Info
Geb.: 5. 4.1906 in Steinach
Gest.: 23.12.1999 in Pfronten
© Willy Hörmann Privatarchiv
Namensvarianten: Hoise Tone/Done (Hausname)

Anton Rist

Der 1906 in Pfronten-Steinach geborene Anton Rist ist das älteste von insgesamt elf Kindern der Eheleute Pauline und Theodor Rist. In der humorvollen Geschichte Mei Tööf erzählt er fast 80 Jahre später, wie sein Vater nach der Taufe mit ihm als Säugling, mit der Taufpatin, der Hebamme und dem Kutscher noch beim Oberen Wirt einkehrt. Als die Gruppe Stunden später daheim bei der besorgten Mutter eintrifft, erklärt ihr der Vater, dass man den kleinen Done beim Oberen Wirt nochmal getauft habe „weil dopplet gnäht höbt bösser“. Die humorige Erzählung endet mit einem ernsten Fazit seines langen Lebens, das er als „ein Dasein voller Wechsel­seitigkeit, ein Bild voller Licht und Schatten“ bezeichnet.  

Dieser biographische Rückblick ist ebenso im 1985 erschienenen Buch von Pius Lotter Pfrontar Spinnar und Originale enthalten wie Anton Rists Mundartgedichte „Schalenggar-Liad“, „Dr Ähnes Kalendar“, „A Moarge im Achtal“ (vertont von Pfarrer Meisburger, Pfronten), „Muatrs Fältla“, „'s Ahnle“, „Dr Poschtbot“, „Jugend, pfüa Gott“, „Dr Mächlarwinkel“, „Pfrontar Bergbahn“, „Kloas kommt“, „'s Chrischtbümle“ und der standardsprachliche Prosatext „Die doppelte Kirchweihzech vom Adlerwirt Jascha“. Anton Rist gehört von Anfang an zur losen Mundartlyriker-Gruppe Pfrontar Spinnar, die sich ab Anfang der 1950er-Jahre regelmäßig treffen zum Gedankenaustausch und zum gegenseitigen Vorlesen ihrer Gedichte. 1988 erhält Anton Rist als Zweiter nach Pius Lotter das silberne Pfrontar Spinnar-Abzeichen. In Pfronten erinnert man sich gern an seine Einlagen und Gedicht­rezitationen beim traditionellen Pfrontner Hoigarte.

Dem technisch versierten Willy Hörmann ist es zu verdanken, dass es Tonaufnahmen des Pfrontner Originals Anton Rist gibt. Auf der 1996 fertiggestellten Pfrontar-Spinnar- CD A Hoigarte ist er mit den Gedichten „s'Hoorwuxmittl“,  „d' Salatschüssl“, „d' Herbstsonne“ und „dr Kloos kommt“ zu hören. 1998 ist Anton Rist nochmals zu Tonaufnahmen bei Willy Hörmann. Der 92-jährige Mundartdichter ist zu dieser Zeit zwar schon blind und fast taub, aber geistig noch sehr rüstig; seine Gedichte kann er ohne Zögern auswendig in das Mikrophon sprechen. Willy Hörmann hat der daraus erstellten CD den Titel Hoize Done (1998) gegeben, eine sprachspielerische Abwandlung des Hausnamens Hoise Done.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.


Externe Links:

Werkverzeichnis Anton Rist (aus: CD-Beiheft A Hoigarte zwische Pfrontar Spinna)