Info
Geb.: 15. 2.1644 in Dresden
Gest.: 12.6.1670 in Bayreuth
Jacob von Sandrart (1630-1708): Porträt der Markgräfin Erdmuth Sophia, Klebeband Nr. 1 der Fürstlich Waldeckschen Hofbibliothek Arolsen, darunter das Gedicht (Sigmund v. Birken?): "Was ziert ein Fürsten-Herz, war dieser Fürstin Zier. Verstand und Gottes Lieb glänzt andren Gaben für. Diana scheine schön dort bey den Sternen-Heerden: Hier Diese heller blinkt im Himmel und auf Erden."
Namensvarianten: Erdmuthe (Sophia) von Sachsen

Erdmuth Sophia von Brandenburg-Bayreuth

Prinzessin Erdmuth Sophia von Sachsen stammt aus dem Hause der albertinischen Wettiner und ist Tochter des Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen. Erdmuth Sophia wird sorgfältig ausgebildet, an ihrer Erziehung und Bildung ist u.a. der lutherisch-orthodoxe Oberhofprediger und Verfasser zahlreicher Leichenpredigten Jakob Weiler von Molsdorf (1602-1664) beteiligt. So erlangt sie hervorragende Kenntnisse in Religion, Philosophie, Fremdsprachen, Geschichte, Geografie und Mathematik. Bereits im Alter von 11 Jahren befasst sich die Prinzessin mit Verfassungs- und Kirchengeschichte und schreibt eigene Kirchenlieder.

Am 29. Oktober 1662 heiratet Erdmuth Sophia den Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth und wird so Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth. Bei der Hochzeit werden das höfische Singspiel Sophia von Sigmund von Birken und die Oper Il Paride von Giovanni Andrea Bontempi (um 1624-1705) uraufgeführt. Mit Birken steht sie auch weiterhin in Verbindung.

In Bayreuth befasst sie sich mit wissenschaftlichen Studien und hält täglich nach dem Kirchenbesuch ein Geschichtskolleg ab. So ist sie heute nicht nur als Kirchenlieddichterin, sondern auch als Historikerin und Schriftstellerin bekannt. Im Sommer 1655 werden erstmals Kirchenlieder von ihr veröffentlicht, wovon der geistliche Lobgesang Biß Getrost / O meine Seele / Biß getrost / biß in den Todt / Biß dich Gott aus dieser Höle / Führet aus der Jammer Noth die größte Bekanntheit erlangt.

Ihr schriftstellerisches Kompendium Handlung von der Welt Alter, des Heiligen Römischen Reichs Ständen, und derselben Beschaffenheit (Bayreuth 1666) stellt ein Frühwerk der Aufklärung dar. In dem Werk, das eine Bibelchronologie, Herrschertabellen und ein Verzeichnis bedeutender deutscher Bildungseinrichtungen enthält, setzt sie sich kritisch mit dem Calvinismus auseinander. Es trägt später den Titel Sonderbare Kirchen-, Staat- und Weltsachen und erscheint postum 1676. Hier schreibt Erdmuth Sophia über das numerische Übergewicht der katholischen Stände auf Reichstagen.

Erdmuth Sophia fördert energisch die höfischen wie auch bürgerlichen Bildungskreise des Markgrafentums. Ihr gelingt es, den aus Hof gebürtigen Literaten und Historiker Johann Georg Layritz (1647-1716) an den markgräflichen Hof zu binden. Dem theologisch-geistlichen Umfeld Erdmuth Sophias gehören die Poetin Catharina Regina von Greiffenberg sowie diverse Dresdner Theologen an. Die Markgräfin bringt so die Barockdichtung am Bayreuther Hof zu einer ungeahnten Blüte.

Ihre Ehe bleibt kinderlos. Am 12. Juni 1670 stirbt Erdmuth Sophia im Alter von nur 26 Jahren an einer Stoffwechselkrankheit. Sie wird in der Stadtpfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit in Bayreuth bestattet.

„Erdmuthe Sophia, die Wissenschaft, Kunst und Kultur nachdrücklich förderte und sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg-Bayreuth – dort als ‚Landesmutter’ – sehr beliebt war, gehörte zu den gebildetsten Frauen ihrer Zeit“, so Michael Peters. Nach ihr benannt ist der Sophienberg bei Haag, auf dem zwischen 1663 und 1668 für die Markgräfin das Schloss Sophienburg erbaut wird.

Sigmund von Birken widmet ihr folgenden Vers: „Dichtet Göttinnen, Ihr Griechen! Eine zeigt sich himlisch hier. / Gottes Liebe, Stand, Verstand, Tugend, Anmut, Muht und Schöne, / Alles, zieret diese Heldin, was man nennet Himels Zier. / Fama! preis die Kron der Erd. Himel! sie mit Wohlstand kröne.“

Verfasst von: Bayerische Staaatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Peters, Michael (2005): Erdmuthe Sophia, Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth. In: Sächsische Biografie. Hg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. URL: http://saebi.isgv.de/biografie/Erdmuthe_Sophia_von_Sachsen_(1644-1670), (16.06.2020).

Ders. (2017): Erdmuthe Sophia Markgräfin von Brandenburg Bayreuth. Von Stand, Tugend und Verstand: Erdmuthe Sophia, die Bayreuthische Pallas. In: 500 Jahre Reformation. Von Frauen gestaltet. URL: http://frauen-und-reformation.de/?s=bio&id=95, (16.06.2020).

Woods, Jean M.; Fürstenwald, Maria (1984): Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und gelehrte Frauen des deutschen Barock. Ein Lexikon (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, 10). J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.

Quelle:

Sigmund von Birken: Unbekannte Gedichte und Lieder des Sigmund von Birken. Hg. v. John Roger Paas. Editions Rodopi, Amsterdam/Atlanta 1990, S. 67.


Externe Links:

Literatur von Erdmuth Sophia von Brandenburg-Bayreuth im BVB

Literatur über Erdmuth Sophia von Brandenburg-Bayreuth im BVB

Erdmuth Sophia von Brandenburg-Bayreuth in der Deutschen Biographie

Erdmuth Sophia von Brandenburg-Bayreuth in der DDB

Erdmuth Sophia von Brandenburg-Bayreuth in der Wikipedia

Verwandte Inhalte