Hugo Maser
Hugo Maser wird 1862 in Memmingen geboren. Mit Augenzwinkern und Ironie gelingt es seiner Lyrik, das Gemüt seiner Memminger Mitbürger auf die Schippe zu nehmen. Der rührige Lokalpoet hinterlässt über sechzig Mundartgedichte und stirbt am 6. August 1929 in seiner Heimatstadt.
Werdegang
Hugo Maser ist zuerst Lehrer an der Volksschule, danach wird er Direktor am evangelischen Ludwigs-Lehrerinnen-Seminar.
Wichtige Werke
Über sechzig Mundartgedichte, u.a. aus Memminger Chroniken, Sagen und aus dem Volksmund, versammelt Maser 1924 in dem Band Unterm Memminger Mau. Dichtungen in Memminger Mundart im Verlag der Buchhandlung Jos. Feiner & Co. GmbH.
Stil / Rezeption
Adolf Layer schreibt über den Gedichtband: „Im Unterschied zu den sieben Weltwundern des Altertums weiß Maser über 'Acht Wunderwerk vo Memminga' zu plaudern; 'D'r Kampf mit em Memminger Dracha', 'D'r Gaul in d'e Wiaga' und 'D'blau Saul' führt einige der Memminger Wahrzeichen vor Augen, im 'Schlorghans' berichtet er von einem mitternächtlichen Geist und in 'D' Schlüsseljungfer' von einem erlösten Gespenst.“ Mit Augenzwinkern und Ironie gelingt Maser, das Gemüt seiner Memminger Mitbürger auf die Schippe zu nehmen, wie das folgende Gedicht 'D'r verkeh't Mau'' (Der verkehrte Mond) eindrucksvoll beweist:
A Memminger Fräule
haut's Roisa probiert;
Nau haut se ihr Weag au
nauch Lindau naufg'führt.
Am Aubed, dau scheint uf
da See ra d'r Mau'
Und's Fräule bleibt schnell nau
verwunderet schtau'.
Sie sait: „Ei, wia kommt's doch!
Des hau' i nia ghö't;
In Lindau, dau scheint ja
d'r Mau' ganz verkeh't!“
Als einen der tüchtigsten Lehrer seiner Zeit beschreibt der spätere Mundartdichter Friedrich Wilhelm Hermann seinen Lehrer Hugo Maser, aber auch als strengen Erzieher, bei dem Schläge an der Tagesordnung sind: „Und scho haut er mi am Ohr und laut in d´r and´ra Hand sei schpannisch Röhrle gampa“. Im Geist erscheint Maser ihm sogar, wohl wissend, dass er ihn als Heimatdichter inzwischen abgelöst hat:
Und heit no kommet er hi und da zu mir im Goischt wia us d´r Versenkung, wia dr alte Mohr in Schillers Räuber us em Hungertura und scheibt: „Herma, Herma bisch du´s? Herma, der mir so viel Queschtiona gmacht haut, daß´n hau müeßa wendlwoich haua, weil er nix g´lernet und weder Aufgab no Schtraufarbeit g´macht haut? – Und iaz willsch mir als Hoimetdichtr gar no Konkurrenz macha?!“
Sekundärliteratur:
Layer, Adolf (1977): Biera ond Zelta. Schwäbische Mundartgedichte aus zwei Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Arthur Maximilian Miller (Beiträge zur Landeskunde von Schwaben, 4). Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 432f. u.ö.
Externe Links:
Literatur von Hugo Maser im BVB
Gedenken an den Memminger Mundartdichter Friedrich Wilhelm Hermann
Hugo Maser wird 1862 in Memmingen geboren. Mit Augenzwinkern und Ironie gelingt es seiner Lyrik, das Gemüt seiner Memminger Mitbürger auf die Schippe zu nehmen. Der rührige Lokalpoet hinterlässt über sechzig Mundartgedichte und stirbt am 6. August 1929 in seiner Heimatstadt.
Werdegang
Hugo Maser ist zuerst Lehrer an der Volksschule, danach wird er Direktor am evangelischen Ludwigs-Lehrerinnen-Seminar.
Wichtige Werke
Über sechzig Mundartgedichte, u.a. aus Memminger Chroniken, Sagen und aus dem Volksmund, versammelt Maser 1924 in dem Band Unterm Memminger Mau. Dichtungen in Memminger Mundart im Verlag der Buchhandlung Jos. Feiner & Co. GmbH.
Stil / Rezeption
Adolf Layer schreibt über den Gedichtband: „Im Unterschied zu den sieben Weltwundern des Altertums weiß Maser über 'Acht Wunderwerk vo Memminga' zu plaudern; 'D'r Kampf mit em Memminger Dracha', 'D'r Gaul in d'e Wiaga' und 'D'blau Saul' führt einige der Memminger Wahrzeichen vor Augen, im 'Schlorghans' berichtet er von einem mitternächtlichen Geist und in 'D' Schlüsseljungfer' von einem erlösten Gespenst.“ Mit Augenzwinkern und Ironie gelingt Maser, das Gemüt seiner Memminger Mitbürger auf die Schippe zu nehmen, wie das folgende Gedicht 'D'r verkeh't Mau'' (Der verkehrte Mond) eindrucksvoll beweist:
A Memminger Fräule
haut's Roisa probiert;
Nau haut se ihr Weag au
nauch Lindau naufg'führt.
Am Aubed, dau scheint uf
da See ra d'r Mau'
Und's Fräule bleibt schnell nau
verwunderet schtau'.
Sie sait: „Ei, wia kommt's doch!
Des hau' i nia ghö't;
In Lindau, dau scheint ja
d'r Mau' ganz verkeh't!“
Als einen der tüchtigsten Lehrer seiner Zeit beschreibt der spätere Mundartdichter Friedrich Wilhelm Hermann seinen Lehrer Hugo Maser, aber auch als strengen Erzieher, bei dem Schläge an der Tagesordnung sind: „Und scho haut er mi am Ohr und laut in d´r and´ra Hand sei schpannisch Röhrle gampa“. Im Geist erscheint Maser ihm sogar, wohl wissend, dass er ihn als Heimatdichter inzwischen abgelöst hat:
Und heit no kommet er hi und da zu mir im Goischt wia us d´r Versenkung, wia dr alte Mohr in Schillers Räuber us em Hungertura und scheibt: „Herma, Herma bisch du´s? Herma, der mir so viel Queschtiona gmacht haut, daß´n hau müeßa wendlwoich haua, weil er nix g´lernet und weder Aufgab no Schtraufarbeit g´macht haut? – Und iaz willsch mir als Hoimetdichtr gar no Konkurrenz macha?!“
Layer, Adolf (1977): Biera ond Zelta. Schwäbische Mundartgedichte aus zwei Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Arthur Maximilian Miller (Beiträge zur Landeskunde von Schwaben, 4). Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 432f. u.ö.