Ina Seidel
					
					Ina Seidel blieb ihrer Mutteropfer-Ideologie auch nach Ende des Ersten Weltkriegs treu, wie ihr Bestseller Das Wunschkind zeigt. Die Schrecken des Ersten Weltkrieges hielten sie nicht davon ab, sich dem Nationalsozialismus anzunähern und den Zweiten Weltkrieg unter das Motto zu stellen: „Geschlagen ziehen wir nach Haus, die Enkel fechten´s besser aus.“
An den Straßen
Wieder wie vor fünfundzwanzig Jahren
 dröhnt die Straße, dran ich damals wohnte
[...]
von dem Marschtakt grauer Männerscharen, 
 vom Marschieren junger Feldsoldaten 
 und der hohen Häuser feste Mauern
 hallen wider, wie sie einstmals taten,
 hallen feierlich vom starken Singen. [...]
 Söhne ihr! Empfangen zwischen Schlachten! 
 Jeder eurer Namen eingeschrieben 
 für den Namen eines, der geblieben
 war mit tausend andren in den Schlachten
[...]
Als der Tag des Krieges ging zur Rüste,
 wußten wir es – Deutschland war verloren-
 doch in euch war Deutschland neugeboren!
 Söhne! mit dem Blute eurer Väter
 war die Stirne früh schon in der Wiege
 euch gezeichnet. Doch aus ihrem Kriege
 wuchset ihr: Berufene und Täter.
Wieder wie vor fünfundzwanzig Jahren,
 Deutschland, Mutter stehst du an den Straßen,
[...]
folgt dein Herz, o Mutter Deutschland, diesen
 unerschütterlich entschlossenen Söhnen
 dorthin, wo Gesang in Feldschlacht mündet,
 dorthin, wo der Schicksalskreis sich ründet,
 dorthin, wo sie – ihrer Väter Erben –
 dieser Väter Kampf mit jungen Händen
 an sich reißen – wo sie ihn vollenden,
 mir dir, für dich siegen. Oder sterben. –
(Ina Seidel: An den Straßen. In: Tapfere Trauer. Ein Gedenken für unsere Gefallenen. Hg. v. V. A. Frey. Georg Truckenmüller Verlag, Stuttgart und Berlin 1942, S. 35-37.)
Weitere Kapitel:
				
				Ina Seidel blieb ihrer Mutteropfer-Ideologie auch nach Ende des Ersten Weltkriegs treu, wie ihr Bestseller Das Wunschkind zeigt. Die Schrecken des Ersten Weltkrieges hielten sie nicht davon ab, sich dem Nationalsozialismus anzunähern und den Zweiten Weltkrieg unter das Motto zu stellen: „Geschlagen ziehen wir nach Haus, die Enkel fechten´s besser aus.“
An den Straßen
Wieder wie vor fünfundzwanzig Jahren
 dröhnt die Straße, dran ich damals wohnte
[...]
von dem Marschtakt grauer Männerscharen, 
 vom Marschieren junger Feldsoldaten 
 und der hohen Häuser feste Mauern
 hallen wider, wie sie einstmals taten,
 hallen feierlich vom starken Singen. [...]
 Söhne ihr! Empfangen zwischen Schlachten! 
 Jeder eurer Namen eingeschrieben 
 für den Namen eines, der geblieben
 war mit tausend andren in den Schlachten
[...]
Als der Tag des Krieges ging zur Rüste,
 wußten wir es – Deutschland war verloren-
 doch in euch war Deutschland neugeboren!
 Söhne! mit dem Blute eurer Väter
 war die Stirne früh schon in der Wiege
 euch gezeichnet. Doch aus ihrem Kriege
 wuchset ihr: Berufene und Täter.
Wieder wie vor fünfundzwanzig Jahren,
 Deutschland, Mutter stehst du an den Straßen,
[...]
folgt dein Herz, o Mutter Deutschland, diesen
 unerschütterlich entschlossenen Söhnen
 dorthin, wo Gesang in Feldschlacht mündet,
 dorthin, wo der Schicksalskreis sich ründet,
 dorthin, wo sie – ihrer Väter Erben –
 dieser Väter Kampf mit jungen Händen
 an sich reißen – wo sie ihn vollenden,
 mir dir, für dich siegen. Oder sterben. –
(Ina Seidel: An den Straßen. In: Tapfere Trauer. Ein Gedenken für unsere Gefallenen. Hg. v. V. A. Frey. Georg Truckenmüller Verlag, Stuttgart und Berlin 1942, S. 35-37.)
