Buchvorstellung mit Arno Herzig
Eine Veranstaltung im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit 2020.
Hatten Juden sich bereits vor 1600 auf dem Territorium Schlesiens niedergelassen, so kam es seit dem 17. Jahrhundert zu einer neuen jüdischen Zuwanderung in diese Region. Sie ging aus von Polen, Böhmen und Mähren. Diese erstarkte jüdische Bevölkerungsgruppe stellte eine bedeutende Wirtschaftskraft dar, von der vor allem der schlesische Adel profitierte. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts verbreitete sich unter der jüdischen Elite Schlesiens die Aufklärung, die mit ihrer Emanzipation und Akkulturation einherging. Auch die Entwicklung der jüdischen Religion war fortan von einem Nebeneinander von Orthodoxie und Reform geprägt. Seit dem 19. Jahrhundert war das Bürgertum in Schlesien entscheidend durch seine jüdischen Vertreter geprägt. Ein Faktor, der diese Entwicklung behinderte, war der schichtenübergreifende deutsche und polnische Antisemitismus, der am ökonomischen Erfolg und gesellschaftlichen Aufstieg der jüdischen Mitbürger Anstoß nahm.
Die NS-Herrschaft stellte einen tiefen Einschnitt im Leben der Juden in Schlesien dar: Die offizielle Politik war gekennzeichnet von einer Verdrängung der Juden aus allen Sphären des politischen und gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Der Holocaust und die physische Vernichtung der überwiegenden Mehrheit der jüdischen Bevölkerung setzte dem jüdischen Leben in Schlesien vorübergehend ein Ende. Nach 1945 kam es zwar zu einer Renaissance des „jüdischen Schlesiens“; an die Zeit vor 1933 konnte allerdings nicht mehr angeknüpft werden.
In seinem Buch zeichnet Arno Herzig diese jahrhundertelange facettenreiche Geschichte der Juden in Schlesien nach.
Professor Dr. Arno Herzig (geb. 1937 in Albendorf/Grafschaft Glatz) ist Historiker mit dem Schwerpunkt Frühe Neuzeit. Nach dem Studium von Geschichte, Germanistik und Geographie lehrte er von 1979 bis 2002 am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Arno Herzig publizierte zur deutschjüdischen Geschichte sowie zur Reformations- und Konfessionsgeschichte. Von ihm liegen u.a. vor: Jüdische Geschichte in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart (1997, 2002, 2005); Jüdisches Leben in Deutschland (2010); Das Interesse an den Juden in der Frühen Neuzeit (2012); Die Geschichte der Juden in Deutschland (2007, 2013); Schlesien. Das Land und seine Geschichte in Bildern, Texten und Dokumenten (2008, 2009, 2013). Für seine Aufsätze und Monographien zur Geschichte Schlesiens erhielt er im Jahre 2010 den „Kulturpreis Schlesien" des Landes Niedersachsen.
In Kooperation mit: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit München-Regensburg e.V.
Buchvorstellung mit Arno Herzig

Eine Veranstaltung im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit 2020.
Hatten Juden sich bereits vor 1600 auf dem Territorium Schlesiens niedergelassen, so kam es seit dem 17. Jahrhundert zu einer neuen jüdischen Zuwanderung in diese Region. Sie ging aus von Polen, Böhmen und Mähren. Diese erstarkte jüdische Bevölkerungsgruppe stellte eine bedeutende Wirtschaftskraft dar, von der vor allem der schlesische Adel profitierte. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts verbreitete sich unter der jüdischen Elite Schlesiens die Aufklärung, die mit ihrer Emanzipation und Akkulturation einherging. Auch die Entwicklung der jüdischen Religion war fortan von einem Nebeneinander von Orthodoxie und Reform geprägt. Seit dem 19. Jahrhundert war das Bürgertum in Schlesien entscheidend durch seine jüdischen Vertreter geprägt. Ein Faktor, der diese Entwicklung behinderte, war der schichtenübergreifende deutsche und polnische Antisemitismus, der am ökonomischen Erfolg und gesellschaftlichen Aufstieg der jüdischen Mitbürger Anstoß nahm.
Die NS-Herrschaft stellte einen tiefen Einschnitt im Leben der Juden in Schlesien dar: Die offizielle Politik war gekennzeichnet von einer Verdrängung der Juden aus allen Sphären des politischen und gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Der Holocaust und die physische Vernichtung der überwiegenden Mehrheit der jüdischen Bevölkerung setzte dem jüdischen Leben in Schlesien vorübergehend ein Ende. Nach 1945 kam es zwar zu einer Renaissance des „jüdischen Schlesiens“; an die Zeit vor 1933 konnte allerdings nicht mehr angeknüpft werden.
In seinem Buch zeichnet Arno Herzig diese jahrhundertelange facettenreiche Geschichte der Juden in Schlesien nach.
Professor Dr. Arno Herzig (geb. 1937 in Albendorf/Grafschaft Glatz) ist Historiker mit dem Schwerpunkt Frühe Neuzeit. Nach dem Studium von Geschichte, Germanistik und Geographie lehrte er von 1979 bis 2002 am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Arno Herzig publizierte zur deutschjüdischen Geschichte sowie zur Reformations- und Konfessionsgeschichte. Von ihm liegen u.a. vor: Jüdische Geschichte in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart (1997, 2002, 2005); Jüdisches Leben in Deutschland (2010); Das Interesse an den Juden in der Frühen Neuzeit (2012); Die Geschichte der Juden in Deutschland (2007, 2013); Schlesien. Das Land und seine Geschichte in Bildern, Texten und Dokumenten (2008, 2009, 2013). Für seine Aufsätze und Monographien zur Geschichte Schlesiens erhielt er im Jahre 2010 den „Kulturpreis Schlesien" des Landes Niedersachsen.
In Kooperation mit: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit München-Regensburg e.V.