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München, Artur-Kutscher-Platz

Artur Kutscher: Gemälde von Albert Weisgerber, um 1910. Brunnensäule mit Porträt und Lebensmotto „Humor ist Weltanschauung!“ (c) Literaturportal Bayern

Der ebenfalls aus Hannover stammende Vertraute, Nachlassverwalter und Biograf Frank Wedekinds Artur Kutscher (1878-1960) ist seit 1915 außerordentlicher Professor in München, wo er das Fach Theaterwissenschaft an der Universität eigens begründet. Aus seinem bereits 1908 gegründeten Kutscher-Seminar, in dem auch Wedekind mit „Lautenschlag und Gesang“ (Erich Mühsam) zu Wort kommt, gehen u.a. bedeutende Schriftsteller und Theaterleute hervor, darunter Bertolt Brecht, Erwin Piscator, Ödön von Horváth, Hanns Johst und Ernst Toller.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten tritt er 1933 dem NS-Lehrerbund bei, 1942 schließlich der NSDAP. Kutscher wird zwar gegen Ende des Zweiten Weltkrieges amtsenthoben, bald darauf aber unterrichtet er erneut als Professor.

Als 1959 in München der Wedekindplatz eingeweiht wird (siehe Station 2), ist Artur Kutscher mit dabei. Nach seinem Tod erhält er in der Nähe einen eigenen Erinnerungsort, den nach ihm benannten und von Lothar Dietz 1968 errichteten Artur-Kutscher-Platz in Schwabing. Aus einem Becken aus Crailsheimer Muschelkalk mit Keramikbruch ausgelegt, erhebt sich dort ein wuchtiger Bronzebaumstamm, an dem Theatermasken aller Zeiten und Völker hängen.

Neben den Masken und Kutschers eigenem Reliefporträt erinnern die über der Brunnensäule verstreuten Burlesken und Embleme an den einstigen Professor für Theaterwissenschaft: Lautenspieler, Pegasus, Eule, Kammerfensterl-Szene, Zitherspieler, Münchner Kindl und „Olympia-Vogel“ – Münchens ehemaliger Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel.

Eingraviert sind Kutschers Lebensmotto „Humor ist Weltanschauung!“ neben seinem Porträt sowie die Inschrift „Der / 1878 Theater-Professor / Artur / Kutscher / 1960“.

Artur-Kutscher-Platz heute (c) Literaturportal Bayern

 


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Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Peter Czoik

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