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28.10.2022
Tschechisches Zentrum München, Prinzregentenstr. 7, München
Bis: 11.01.2023
Eintritt: frei
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Dialog zweier Menschen aus einer Welt

„So viele Menschen bilden sich ihre Meinung über die Welt, indem sie durch ein Schlüsselloch schauen“ bemerkte einst der tschechische Schriftsteller, Drehbuchautor, Journalist und Holocaust-Überlebende Arnošt Lustig. Anhand von Gedanken, Aphorismen und Fotografien trifft dieser große Vertreter und Verfechter des Humanismus nun auf den belarussischen Gegenwartsdichter und Dissidenten Dmitri Strozew.

Arnošt Lustig (1926–2011) war Sohn eines jüdischen Einzelhändlers in Prag. 1941 musste er aus Rassengründen die Schule verlassen und wurde ein Jahr später nach Theresienstadt deportiert. Es folgten weitere Konzentrationsläger (Buchenwald, Auschwitz). Während des Todesmarschs nach Dachau 1945 gelang es ihm zu fliehen. Bis zum Ende des Krieges hielt er sich in Prag versteckt. Lustig verlor im Holocaust einen Großteil seiner Familie, einschließlich seines Vaters. Nach dem Krieg studierte er Journalismus und arbeitete für mehrere Zeitungen und auch im Rundfunk. Als Autor von Erzählungen, Romanen und Drehbüchern wurde er stark vom Holocaust und der Judenfrage beeinflusst. Seine Werke werden als Kriegsprosa der zweiten Welle charakterisiert, die weniger faktisch ist, sondern eher das Innenleben der literarischen Protagonisten schildert.

Dmitri Strozew (*1963) ist ein auf Russisch schreibender belarussischer Dichter und Dissident. Der studierte Architekt begann in den 1980er Jahren Gedichte zu schreiben, in denen er sich mit sozialen und politischen Themen auseinandersetzt. In seinen Lyrikbänden reflektiert er Prozesse des gesellschaftlichen Wandels sowie verschiedene Formen der psychischen, ideologischen und physischen Gewalt durch den Staat in Belarus und Russland. Im Herbst 2020 wurde Strozew wegen seiner Teilnahme an Protesten gegen das Lukaschenko-Regime festgenommen und zu 13 Tagen Haft verurteilt. Seine Werke sind in verschieden Sprachen erschienen, darunter auch auf Englisch, Französisch und Italienisch. 2020 gab Hochroth Berlin eine Auswahl Strozews Gedichte in der deutschen Übersetzung von Andreas Weihe unter dem Titel staub tanzend heraus.

Öffnungszeiten:

Mo-Mi: 13-17 Uhr
Do: 13-19 Uhr
Fr: 12-15 Uhr



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