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Erich Kästners Schreibtisch (c) Erich-Kästner-Bibliothek
Steinmühle
97447 Oberschwarzach
Öffnungszeiten: Nach Voranmeldung jederzeit möglich (nicht in den Ferien, an Feiertagen und Wochenenden)
Telefon: 09382/6954
Fax: 09382/1832
Website
Kontakt:
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Erich-Kästner-Bibliothek

Da seine „Haltung gegenüber Kindern, die bestimmt wird von Liebe, Wertschätzung und Mitgefühl“, für die Gründer des Kinderdorfes in Mainbernheim ein Vorbild darstellt, wird der Schriftsteller Erich Kästner gebeten, als Namenspate zu fungieren. Kästner stimmt der Benennung zu, und so wird am 1. Juli 1974, nur wenige Wochen vor dem Tod des Schriftstellers, das Erich Kästner Kinderdorf gegründet.

Im Jahr 1990 erwirbt der Trägerverein eine alte Steinmühle in Oberschwarzach, die bereits im Jahr darauf zumindest teilweise bezogen werden kann und seither den Hauptsitz des Kinderdorfs darstellt. Sechs Monate später wird aus dem symbolischen Erbe von Erich Kästner, das in Oberschwarzach gewahrt wird, ein durchweg reales: Als Luiselotte Enderle, die langjährige Lebensgefährtin des Schriftstellers stirbt, vermacht sie das gesamte Inventar der Wohnung in der Münchner Flemingstraße – darunter auch die Bibliothek von Erich Kästner – dem Erich Kästner Kinderdorf „zur Pflege des Namens Erich Kästners und der geistigen und körperlichen Pflege der Kinder“.

Bibliothek von außen und innen (c) Erich-Kästner-Bibliothek

Da die Um- und Ausbauarbeiten an der Steinmühle mittlerweile abgeschlossen sind und man die Integrität des Nachlasses von Kästner und Enderle möglichst wenig antasten möchte, entschließt sich der Verein, die bislang unrenovierte Fachwerk-Scheune zu entkernen und auszubauen, um dort, neben Büro- und Gemeinschaftsräumen, auch die Erich-Kästner-Bibliothek anzusiedeln, die am 1. Juli 1994 eröffnet wird. Zur Ausstattung gehören Kästners Möbelstücke, darunter sein Schreibtisch mit seiner Schreibmaschine, persönliche Gegenstände wie Kleidungsstücke und seine Brille, Bilder und Fotografien sowie seine gesamte Privatbibliothek, die an die 10.000 Bücher umfasst, die teilweise mit persönlichen Notizen Kästners oder Widmungen anderer Schriftsteller versehen sind.

Treppenaufgang, Arbeitszimmer, Kästner-Büste (c) Erich-Kästner-Bibliothek

Betritt man heute den ersten Stock der Tenne, wird man von der Sitzecke des Paares Kästner-Enderle empfangen, den Treppenabsatz schmücken zwei Laternen aus deren Besitz. An den Wänden hängen Bilder und Fotografien von Erich Kästner, von seinen Eltern und den Mietshäusern seiner Kindheit. Wendet man sich nach rechts, sieht man eine kleine Ausstellung mit Kästners Werken in vielen Sprachen der Welt, und durch die bleiverglaste Tür gleich nebenan kommt man nach Hause zu Kästner: Hier stehen seine Bücher, ein Schreibpult, der Vitrinenschrank mit der Glassammlung, ein gemütlicher Ohrensessel. Sowie sein Arbeitsplatz, wie man ihn von vielen Fotografien kennt, da er dem Münchner Vorbild möglichst getreu nachgestellt wurde: Auch hier steht der massive Tisch vor dem Fenster mit Blick ins Grüne, auch hier wartet die grüne Schreibmaschine, auch hier liegt eine Notfall-Zigarre, noch vom Meister persönlich, für künstlerische Schaffenspausen bereit.

Die Erich-Kästner-Bibliothek ist als lebendiges Museum gedacht, man muss nicht flüstern oder leise sein. Alles ist zum Anfassen und zum Erkunden, selbst Erich Kästners Anzüge und seine legendäre Brille dürfen anprobiert werden.

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