Vortragsreihe: Die Wahrheit der Kunst in Zeiten der Täuschung
Vortrag: Gerhard Preußer
Die Referenten:
30.9. Wilhelm Vossenkuhl
15.10. Michael Jaeger
11.11. Gerhard Preußer
26.11. Henry Keazor
4.12. Daniel Cremers
16.12. Klaus Mainzer
28.1. Winfried Nerdinger
Theater ist Täuschung, Illusion, Fiktion, Repräsentation, Schein. Wie kann da die Theaterkunst Wahrheit verkünden? Welcher Begriff von Wahrheit wäre angemessen dafür? In der Geschichte der Theatertheorie wurde der Begriff der Wahrheit vor allem als Kriterium für die Qualität von Schauspielerei verwendet. Heute ist der Wahrheitsbegriff aus der Theatertheorie fast völlig verschwunden. Umso heftiger wird heute über den Begriff der Repräsentation diskutiert. Ist das, was auf einer Theaterbühne passiert, Repräsentation von etwas Wirklichem und darf es das sein? Kann das, was auf der Bühne passiert, Wahrheit beanspruchen und kommt in den Köpfen der Zuschauer etwas an, das man Wahrheit nennen könnte? Theater ist ein Zwischengeschehen zwischen Bühne und Zuschauerraum, in dem ein temporäres Kollektiv von Zuschauern und Zuschauerinnen sitzt, die das Bühnengeschehen individuell rezipieren. Man muss den Begriff der Wahrheit schon sehr verdrehen, um hier Wahrheit zu finden. In Zeiten der Täuschung kann das Theater aber als ein Medium des Scheins zeigen, wie das, was als Wahrheit gilt, hergestellt wird. G.P.
Gerhard Preußer Gerhard Preußer, geboren 1950. Studium Philosophie, Anglistik und Germanistik. Seit 1980 Gymnasiallehrer. Seit 1987 freier Mitarbeiter für Theaterkritik in Nordrhein-Westfalen bei verschiedenen Medien (taz, WDR etc.). Schreibt seit 1990 für Theater heute, seit 2015 für nachtkritik.de. 2001–2004 Mitglied der Jury des Berliner Theatertreffens. Bloggt seit 2017 auf
theatermarginalien.com.
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Die Vortragsreihe:
Die Wahrheit der Kunst in Zeiten der Täuschung
Literaten und Künstler galten seit der Antike als visionäre Seher, aber auch als Betrüger und Täuscher. Von Homer bis Platon wurden Dichter als Lügner bezeichnet, und die Kunstfertigkeit des Malers Zeuxis sollte die Anekdote belegen, dass die Vögel an den Trauben auf einem von ihm gemalten Bild pickten. Die Kunst, das Auge zu täuschen, »trompe l’œil«, zieht sich in vielen Formen durch die Jahrhunderte. Dieser Sicht steht die Vorstellung gegenüber, dass Kunst eine Wahrheit vermittelt, die nicht mit den Wahrheiten der Wissenschaften oder des Alltags korrespondieren müsse, Kunst sei eine eigene Form der Erkenntnis beziehungsweise des Vollzugs von Wahrheit. Bildende Kunst, Literatur, Theater, Oper oder Film eröffnen demnach im Rahmen von Fiktion und Vision einen Zugang zu einer den Kunstwerken immanenten, durch menschliche Kreativität aufgezeigten Wahrheit.
Mit KI und Deepfake sowie in Zeiten »alternativer Fakten« und Postfaktizität müssen die Fragen nach Wahrheit und Täuschung der Kunst neu gestellt werden. Künstliche Intelligenz schreibt inzwischen Romane, malt Bilder und produziert Fotografien sowie Filme, die schon jetzt vielfach nicht mehr als Produkte von Maschinen erkannt werden können. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, zu deren Aufgaben Pflege und Förderung der Künste zählen, geht diesen Fragen in einer neuen Vortragsreihe nach. Welche Wahrheit hat Kunst bislang vermittelt und wie steht es damit heute? Gehen geläufige Formen einer Wahrheit der Kunst verloren? Müssen wir uns an KI-Kunst nur gewöhnen und andere Formen von Kreativität oder Authentizität akzeptieren? Aus dem Blickwinkel von Philosophie, Kunst und Literatur, von Theater, Fotografie, Architektur, Informatik und Mathematik werden Thematik, Probleme und Bedeutung einer Wahrheit der Kunst in Zeiten der Täuschung beleuchtet.
Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass das Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz, Max-Joseph-Platz 3, Platzkarten vergeben.
