum spritzte ein Jod-Schwefel-Sprudel aus der Bohrung. Diese Jod-Schwefel-Quellen wirken auch heute noch.

Vom Lindenplatz aus begibt man sich jetzt an den See und biegt zur linken Hand in die Seepromenade ein.

 


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Verfasst von: TELITO / Dr. Ingvild Richardsen

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