Seit einem Jahr trifft sich in der Stadtbücherei Dachau ein Literaturkreis

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Im Literaturkreis erlebt man Gemeinschaft: Das Interesse an Büchern führt Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zusammen. © Stadtbücherei Dachau

Was ist schöner als eine gute Geschichte? Eine gute Geschichte, die man in einem Literaturkreis mit anderen teilen kann!

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Seit letztem September trifft sich an jedem letzten Mittwoch im Monat in der LesBar der Bücherei-Hauptstelle am Max-Mannheimer-Platz eine Runde Literaturbegeisterter zu regelmäßigen Gesprächen über Literatur. Mit diesem Format möchte die Stadtbücherei den Austausch über die Literatur und eigene Leseerfahrungen anregen. „Der Literaturkreis ist ein offenes Angebot, das die Menschen, die gern lesen und sich mit anderen über das Gelesene unterhalten möchten, selbst aktiv gestalten“, sagt Slávka Rude-Porubská, Leiterin der Stadtbücherei. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind herzlich eingeladen, Bücherempfehlungen ihrer Wahl zu den Literaturkreis-Treffen mitzubringen, für die sie auch andere begeistern möchten. „Durch die demokratische Abstimmung über den jeweiligen monatlichen Lesestoff kommen ganz unterschiedliche Lesevorlieben zur Geltung – und es wird ganz viel literarische Inspiration weitergegeben.“ Beim Austausch über das gelesene Buch diskutiert man verschiedene Lesarten des Textes, unterschiedliche Perspektiven. Man übt sich darin, die Sichtweisen anderer Personen auf die Geschichte oder die geäußerten Kritikpunkte nachzuvollziehen. Wenn man über ein Buch streitet – dann produktiv und respektvoll. 

Im ersten Jahr machte sich der Literaturkreis auf eine Weltreise auf: Anhand des Romans Apeirogon von Colum McCann wurde beispielsweise über die Facetten des Nahost-Konflikts und die Versöhnungsversuche zwischen Israel und Palästina diskutiert. Mit Jonathan Franzens epochalem Familienroman Crossroads ging es in die USA der 1970er Jahre, während man mit Auður Ava Ólafsdóttirs Miss Island die Geschichte einer weiblichen und literarischen Emanzipation aus den 1960er Jahren entdeckte und in dem Roman Americanah von Chimamanda Ngozi Adichie eine globale Liebes- und Exilgeschichte auf drei Kontinenten erlebte. Auch zeitgenössische Stimmen der deutschsprachigen Literatur wurden beachtet, etwa Bernhards Schlinks Roman Die Enkelin oder Robert Seethalers Bestseller Ein ganzes Leben, dessen Verfilmung im November 2023 in die Kinos kommt. Mit den autobiographischen Büchern Die Jahre der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux und Hast du uns endlich gefunden des Schauspielers Edgar Selge tauchte man schließlich in spannende Lebensgeschichten ein. In der letzten Oktoberwoche startete der Literaturkreis in sein zweites Jahr mit dem Roman Der Ball von Iréne Nemirowsky.  

Am 29. November 2023 um 18.00 Uhr diskutiert der Literaturkreis in der Stadtbücherei den autobiografischen Roman Wer wir sind von Lena Gorelik. Für das letzte Treffen in diesem Jahr am 20. Dezember ist die Lektüre des Buches Morgen und Abend des aktuellen Literaturnobelpreisträgers Jon Fosse vorgesehen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

 

Literaturkreis in der Stadtbücherei Dachau: Jeden letzten Mittwoch im Monat um 18.00 Uhr in der Bücherei-Hauptstelle am Max-Mannheimer-Platz. Eintritt frei, ohne Anmeldung. Die Voraussetzung ist, dass man das zu besprechende Buch im Vorfeld gelesen hat. 

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