Info
Geb.: 27. 6.1913 in Nördlingen
Gest.: 30.8.1987 in Füssen
Wirkungsorte:
Hohenschwangau

Robert Dörflinger

Robert Dörflinger kommt 1913 in Nördlingen zur Welt. Am 26. Juni 1938 wird er im Alter von 25 Jahren in Dillingen zum Priester geweiht und ist ab 1. August 1938 zunächst Stadtkaplan in Landsberg, ab 16. November 1938 dann Stadtkaplan in Augsburg St. Josef. Im Zweiten Weltkrieg wird Robert Dörflinger als Sanitätssoldat an der West- und Ostfront eingesetzt, er erlebt die Belagerung von Leningrad, sieht mit Entsetzen den Hunger und das Elend der einheimischen Bevölkerung und entkommt nur durch die rechtzeitige Zurückverlegung des Lazaretts dem Tod in Stalingrad. Als er am 23. August 1944 in Bukarest in russische Gefangen­schaft gerät, kommt ihm zugute, dass er während des Krieges durch geschickt geheimgehaltene Kontakte zur einheimischen Bevölkerung Russisch gelernt hat. Im Lagerlazarett ist er als Dolmetscher, Sanitäter und Priester tätig. Erst nach 50 Monaten russischer Kriegsge­fangen­schaft kehrt er am 23. Oktober 1948 wieder nach Augsburg zurück.

Die Erinnerungen an die für ihn insgesamt 10 Jahre dauernde Zeit von Krieg und Gefangenschaft verarbeitet Robert Dörflinger in zwei Büchern. 1950 erscheint sein erstes Buch Passion hinter Stacheldraht und 1980 veröffentlicht er mit 67 Jahren seine Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahr 1942 unter dem Titel Fronten und Freunde. Tagebuch eines schwäbischen Pfarrers. Nachdrücklich betont er in diesem Buch seine pazifistische Lebens­einstellung und seinen Willen, zum Frieden in der Welt beizutragen.

Von 1952 bis 1977 ist Robert Dörflinger Pfarrer in Gersthofen bei Augsburg. Schon in dieser Zeit interessiert er sich für das Leben König Ludwigs II. Im Jahr 1954 erscheint sein Buch Ein Königstraum – Ludwig II. Eine volkstümliche Lebensskizze in Dichtung und Prosa. Seine letzten 10 Lebensjahre verbringt der Geistliche Rat als Pfarrer im Ruhestand in Hohenschwangau im Allgäu, das Robert Dörflinger als eine gottgesegnete Gegend bezeichnet. Jeden Sonntag hält er die Messe in der Kapelle des Schlosses Hohen­schwangau. Durch die 800-Jahr-Feier der Dynastie Wittelsbach in Ausstellungen und Schriften 1980 steigert sich sein Interesse für den Märchenkönig. Robert Dörflinger erhält die Erlaubnis zur Recherche im Geheimen Hausarchiv des Hauses Wittelsbach und kann 1983 als Er­gebnis seiner Forschung das Buch Ludwig II. Was ihn prägte vorlegen.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.


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