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02.12.2014, 16:11 Uhr
Frank Piontek
Jean-Paul-Reihe
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Jean Paul selbst nannte seinen Debütroman eine „geborne Ruine“: Frank Piontek liest „Die unsichtbare Loge“ von Jean Paul, Tag für Tag, von der ersten bis zur letzten Seite, und bloggt darüber.

Logen-Blog [516]: Von den Wanderkasten

Heute kann es sich der Blogger einfach machen – denn im dramaturgisch und bildtechnisch wunderbar konzipierten Buch zum wunderbaren Jean Paul-Weg Oberfranken haben wir den gesamten Text über die – nicht den – Wanderkasten unterbringen können. Man findet ihn als allerersten Text der Abteilung No. 11: Natur & Kosmos, Unterabteilung Wandern & Gehen.

What else is to say? Dass Jean Paul mal wieder die Gelegenheit beim Schopfe greift, um einen Text in den Roman zu integrieren, der vielleicht schon in der Schublade lag. Dass der Text im Sinne des „ordentlichen“ Romans absolut überflüssig ist. Dass er mit seiner Strukturierung an die deutsche Philosophie und an die englische Satire erinnert. Dass er mit seiner Steigerung sehr gut die Personen, insbesondere aber die Gefühle des Erzählers charakterisiert, der sich da nach Teidor begeben hat. Und dass er infolgedessen so gut zum Roman gehört wie der Zeigefinger zum Blogger. Und dass schließlich der Leser auf diese wunderbaren Exkurse nicht verzichten will, weil sie das Ganze des Lebens so glücklich akzentuieren wie das, was den Figuren dieses Romans früher erschienen ist: das Unglück. Denn zuletzt ist die Liebe unseres liebenden Paares und der „hohen Menschen“ ein solcher Spaziergang. Allein: dass er nicht ewig dauern kann – wir, die wir keine „hohen Menschen“ sind, ahnen es.

Wollen wir ihnen also nicht das Glück der IV. Kaste gönnen, die es vermag, mit dem Herzen spazieren zu gehen? ...

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