Info
Geb.: 3. 1.1923 in Hinterstein
Gest.: 8. 7.2013 in Bad Hindelang
© privat
Namensvarianten: Stefanie Tannheimer; Nanie (Pseud.)

Stephanie Tannheimer

Stephanie Tannheimer verfasst im Alter von 11 Jahren ihr erstes Gedicht Winter 1934. Der Anlass ist der tragische Tod ihres Vaters, der bei einem Lawinenunglück am Großen Daumen ums Leben kommt und seine Frau mit zehn Kindern zurücklässt. Stephanie Tannheimer ist das vierte der Kinder. Trotz sehr guter schulischer Leistungen kann sie keine höhere Schule besuchen. Ihre Mutter ist auf ihre Mithilfe angewiesen, denn zu den zehn eigenen Kindern nimmt sie noch zwei Pflegekinder auf. Nach dem Ende der Schulzeit hilft Stephanie Tannheimer in Hintersteiner Familien aus, sie arbeitet auf Berghütten (der Willersalpe und dem Prinz-Luitpold-Haus) und ist während des Zweiten Weltkriegs als Postbotin tätig. 1952 heiratet sie, bekommt drei Töchter und vermietet Gästezimmer.

Ihr Leben lang schreibt Stephanie Tannheimer Gedichte und Kurzgeschichten. Der Hintersteiner Bergwelt ist sie tief verbunden; sie unternimmt viele Bergtouren und lässt ihre Naturbeob­achtungen in ihre Gedichte einfließen. Sie liest regelmäßig bei Mundartabenden oder Dichterlesungen.

Ihre Gedichtbände Ming Wurzelkripp mit Gedichten zur Advents- und Weih­nachts­zeit und Grüebe a wink gibt Stephanie Tannheimer, die in ihrem Heimatort besser unter dem Namen Nanie bekannt ist, in den 1980er-Jahren im Eigenverlag heraus. Die darin enthaltenen Texte sind überwiegend in der für das Ostrachtal typischen niederalemannischen Mundart verfasst, einige auch in Standardsprache. Zu manchen ihrer Gedichte liegen Vertonungen vor. Ihr Lied Zwische de Bearg wird regelmäßig bei Heimatabenden dargeboten und drückt das Lebensgefühl heimatverbundener Hintersteiner aus. Aus dem Jahr 1985 stammt ihre Kleine Hintersteiner Messe, in Anlehnung an die Hintersteiner Messe aus der Feder der Eheleute Antonie Gaßner-Wechs und Josef Gaßner. 2008 kommt Aus Nanies Schatzkästchen: Gedichte und Erzählungen mit ihren noch unveröffent­lichten Texten im Hindelanger Ursus Verlag heraus. Für den Verleger Thomas Niehörster steht Stephanie Tannheimer in der großen Reihe von Mundartautorinnen und -autoren des Ostrachtals. Seinem Aufsatz „Über Hindelang und seine Philosophen“ (2015) stellt er Stephanie Tannheimers Verse aus ihrem Gedicht Stilles Glück voran und erinnert damit an die 2013 im Alter von 90 Jahren verstorbene Autorin:

Es ist mein eigen, dies winzige Haus,
ein paar Meter nur im Quadrat,
fast so wie eine Schnecke eins hat.
Hier ruhen sich Körper und Seele aus.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

Niehörster, Thomas (2015): Über Hindelang und seine Philosophen. In: Festschrift Philosophie am Pass 2011-2015, hg. durch die Marktgemeinde Bad Hindelang, S. 44f. URL: https://fuchspr.de/uploads/PaP-Festschrift-gesamt.pdf


Externe Links:

Literatur von Stephanie Tannheimer im BVB

Zwische de Bearg (Liedtext)

Dr Oaschterhas und Dr Blumestrüß am Müettrtag

Stilles Glück und 's Häfele