Vortragsreihe: Die Wahrheit der Kunst in Zeiten der Täuschung
Vortrag: Gerhard Preußer
Die Referenten:
30.9. Wilhelm Vossenkuhl
15.10. Michael Jaeger
11.11. Gerhard Preußer
26.11. Henry Keazor
4.12. Daniel Cremers
16.12. Klaus Mainzer
28.1. Winfried Nerdinger
Theater ist Täuschung, Illusion, Fiktion, Repräsentation, Schein. Wie kann da die Theaterkunst Wahrheit verkünden? Welcher Begriff von Wahrheit wäre angemessen dafür? In der Geschichte der Theatertheorie wurde der Begriff der Wahrheit vor allem als Kriterium für die Qualität von Schauspielerei verwendet. Heute ist der Wahrheitsbegriff aus der Theatertheorie fast völlig verschwunden. Umso heftiger wird heute über den Begriff der Repräsentation diskutiert. Ist das, was auf einer Theaterbühne passiert, Repräsentation von etwas Wirklichem und darf es das sein? Kann das, was auf der Bühne passiert, Wahrheit beanspruchen und kommt in den Köpfen der Zuschauer etwas an, das man Wahrheit nennen könnte? Theater ist ein Zwischengeschehen zwischen Bühne und Zuschauerraum, in dem ein temporäres Kollektiv von Zuschauern und Zuschauerinnen sitzt, die das Bühnengeschehen individuell rezipieren. Man muss den Begriff der Wahrheit schon sehr verdrehen, um hier Wahrheit zu finden. In Zeiten der Täuschung kann das Theater aber als ein Medium des Scheins zeigen, wie das, was als Wahrheit gilt, hergestellt wird. G.P.
Gerhard Preußer Gerhard Preußer, geboren 1950. Studium Philosophie, Anglistik und Germanistik. Seit 1980 Gymnasiallehrer. Seit 1987 freier Mitarbeiter für Theaterkritik in Nordrhein-Westfalen bei verschiedenen Medien (taz, WDR etc.). Schreibt seit 1990 für Theater heute, seit 2015 für nachtkritik.de. 2001–2004 Mitglied der Jury des Berliner Theatertreffens. Bloggt seit 2017 auf
theatermarginalien.com.
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Die Vortragsreihe:
Die Wahrheit der Kunst in Zeiten der Täuschung
Literaten und Künstler galten seit der Antike als visionäre Seher, aber auch als Betrüger und Täuscher. Von Homer bis Platon wurden Dichter als Lügner bezeichnet, und die Kunstfertigkeit des Malers Zeuxis sollte die Anekdote belegen, dass die Vögel an den Trauben auf einem von ihm gemalten Bild pickten. Die Kunst, das Auge zu täuschen, »trompe l’œil«, zieht sich in vielen Formen durch die Jahrhunderte. Dieser Sicht steht die Vorstellung gegenüber, dass Kunst eine Wahrheit vermittelt, die nicht mit den Wahrheiten der Wissenschaften oder des Alltags korrespondieren müsse, Kunst sei eine eigene Form der Erkenntnis beziehungsweise des Vollzugs von Wahrheit. Bildende Kunst, Literatur, Theater, Oper oder Film eröffnen demnach im Rahmen von Fiktion und Vision einen Zugang zu einer den Kunstwerken immanenten, durch menschliche Kreativität aufgezeigten Wahrheit.
Mit KI und Deepfake sowie in Zeiten »alternativer Fakten« und Postfaktizität müssen die Fragen nach Wahrheit und Täuschung der Kunst neu gestellt werden. Künstliche Intelligenz schreibt inzwischen Romane, malt Bilder und produziert Fotografien sowie Filme, die schon jetzt vielfach nicht mehr als Produkte von Maschinen erkannt werden können. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, zu deren Aufgaben Pflege und Förderung der Künste zählen, geht diesen Fragen in einer neuen Vortragsreihe nach. Welche Wahrheit hat Kunst bislang vermittelt und wie steht es damit heute? Gehen geläufige Formen einer Wahrheit der Kunst verloren? Müssen wir uns an KI-Kunst nur gewöhnen und andere Formen von Kreativität oder Authentizität akzeptieren? Aus dem Blickwinkel von Philosophie, Kunst und Literatur, von Theater, Fotografie, Architektur, Informatik und Mathematik werden Thematik, Probleme und Bedeutung einer Wahrheit der Kunst in Zeiten der Täuschung beleuchtet.
Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass das Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz, Max-Joseph-Platz 3, Platzkarten vergeben.
