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Geb.: 25. 1.1946 in Bremgarten (Aargau)
© Miklós Klaus Rózsa

Silvio Blatter

Der Schweizer Schriftsteller und Maler Silvio Blatter wird am 25. Januar 1946 in Bremgarten im Kanton Aargau geboren. In seiner langen literarischen Laufbahn schafft er es immer aufs Neue sein Lesepublikum für seine Texte zu begeistern. Neben seinem Hauptwohnsitz in Zürich hält sich der Autor häufig in München auf. 

Werdegang 

Silvio Blatter stammt aus einer Arbeiterfamilie. Er selbst arbeitet zeitweise in der Metall- und später in der Kunststoffindustrie. Die Erfahrungen, die er in diesem Berufsfeld macht, verarbeitet er auch in seinem literarischen Werk. Blatter studiert ab 1972 Germanistik in Zürich, bricht sein Studium aber ab. Nach einer Ausbildung zum Hörspielregisseur lässt er sich Mitte der 70er Jahre als freier Schriftsteller in Zürich nieder. In den 90er Jahren veröffentlicht er deutlich weniger Texte, da er sich in dieser Zeit intensiver der Malerei widmet. Seit Beginn der 2000er Jahre gewinnt das Schreiben in seinem Leben wieder an Bedeutung. Da seine Frau aus München stammt, hält er sich dort häufig auf.

Wichtige Werke (Auswahl)

Silvio Blatters erste Veröffentlichung Brände kommen unerwartet, erscheint 1968 in der Regenbogen-Reihe, Zürich. Sein Debüt-Roman Mary Long wird 1973 veröffentlicht. Die Freiamt-Trilogie, die aus den Romanen Zunehmendes Heimweh (1978), Kein schöner Land (1983) und Das sanfte Gesetz (1988) besteht, gehört zu den Klassikern der Schweizer Literatur. Neben diesen Texten veröffentlicht der Autor zahlreiche weitere Romane und Erzählungen. 2015 erscheint der Roman Wir zählen unsere Tage nicht, ein Generationenroman, der sich zwischen Möglichkeiten und der Realität bewegt. 2017 veröffentlicht der Autor einen weiteren Roman: Die Unverbesserlichen. Der Erzählband Es ist sein Leben erscheint 2024 im Geparden Verlag. Der Autor erzählt von Wendepunkten in den Leben seiner Figuren, von einschneidenden Erfahrungen, von Aufbruch und Abschied. 

Stil / Rezeption

1978 rezensiert Heinrich Böll Silvio Blatters Roman Zunehmendes Heimweh im Spiegel: „Wie er auf nur einer Seite alte Sorgen des wieder einmal ausrückenden „Langen“ ausdrückt, wie er ohne die geringste Andeutung von Voyeurismus die schwangere Margrit unter der Dusche beschreibt, die Fußbäder der Anna Villiger, die Beine einer alternden Arbeiterin, deren Mahlzeiten; wie er die Landschaft bevölkert durch Bauern, Soldaten im Manöver, Motorradfahrer, wie er im Regionalen internationale Probleme und Konflikte behandelt, die Ganzheitsmethode auf Bremgarten. Muri, Wohlen und Nachbarschaft anwendet ja, das ist ein Heimatroman, wie alle Romane, in denen Menschen zu Hause sind.“

Stefan Lohr schreibt fast 40 Jahre später ebenfalls im Spiegel über den Roman Die Unverbesserlichen: „Blatter konterkariert den ruhigen Erzählfluss, der dem Charakter seines Helden entspricht, im letzten Drittel des Romans durch die spannend-temporeiche Schilderung spektakulärer Ereignisse: eine Flüchtlingsgeschichte und den wohl gewaltsamen Tod des geliebten Vaters bei einer fremdenfeindlichen Attacke; dieser hatte zuvor Verwandte Yolas bei sich aufgenommen. Die verwobenen individuellen Dramen führen hier zu überraschenden Pointen.“

Seit 2017 befindet sich sein Archiv in Bern, im dortigen Schweizerischen Literaturarchiv.

Preise & Auszeichnungen

1972 wird Silvio Blatter der Förderpreis der Stadt Zürich verliehen. 1974 erhält er den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis. Vier Jahre später wird er ein weiteres Mal mit dem Förderpreis der Stadt Zürich ausgezeichnet. 1979 gewinnt er den Preis der Neuen Literarischen Gesellschaft.

Mitgliedschaften

Von 1984 bis 1985 ist Silvio Blatter Vorsitzender des DeutschSchweizer PEN-Zentrums.